Morgen – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
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Morgen, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Morgens · Nominativ Plural: Morgen
Aussprache  [ˈmɔʁgn̩]
Worttrennung Mor-gen
Wortbildung  mit ›Morgen‹ als Erstglied: Morgenandacht · Morgenappell · Morgenarbeit · Morgenausgabe · Morgenblatt · Morgenbrise · Morgenduft · Morgendunst · Morgendämmer · Morgendämmern · Morgendämmerung · Morgenessen · Morgenfeier · morgenfrisch · Morgenfrische · Morgenfrost · Morgenfrühe · Morgengabe · Morgengazette · Morgengebet · Morgengewand · Morgenglanz · Morgenglast · Morgenglocke · Morgengrau · Morgengrauen · Morgengruß · Morgengymnastik · Morgenhabit · Morgenhaube · Morgenhimmel · Morgenkaffee · Morgenkleid · Morgenkühle · Morgenland · Morgenlatte · Morgenlicht · Morgenlied · Morgenluft · Morgenläuten · Morgenmantel · Morgenmeldung · Morgenmensch · Morgenmesse · Morgenmilch · Morgenmuffel · Morgenmusik · Morgennebel · Morgenpost · Morgenpresse · Morgenprogramm · Morgenradio · Morgenreif · Morgenrock · Morgenrot · Morgenroutine · Morgenrundgang · Morgenröte · Morgenschein · Morgenschicht · Morgenschimmer · Morgenschlaf · Morgenschweiß · morgenschön · Morgensegen · Morgenseite · Morgenshow · Morgensonne · Morgensonnenschein · Morgenspaziergang · Morgenspitze · Morgenstern · Morgenstille · Morgenstrahl · Morgenstraich · Morgenstreich · Morgenstunde · Morgensuppe · Morgentau · Morgentoilette · Morgenvisite · Morgenwind · Morgenzeitung · Morgenzug · Morgestraich
 ·  mit ›Morgen‹ als Letztglied: Alltagsmorgen · Dezembermorgen · Dienstagmorgen · Donnerstagmorgen · Festmorgen · Freitagmorgen · Frühlingsmorgen · Hochzeitsmorgen · Lebensmorgen · Maimorgen · Mittwochmorgen · Montagmorgen · Neujahrsmorgen · Ostermorgen · Schicksalsmorgen · Silvestermorgen · Sommermorgen · Sonnabendmorgen · Sonntagmorgen · Völkermorgen · Wintermorgen
Mehrwortausdrücke  frisch wie der junge Morgen · guten Morgen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. Tageszeit
    1. a) Tagesbeginn, Vormittag
    2. b) [gehoben, übertragen] Beginn
  2. 2. [dichterisch] Osten
  3. 3. [veraltend] Feldmaß von landschaftlich verschiedener Größe
eWDG

