Aquarius

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Aquarius[1]

Lateinisch für

Der lateinische Ausdruck wird im englischen Sprachraum für Tierkreiszeichen und Sternbild gleichermaßen verwendet.


Historische Herkunft des Namens

Ursprünglich hieß das Sternbild "Gula" (auch Baba genannt), die große "Ärztin, die mit Wasser behandelt/ die wasserspendende Heilgöttin. Es handelt sich um den Wasserguss, der anderen Nahrung spendet, deshalb auch "Nektar".[2]

Mythologie des Sternbilds

Obwohl der Wassermann kein auffälliges Sternbild darstellt, wird er zu den ältesten bekannten Konstellationen gerechnet. Für die Menschen der Antike hatte dieses Sternbild folgende Bedeutung: wenn die Sonne in den Wassermann wanderte, war die regenreiche Jahreszeit allmählich abgeschlossen, während gleichzeitig der beginnende Frühling die Erde zum Leben erweckte. Mehrere Sternbilder in der Umgebung, wie die Fische, der Walfisch, der Südliche Fisch und der Delphin, sind ebenfalls mit dem Wasser verbunden.

Das Sternbild wird meist dargestellt als Mann, der Wasser schöpft oder trägt, um es andernorts auszugießen - und damit ebenso schöpferisch wie befruchtend wirkt.

Ganymed mit Zeus als Adler

Nach einer griechischen Tradition handelt es sich dabei um den Trojaner Ganymed, den schönsten Jüngling seiner Zeit. Selbst Zeus war von ihm angetan und verwandelte sich in einen Adler, um ihn auf den Olymp zu entführen und zum Mundschenk der Götter zu machen. Ganymeds Aufgabe war fortan, die Göttlichen mit Nektar aus seinem Krug zu verwöhnen. Als Entschädigung für den Raub des Knaben schenkte Zeus seinem Vater zwei unsterbliche Rosse und eine goldene Weinrebe.

Außerdem soll der Wassermann Deukalion darstellen, der die Sintflut überlebte und zum Stammvater der Menschen wurde. Als Zeus die sündige Menschheit auslöschen wollte, baute Deukalion wie Noah ein Boot, mit dem er und seine Gattin Pyrrha neun Tage und Nächte auf dem Wasser trieben, bis sie am Berg Parnass strandeten. Einem Orakelspruch folgend warfen die beiden Steine hinter sich, aus denen neue Menschen entstanden.

In den 1960er Jahren wurde das Sternbild sehr populär, da angeblich das astrologische „Zeitalter des Wassermanns“ angebrochen war (besungen im Lied „Aquarius“ aus dem Musical Hair). Als Anzeiger für den Beginn eines neuen Zeitalters gilt dabei, dass der Frühlingspunkt aufgrund der Präzession in den kommenden Jahrhunderten allmählich aus dem Sternbild Fische in den Wassermann wandert. Tatsächlich existieren aber keine Standarddefinitionen für astrologische Zeitalter; genauso wie die astronommischen Himmelsbilder und ihre Grenzen uneinheitlich bzw. relativ willkürlich sind.

