Lynn Anderson Biografie auf CountryMusicNews.de

Lynn Anderson

Lynn Anderson

Rose Garden war der größte Erfolg der US-amerikanischen Country-Sängerin Lynn Andersons. Für ihren berühmtesten Titel bekam die Sängerin einen Grammy. Die höchste Popularität genoss Lynn Anderson in den 1970er Jahren. In dieser Zeit war sie auch regelmäßig in Fernseh-Shows zu sehen. Aber auch später tauchten ihre Lieder immer wieder in den Charts auf. Noch vor ihrem viel zu frühen Tod wurde Lynn Anderson in die Country Music Hall of Fame aufgenommen, doch dafür musste sie noch einen Makel beseitigen.

Für "(I Never Promised You a) Rose Garden" erhielt Lynn Anderson einen Grammy

Lynn Anderson wurde im am 26. September 1957 in Grand Forks, in North Dakota, USA, geboren. Aufgewachsen ist Lynn dann aber in Sacramento in Kalifornien. Ihre Mutter Liz Anderson, war eine bekannte Songschreiberin. Unter anderem schrieb Liz die frühen Hits von Merle Haggards wie "All My Friends are gonna be Strangers". Auch Lynn Andersons Vater Carey war an den Songs beteiligt. So wirkte er zum Beispiel an "The Fugitive", ebenfalls für Merle Haggards, mit. Lynn Anderson hatte somit schon seit frühester Kindheit einen starken Bezug zur Country Music und begann früh selbst zu singen und Gitarre zu spielen.

Entdeckung und erster Plattenvertrag in den 1960er Jahren

Es war im Jahr 1965 als Lynn ihre Mutter nach Nashville zur Preisverleihung des BMI Awards begleitete. Während ihre Mutter, die für ihre Songs, bei denen auch Lynn im Background mitsang, die Auszeichnung entgegennahm, durfte die Tochter sich über ihren ersten Plattenvertrag mit dem kleinen Studio Chart freuen. Sie sang ihre erste Single gemeinsam mit Jerry Lane ein.

Schon im nächsten Jahr debütierte Lynn Anderson dann als Einzelsängerin und brachte die Solo-Single "In Person" heraus. Mit dem von Mutter Liz geschriebenem Song landete Lynn im Jahr 1966 gleich einen Hit und fand sich in den Top 40 wieder. 1967 kam dann der gewaltige Durchbruch mit dem Song "If I Kiss You (Will You Go Away)", der die Top 5 der Country-Charts stürmte. Es folgten legendäre Erfolgstitel wie der 1968 erschienene "Promises, Promises" und der 1969er Hit "That's a No No", die sich in den Top Ten der Country-Charts platzierten. Neun weitere Songs erreichten Top 20-Platzierungen.

Lynn Anderson steigerte ihren Erfolg von Single zu Single und brachte in den 1960er Jahren mehrere Alben heraus. Schon 1968 erschien die erste Kompilation mit den bis dahin größten Hits namens "The Best of Lynn Anderson". Zudem verschaffte der Erfolg ihr regelmäßige Auftritte als beliebter Dauergast bei der "The Lawrence Welk Show". Jedoch stieg Anderson dort später aus, weil sie das Klischee der Country-Sängerin in typischer Heuwagen- und Farm-Kulisse satthatte. Dennoch war Lynn weiterhin im Fernsehen zu sehen und trat häufig in beliebten Variety-Shows auf.

Bis 1969 blieb Lynn Anderson beim Plattenlabel Chart. Im Jahr 1970 zog sie mit ihrem Ehemann Glenn Sutton nach Nashville. Sutton war nicht nur der Vater ihres ersten Kindes, sondern auch Autor und Produzent ihrer Songs. Lynn Anderson unterschrieb einen Vertrag bei Columbia Nashville, womit ihre besten Jahre begannen.

"(I Never Promised You a) Rose Garden"

Insgesamt landete Lynn Anderson 60 Hits in den amerikanischen Country-Charts. Doch mit einem gelang ihr 1970 auch der Durchbruch in der Pop-Musik. Bei der Liedzeile "I Beg your pardon, I never promise you a Rose Garden" bekommen nicht nur Country-Liebhaber sofort einen Ohrwurm. Der Song wurde von Joe South geschrieben und erstmals von Billy Joe Royal aufgenommen. Doch erst mit Lynn Anderson als Interpretin wurde der Titel ein weltweiter Hit.

Dabei wollte Columbia Records den Song erst gar nicht aufnehmen, da eine weibliche Sängerin für den teilweise auf einen Mann zugeschnittenen Text nicht ins Bild passte. Dass die Sängerin "(I never promised you a) Rose Garden" dennoch neu interpretierte, war dann doch die richtige Entscheidung, denn der Titel Rose Garden ließ Lynn Anderson nicht nur an die Spitze der Country-Charts klettern, sondern katapultierte sie auch auf Rang 3 der Pop-Charts, Mit dem Grammy für die beste weibliche Gesangsdarbietung im Bereich Country im Jahr 1971 wurde dem Erfolg noch die Krone aufgesetzt.

