Inhaltsangabe

Mit seinem Roman „Professor Unrat“ entführt Heinrich Mann den Leser in eine norddeutsche Hafenstadt zu der Zeit Kaiser Wilhelms II. Erzählt wird die Geschichte um den titelgebenden Protagonisten Professor Raat, der seit 26 Jahren Lehrer an dem Gymnasium der Stadt ist. „Professor Unrat“ wird er deshalb genannt, weil er sich seit jeher bei den Schülern, Ehemaligen, Kollegen und nahezu allen weiteren Stadtbewohnern unbeliebt macht: Den Schülern steht er geradezu feindselig gegenüber. Unrat führt ein strenges Regiment, er schikaniert die Schüler, wo er nur kann, und lässt sie willkürlich Klassen wiederholen, um ihnen ihre Schullaufbahn zu verderben. Vor allem die Tatsache, dass die Schüler seit seiner Lehrerschaft diverse verhöhnende Wortspiele mit seinem Namen treiben, versetzt ihn in rasende Wut.

Während eines Herbstmorgens machen sich vor allem drei Schüler durch ihre provokanten Äußerungen unbeliebt: Die Schüler Kieselack, von Erztum und Lohmann. Unrat weiß sich nicht anders zu helfen, als seine gewohnte Erziehungsmaßnahme anzuwenden. Er schickt alle drei in die Schülergarderobe, in das von ihm benannte „Kabuff“. Als er die in der Unterrichtsstunde begonnenen Aufsätze liest, fällt ihm aus Lohmanns Heft ein angefangenes Gedicht in die Hände. Es sind von Lohmann verfasste Zeilen an die Künstlerin Rosa Fröhlich. Lohmanns Huldigung an sie lässt Unrat vermuten, dass zwischen beiden ein intimes Verhältnis besteht. Bei diesem will er ihn nun ertappen. Lohmanns Intelligenz, seine außerschulische Bildung und sein auf Wohlstand hindeutendes Äußeres hat Unrat schon immer als einen regelrechten Angriff auf seine Autorität empfunden. Nun meint er, endlich einen Grund gefunden zu haben, den Schüler richtig und endgültig von seinem Schulweg abbringen bringen, ihn „fassen“ (S.11), zu können.

Unrat macht sich auf die Suche, um Rosa Fröhlich zu finden und im Beisammensein mit Lohmann zu ertappen. In innerlichem Aufruhr und spannungsvoller, fast freudiger Stimmung in Bezug auf dieses 'Abenteuer' läuft er durch die gesamte Stadt, wagt sich in Bars und mischt sich unter die Hafenarbeiter. Er erfährt, dass Rosa Fröhlich eine bekannte Barfußtänzerin sein soll, die zurzeit in der Stadt auftritt.

Schließlich gelangt Unrat in die Gaststätte „Blauer Engel“. In diesem von einer illustren Menschenmenge überfüllten Lokal verspürt Unrat angesichts des unsittlichen Verhaltens zunächst Abscheu. Doch wird er dort geradezu hineingestoßen und wird bald fündig. Am anderen Ende des Saals entdeckt er den Schüler Kieselack. Unrat stürzt sich durch die Massen, doch Kieselack entwischt zusammen mit dem Schüler von Erztum, der im letzten Augenblick aufgetaucht ist.

Unrat landet in der Künstlergarderobe und trifft auf Rosa Fröhlich. Ihre auffallende, zurechtgemachte Erscheinung beeindruckt Unrat sofort. Als er diese auf die Schüler anspricht und zur Rede stellen will, verweist sie ihn in seine Schranken, sodass der sonst so wortgewandte und dominante Unrat ganz kleinlaut wird. Unrat beginnt Achtung für sie zu empfinden und verliebt sich schon bald in sie. Für ihn steht Rosa erhaben über allen anderen Menschen. Beide verbindet der verachtende Blick auf die Menschen in ihrer unmittelbaren Nähe: Unrats Blick auf seine Schüler, die er „dienstbar“ (S.65) machen will, und Rosas Blick auf ihre Verehrer, von denen sie lebt, die sie aber eigentlich voller Abscheu und Hohn betrachtet.

In der folgenden Zeit verbringt Unrat Abend...