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)
Albali ε-Aquarii 3.8 8°4' n 10°20' Aqu.gif 11°1' Aqu.gif 11°43' Aqu.gif 12°25' Aqu.gif Saturn/ Merkur
Albulaan ν-Aquarii 4.5 4°46' n 15°0' Aqu.gif 15°42' Aqu.gif 16°23' Aqu.gif 17°6' Aqu.gif Saturn/ Merkur
Sadalsuud β-Aquarii 3.1 10°7' n 22°0' Aqu.gif 22°41' Aqu.gif 23°23 Aqu.gif 24°6' Aqu.gif Saturn/Merkur
Bunda ξ-Aquarii 4.7 5°57' n 22°43' Aqu.gif 23°25' Aqu.gif 24°7' Aqu.gif 24°49' Aqu.gif Saturn/ Merkur
Ancha θ-Aquarii 4.3 2°46' n 1°52' Pis.gif 2°34' Pis.gif 3°15' Pis.gif 3°58' Pis.gif Merkur/ Saturn
Sadalmelik α-Aquarii 3.2 11°43' n 1°57' Pis.gif 2°39' Pis.gif 3°20' Pis.gif 4°3' Pis.gif Saturn/ Merkur
Sadalachbia/Sadachbia γ-Aquarii 4.0 9°26' n 5°19' Pis.gif 6°1' Pis.gif 6°42' Pis.gif 7°25' Pis.gif Venus/ Merkur
Seat π-Aquarii 4.7 10°28' n 7°12' Pis.gif 7°54' Pis.gif 8°35' Pis.gif 9°18' Pis.gif Saturn/ Jupiter
Skat/ Shat δ-Aquarii 3.5 8°11' s 7°29' Pis.gif 8°10' Pis.gif 8°52' Pis.gif 9°34' Pis.gif Saturn/ Jupiter
Sadaltager ζ1-Aquarii 4.5 8°51' n 7°31' Pis.gif 8°12' Pis.gif 8°54' Pis.gif 9°37' Pis.gif Saturn/ Jupiter
Situla κ-Aquarii 5.0 4°7' n 8°2' Pis.gif 8°43' Pis.gif 9°25' Pis.gif 10°7' Pis.gif Saturn/ Jupiter
Hydria, Deli η-Aquarii 4.0 8°9' n 9°1' Pis.gif 9°42' Pis.gif 10°24' Pis.gif 11°6° Pis.gif Saturn/ Jupiter
Hydor, Ekkhysis λ-Aquarii 3.7 0°23' s 10°11' Pis.gif 10°52' Pis.gif 11°34' Pis.gif 12°17' Pis.gif Saturn/ Jupiter

Kae Uh (o-Aquarii, mag 4.8) ist in den Swiss Ephemeris noch nicht enthalten

Aquarius schematisch

Wirkung

Claudius Ptolemäus schreibt über den Aquarius[3]

  • "Die Sterne in der Schulter des Wassermanns, der linken Hand und im Gewande (Gesicht) sind Saturn- und Merkursterne
  • In den Schenkeln gehören sie mehr Merkur zu, im minderen Maße Saturn
  • Die Sterne der ausgeschütteten Wassermenge Saturn, in einem gewissen Grade Jupiter"
Himmelskarte mit dem Sternbild Aquarius

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf Tafel 26 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten, mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
  2. Die Herkunft einiger Tierkreiszeichen und ihrer heutigen Benennung von Joachim-Hermann Scharf, Halle, in: „Die Sterne", 62. Band, Heft 3, 1986, S. 159-163, J.A. Barth, Leipzig: "Wassermann: Das bei van der Waerden aufgeführte Ideogramm mul GU.LA ist richtig, doch sagt er: „Was GU.LA bedeutet, wissen wir nicht." Nun ist Gula (auch Baba genannt, zum Pantheon siehe Beltz; bzgl. Ideogramme Deimel) die wasserspendende Heilgöttin von Lagas, Gattin des Stadtgottes Ninurta; Gula hat das Epitheton „die große Ärztin". Im späteren babylonischen Pantheon — nachdem das Sumerische als Volkssprache erloschen war — war sie nur Göttin zweiter Ordnung, aber als göttliche Ärztin populär; als Göttin der Morgenröte gewann sie „Einfluss" auf die Astronomie. Ärztin heißt akkadisch asatu (femin. zu asum), wo asum „Arzt" sumerisches Lehnwort aus A.ZU (so auch das Ideogramm) ist, das wörtlich „Wasserkundiger, Hydrologe" bedeutet. Nun war das griechische Pantheon eine „geschlossene Gesellschaft", und man konnte Asklepios — den griechischen Heilgott — nicht kurzerhand mit Gula verheiraten, ein in Mesopotamien gängiges Verfahren, die Götter eroberter Gebiete versöhnlich zu stimmen. Mit Gula oder Baba aber konnten die Griechen nichts anfangen, und so kam ihnen entgegen, dass die sumerische Sprache kein grammatisches Geschlecht hat: A.ZU ist „Arzt" und „Ärztin" (wenn man die „Ärztin" betonen will, muss man mi davorsetzen, was bei Gula überflüssig war, weil sie ohnehin eine Göttin war). So konnten die Griechen den Namen Gula weglassen, und A.ZU — das Epitheton — ist übersetzt griech. hydro, was dann lat. aquarius ergibt."
  3. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Chiron Verlag 2. Auflage 2000, S. 41 ISBN 3925100172