2014 nahm Sie "(I Never Promised You a) Rose Garden" als Duett mit der Newcomerin Mary Sarah neu auf. Der Titel erschien auf dem Album "Bridges: Great American Country Duets"

Lynn Anderson sang "(I Never Promised You a) Rose Garden" für Königin Elisabeth II von Großbritannien und für vier amerikanische Präsidenten, darunter eine besondere Einladung zu einer Geburtstagsfeier von Ronald Reagan im Weißen Haus. Sie ist die einzige Künstlerin, die für vier verschiedene US-Präsidenten gesungen hat.

"Top of the World"

Lynn Anderson coverte "Top of the World" 1973 für ihr Studioalbum "Top of the World", das bei Columbia Records erschien. Es war die erste Singleauskopplung aus ihrem Album und ihre Version wurde der erste Hit. Andersons Cover erreichte Mitte 1973 Platz 2 der US-Country-Single-Charts und Platz 74 der Billboard Hot 100. Andersons Aufnahme wurde von ihrem Ehemann Glenn Sutton und Clive Davis produziert. Später nahm sie den Song für ihr 2004 erschienenes Album "The Bluegrass Sessions" neu auf.

"Top of the World", geschrieben von Richard Carpenter (Musik) und John Bettis (Text), wurde ursprünglich für das Studioalbum "A Song for You" von The Carpenters aus dem Jahr 1972 aufgenommen und veröffentlicht. Ursprünglich sollte der Song nur auf dem Album bleiben, aber als Lynn Andersons Version, die Mitte 1973 veröffentlicht wurde, ein Erfolg wurde, war das Duo verärgert, dass sie ihre Version nicht schon vorher als Single veröffentlicht hatten. Die Version der Carpenters wurde später, am 17. September 1973, als Single veröffentlicht. Karen Carpenter nahm für die Single-Veröffentlichung ihre Leadstimme neu auf, da sie mit dem Original nicht ganz zufrieden war. Die neue Version erschien auf dem ersten Compilation-Album des Duos, "The Singles: 1969-1973".

Ein Album folgt dem anderen und bringt Lynn Anderson sechzig Hits

Nach dem Hit Rose Garden gelang Lynn Anderson zwar nie wieder solch genreübergreifender Erfolg, aber in der Country Music wurde sie zum Star. Im Jahr 1972 kamen mit "Cry" und "Listen to a Country Song" gleich zwei Alben heraus. Mit "Cry" verließ sie wieder die Country-Pfade und mixte die Country-Klänge mit modernen Pop-Einflüssen. Diesen glamourösen und raffinierten Stil, der auch von ihrem Ehemann Glenn Sutton und Produzent Clive Davis zu verdanken ist, sollte Lynn über die Jahre behalten. Mit dem Titelsong des Albums "Listen to a Country Song" kamen rockige Elemente hinzu. Weitere vierzehn Top-10-Hits wie "Keep Me in Mind", "You're My Man", "What A Man My Man Is" oder "How Can I Unlove You".

Der große Erfolg ebbte in der Mitte der 1970er Jahre etwas ab. Trotzdem war Lynn Anderson mit Songs von den Alben "I've Never Loved Anyone More" oder " I Love What Love Is Doing to Me/He Ain't You" immer wieder in den Country-Charts vertreten. Erst 1979 landete Anderson mit "Isn't It Always Love" wieder einen Hit in den Top 10. Damals war sie schon von Glenn Sutton geschieden und mit Harold Stream III. verheiratet. Auch diese Ehe hielt nicht lange und wurde im Jahr 1982 geschieden. Zwei Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor.

In den 1980er Jahren wurde es bis auf zwei Alben recht still um die bekannte Country-Sängerin. Sie verließ 1981 Nashville und versuchte sich in kleineren Rollen als Schauspielerin, widmete sich als Reiterin und Pferdezüchterin aber auch ihrer zweiten großen Liebe, den Pferden.

1992 meldete sich Lynn Anderson mit einem kleinen Plattenlabel und dem Album "Cowboy's Sweetheart" in der Musikbranche zurück. Nach einer achtjährigen Pause kam dann überraschend das Album "Live at Billy Bob's Texas". Es folgte 2004 "The Bluegrass Sessions", für das sie fast 10 Jahre später noch einmal eine Grammy-Nominierung erhielt.

Auszeichnungen pflastern Lynn Andersons Weg

Auch wenn Lynn Anderson immer wieder ruhigere Zeiten hatte, ist ihre Karriere mit einigen Auszeichnungen bestückt. Am bedeutendsten ist sicher der Grammy, den sie im Jahr 1971 für 1970 erschienenen Titel Rose Garden erhielt. Darüber hinaus wurde sie von der Academy of Country Music zweimal zur Sängerin des Jahres gekürt. Sie gewann als erste Frau einen American Music Award, füllte als erste den Madison Square Garden als Haupt-Act und trat als erste Country-Sängerin in der "Tonight Show" auf. Das Musikmagazin Record World zeichnete Lynn Anderson als "Künstlerin des Jahrzehnts" 1970-1980 aus.

