Von Conny zu Cornelia Froboess: Einstiger Kinderstar wird 80

Künstlerin

Von Conny zu Cornelia Froboess: Einstiger Kinderstar wird 80

27.10.2023, 13:12 Uhr
Schauspielerin Cornelia Froboess erhält den "Ehrenpreis Lebenswerk" im Rahmen der Verleihung des Deutschen Schauspielpreises 2021.

© Jörg Carstensen/dpa Schauspielerin Cornelia Froboess erhält den "Ehrenpreis Lebenswerk" im Rahmen der Verleihung des Deutschen Schauspielpreises 2021.

Als Künstlerin ging Cornelia Froboess stets ihren eigenen Weg - und entwickelte sich dabei vom Kinderstar zur gefragten Charakterdarstellerin. Ihr Hit "Pack die Badehose ein" dürfte Teil des kollektiven, deutschen Musikgedächtnisses sein. Ihr Privatleben hielt sie gerne aus den Schlagzeilen heraus. Und so feiert sie auch ihren 80. Geburtstag am Samstag (28.10.) zurückgezogen im Kreise ihrer Familie und ohne Tamtam. Für ein Interview aus diesem Anlass hatte Cornelia Froboess keine Zeit. Sie ist verreist, wie sie der Deutschen Presse-Agentur schrieb.

Dabei hätte die in Wriezen an der Oder geborene Tochter eines Komponisten jede Menge zu erzählen: Anekdoten und Erfahrungen aus über sechs Jahrzehnten Unterhaltungsbranche. Schließlich stand sie bereits mit sieben Jahren als "kleine Cornelia" auf einer Berliner Bühne, um das von ihrem Vater komponierte "Pack die Badehose ein" zu singen.

Es war ihr erster Hit - und dazu Auftakt einer langen, viele künstlerische Haken schlagenden Karriere: Kinderstar, "Berliner Göre", Teenie-Traumpaar mit Peter Kraus, dem "deutschen Elvis". Dann: Star vieler leichter, seichter Musikfilme (unter anderem "Der Musterknabe" mit Peter Alexander) und, mittlerweile als Conny Froboess bekannt, zuverlässige Lieferantin von Schlagerhits aus dem Heile-Welt-Fach ("Zwei kleine Italiener", "Lady Sunshine und Mr. Moon").

Aus Conny wurde Cornelia

So hätte es für die quirlige Künstlerin mühelos noch einige Zeit weitergehen können. Doch sie wollte mehr. Mehr Tiefgang, mehr Qualität, mehr Anspruch. So wurde aus Conny schon bald Cornelia und anstatt federleichte Unterhaltung zu bieten, prägte sie anspruchsvolle TV- und Kinofilme (darunter Fassbinders "Die Sehnsucht der Veronika Voss") und unzählige Theateraufführungen.

Der künstlerische Schwenk war für sie notwendig und wohl auch unvermeidlich. "Ich glaube nicht daran, Versäumtes nachholen zu können", sagte sie in einem früheren Interview der Deutschen Presse-Agentur, "man kann aufbrechen zu neuen Lebensformen. Ob das allerdings glücklicher macht, wird man erfahren." Sie hat es erfahren - und wie es aussieht, haben sie die zahllosen Theateraufführungen durchaus glücklich gemacht. "Das Theater war für mich ein Traum", gab sie jedenfalls zu Protokoll.

Nach ihrem Schauspielunterricht bei Marlise Ludwig in Berlin bekam sie ihr erstes Engagement am Salzburger Landestheater. In andere Rollen zu schlüpfen wurde ihr beruflicher Lebensinhalt: Lessings Minna, Wedekinds Lulu, Brechts Mutter Courage - Froboess hat nahezu alle großen Frauenrollen des deutschen Theaters gespielt. Von 1972 bis 2001 war sie festes Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen und wechselte dann gemeinsam mit ihrem Intendanten und Freund Dieter Dorn an das Bayerische Staatsschauspiel.

Gelegentliche Fernseh-Auftritte

Ihre künstlerische und private Heimat fand sie also in Bayern, wo sie heute noch lebt. An ihrer Seite war bis zu seinem Tod im Jahr 2022 der Regisseur und Intendant Hellmuth Matiasek, mit dem sie seit 1967 verheiratet war und zwei Kinder hat.

Auch wenn Cornelia Froboess es in den vergangenen Jahren etwas ruhiger hat angehen lassen, so tauchte sie doch gelegentlich im Fernsehen auf - beispielsweise in der "Ostwind"-Reihe, in "Oma zockt sie alle ab" oder in einem Tatort. Zudem war die Künstlerin 2010 Mitglied der Berlinale-Jury und wurde vielfach ausgezeichnet, etwa im Jahr 2021 mit dem Deutschen Ehren-Schauspielpreis für ihr Lebenswerk.