Bedeutungen

1.
Tageszeit
a)
Tagesbeginn, Vormittag
in gegensätzlicher Bedeutung zu Abend
Beispiele:
ein herrlicher, strahlender, heiterer, klarer, lichter, neuer, frischer, kühler, winterlicher, fahler, trüber, bedeckter, grauer Morgen
schön wie der junge Morgen
gestern, heute, Sonntag Morgen (= früh am Tage, vormittags)
es ist, wird Morgen
wenn es doch erst Morgen wäre!
gehobender Morgen dämmert, graut, kündigt sich an, kommt, zieht herauf, bricht an, tagt, leuchtet
eines Morgens
umgangssprachlicheines schönen Morgens (= an irgendeinem Morgen)
gehobendes Morgens (= morgens)
gehobenim ersten Grau, bei Anbruch des Morgens
gehobendie Nacht weicht dem Morgen
diesen, jeden, alle Morgen
den nächsten, folgenden Morgen erwarten, verschlafen
guten Morgen!
umgangssprachlich Morgen!
vertraulicheinen schönen guten Morgen allerseits!
guten Morgen sagen, (einen) guten Morgen wünschen
Der Morgen, das ist meine Freude! [ Eichendorff1,42]
gehobenDer Morgen gähnte schon durch die Scheiben, der bleierne, verdammte Morgen eines Winterregentages [ HesseSteppenw.4,256]
umgangssprachlich Morgen, Kollegin, Morgen, Kollege [ F. WolfMamlockI]
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »am«
Beispiele:
am frühen, zeitigen, späten Morgen
es war noch früh am Morgen
am anderen Morgen
Grammatik: in Verbindung mit »gegen«
Beispiel:
gegen Morgen (= vor Tagesbeginn)
Grammatik: in Verbindung mit »in«
Beispiele:
in den hellen Morgen hinein schlafen, arbeiten
Wir wandern ohne Sorgen singend in den Morgen [Volkslied »Im Frühtau zu Berge«]
Ich reite jetzt in den Morgen hinaus [ FrischDon JuanIII]
Grammatik: in Verbindung mit »mit«
Beispiel:
mit dem frühesten Morgen brachen wir auf
Grammatik: in Verbindung mit »vom«
Beispiel:
vom Morgen bis zum Abend
Grammatik: in Verbindung mit »zum«
Beispiel:
Meist wurde bei den Zigeunern bis zum lichten Morgen durchgetobt [ G. Hauptm.4,435]
b)
gehoben, übertragen Beginn
Beispiele:
der Morgen des Lebens, eines neuen Zeitalters
In diesem Jüngling / Ging mir ein neuer, schönrer Morgen auf [ SchillerCarlosV 9]
2.
dichterisch Osten
Grammatik: meist im Singular
Beispiele:
gen, gegen Morgen
von Abend nach Morgen
alle Fenster gingen gegen Morgen hinaus
3.
veraltend Feldmaß von landschaftlich verschiedener Größe
Beispiele:
er besaß zwei Morgen Land
der Betrieb baute zweihundert Morgen Rüben an
jenes frischgepflügte Feld … das neben den fünf Morgen Kartoffeln zum Hohlweg hinfurchte [ GrassBlechtrommel14]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Morgen · morgen · Morgengabe · Morgenland · morgig · Morgenrot · Morgenröte · Morgenstern
Morgen m. ‘Tageszeit um den Sonnenaufgang, Tagesbeginn’, ahd. morgan (8. Jh.), mhd. mnd. morgen, asächs. morgan, mnl. morghen, nl. morgen, afries. morn, mern, aengl. morgen, engl. (in der Dichtersprache) morn, sonst morning (in Anlehnung an evening ‘Abend’), anord. myrginn (mit Palatalumlaut), morginn, morgunn, schwed. morgon, got. maúrgins, daneben ablautend mnl. marghen, maerghen, merghen, nl. (mundartlich) margen, mergen, aengl. mergen, anord. merginn. Die germ. Formen (germ. *murgina-, *margina-, mit unterschiedlich ablautenden n-Suffixen) sind (ursprünglich wohl im Sinne von ‘Dämmerung’) möglicherweise verwandt mit aind. markáh ‘Verfinsterung der Sonne’ (?), dann ‘Vernichtung, Tod’, aslaw. mrakъ ‘Finsternis, Dunkel’, russ. (landschaftlich) mórok (морок) ‘Finsternis, Nebel’, lit. markstýtis ‘blinzeln’ und führen dann auf ie. *mer(ə)k-, *mṛk- ‘flimmern (vor den Augen), sich verdunkeln’, eine Gutturalerweiterung der Wurzel ie. *mer ‘flimmern, funkeln’. Seit dem 15. Jh. (häufiger seit dem 16. Jh., Luther) steht Morgen auch für ‘Osten’, also für die Himmelsrichtung, wo die Sonne aufgeht. Im Dt. und Nl. entwickelt sich das Substantiv bereits früh (ahd. 10. Jh.) zum Ackermaß, ausgehend von der Vorstellung ‘soviel Land, wie ein Gespann Ochsen an einem Morgen pflügen kann’. – morgen Adv. ‘am folgenden Tag’, aus dem Dativ Sing. ahd. morgane, überliefert nur in ahd. ubarmorgane (9. Jh.), mhd. morgen(e), eigentlich ‘am Morgen’, dann ‘am folgenden Morgen’ (nach der voraufgehenden Nacht), schließlich ‘am ganzen folgenden Tag’. Morgengabe f. Geschenk des Ehemanns an die Frau am Morgen nach der Hochzeitsnacht, anfrk. morginegiva, morganegiba (6. Jh.), langobard. morgingap (7. Jh.), ahd. morgangeba (Hs. 11. Jh.), mhd. (mit Dehnstufe beim Grundwort) morgengābe, aengl. morgengifu, anord. morgungjǫf. Morgenland n. ‘im Osten gelegenes Land, Orient’, zu Morgen ‘Osten’ gebildet (16. Jh.), zuerst bei Luther als Übersetzung von griech. anatolḗ (ἀνατολή) ‘Aufgang (der Sonne), Osten’. morgig Adj. ‘den folgenden Tag betreffend’ (15. Jh.), verkürzt aus morgenig, morgenic (15. Jh.). Morgenrot, n. Morgenröte f. ‘rötliche Färbung des Himmels bei Sonnenaufgang’, ahd. morganrōto (um 1000), morganrōt (11. Jh.), morganrōta (Hs. 12. Jh.), mhd. morgenrōt, morgenrœte; s. Abendrot. Morgenstern m. Bezeichnung für den Planeten Venus, wenn er vor Sonnenaufgang sichtbar ist, ahd. morganstern (Hs. 12. Jh.), mhd. morgenstern; in übertragenem Sinne eine keulenförmige Waffe, deren Kopf strahlenartig mit spitzen Nägeln besetzt ist (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(die) Früh(e) · Morgen · Morgenstunde · Tagesanbruch  ●  Morgenstund literarisch
Oberbegriffe
Assoziationen

Joch · Juchert · Morgen
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Morgen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Morgen‹.

Verwendungsbeispiele für ›Morgen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nach zwölf Stunden konnte ich am nächsten Morgen wieder gehen. [Hasselbach, Ingo u. Bonengel, Winfried: Die Abrechnung, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1993], S. 86]
Beim Ankleiden am Morgen wird man es am besten umgekehrt halten. [Chamrath, Gustav: Lexikon des guten Tons, Wien: Ullstein 1954 [1953], S. 157]
Seine Meditationen, einmal erlernt, brauchten nur jeden Morgen eine halbe Stunde praktiziert zu werden. [Werckmeister, Otto Karl: Das gelbe Unterseeboot und der eindimensionale Mensch. In: ders., Ende der Ästhetik, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1971, S. 119]
Damals war über der deutschen Nation eine Zeit wie junger Morgen, aufsteigend gegen hohen Mittag. [Hofmannsthal, Hugo von: Rede auf Beethoven. In: Bertram, Mathias (Hg.) Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1920], S. 4393]
Wir wussten zwar, dass er seit Jahren schwer krank war, dennoch traf uns die Kunde von seinem Tode an jenem Morgen völlig unerwartet. [o. A.: Trauerfeier im Berliner Reichstag für den am 3. Oktober 1929 verstorbenen Reichsaußenminister Gustav Stresemann, 06.10.1929]
Zitationshilfe
„Morgen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Morgen>.

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