Der Alkohol brachte Lynn Anderson auch negative Schlagzeilen ein

Gegen Ende ihres Lebens hatte Anderson Probleme mit Alkohol. Im Dezember 2004 wurde sie in Denton, Texas, wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss verhaftet und angeklagt. Ein Autofahrer, der Anderson folgte, rief die Polizei, nachdem er bemerkt hatte, dass ihr Auto die Fahrspuren wechselte. Nachdem sie einen Nüchternheitstest nicht bestanden hatte, wurde sie verhaftet und gegen eine Kaution von 1.000 US-Dollar freigelassen.

Am 24. Januar 2005 wurde Anderson beschuldigt, eine Harry-Potter-DVD aus einem Supermarkt in Taos, New Mexico, gestohlen zu haben. Bei ihrer Verhaftung schlug sie den Beamten, der sie festnahm. Sie wurde wegen Ladendiebstahls, Widerstands gegen die Festnahme und Angriffs auf einen Polizeibeamten angeklagt. Die Anklage wegen Körperverletzung wurde später fallen gelassen. Die Anklage wegen Ladendiebstahls wurde fallen gelassen, sofern Anderson sich bereit erklärte, keine weiteren Straftaten zu begehen. Das war verheerend, denn in diesem Jahr sollte sie nach Deutschland reisen und in die Hall of Fame der Country Music der GACMF-Gala aufgenommen werden. Beides musste sie aufgrund der Verfehlung absagen.

Im Mai 2006 wurde Anderson nach einem Verkehrsunfall in der Nähe von Española, New Mexico, ein zweites Mal wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet.

Nach Angaben der Polizei hatte Anderson einen Nüchternheitstest nicht bestanden und sich geweigert, einen Alkoholtest zu machen, nachdem ihr Auto hinten auf ein anderes Auto aufgefahren war.Bei dem Zusammenstoß wurde niemand verletzt, und sie wurde erneut angeklagt und gegen Kaution freigelassen.

Ihre letzte Verhaftung erfolgte am 11. September 2014, nachdem sie in Nashville, Tennessee, auf der West End Avenue in einen kleineren Verkehrsunfall verwickelt war. Anderson wurde verhaftet, nachdem sie zugegeben hatte, Alkohol getrunken und verschreibungspflichtige Medikamente genommen zu haben. Sie wurde wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen und gegen eine Kaution von 5.000 Dollar freigelassen. Sie gab eine Erklärung ab und entschuldigte sich bei ihren Fans. Anderson unterzog sich später einer Rehabilitation im Betty Ford Center.

Aufnahme in die Country Music Hall of Fame und letzte Jahre

Schon 2006 durfte sie sich nun doch zur GACMF-Gala begeben und wurde endlich in die Hall of Fame der Country Music aufgenommen. Bei dieser Veranstaltung lernte sie Andreas Graban kennen. Graban arrangierte Deutschland-Auftritte für Anderson. So konnte man sie zum Beispiel bei "Hit Giganten Country" und in der Fernsehsendung "Willkommen bei Carmen Nebel" erleben.

Lynn Anderson brachte noch drei weitere Alben heraus: 2008 "Cowgirl", 2010 "Cowgirl II" und 2015 "Bridges".

Lynn Anderson verstirbt an einem Herzinfarkt

Lynn Anderson starb am 30. Juli 2015 im Vanderbilt University Medical Center in Nashville, Tennessee, im Alter von 67 Jahren. Sie war kurzzeitig wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem sie in Italien Urlaub gemacht hatte. Die offizielle Todesursache war ein Herzinfarkt. Bei ihrer Beerdigung hielt ihre Freundin Brenda Lee eine Rede, und es wurden mehrere Tauben freigelassen, um ihres Todes zu gedenken.

Anderson ist im Mausoleum des Woodlawn Memorial Park Cemetery in Nashville neben ihrer 2011 verstorbenen Mutter Liz beigesetzt. Ihr Vater, Clarence, starb 2018 und wurde neben seiner Frau beigesetzt. Im selben Jahr wurde auf dem Woodlawn Memorial Park Cemetery (auch "Cemetery of Country Stars" genannt) der "Lynn Anderson Rose Garden" mit 200 Lynn-Anderson-Hybrid-Rosensträuchern (von der National Rose Society of America nach der Sängerin benannt) als Ort der Besinnung und Meditation zu Ehren von Andersons Signatursong angelegt.

Im selben Jahr wurde ein Asteroid nach ihr benannt. Als (13644) Lynnanderson umkreist die Country-Legende nun die Erde und wird mit ihrer Musik noch viele Jahre in den Herzen der Fans bleiben.

vgw