Die Pfeiler der Macht (1)
Zweiteiliges TV-Kostümepos in der Ära Königin Victorias, frei nach dem Bestseller von „Die Säulen der Erde“-Autor Ken Follett.
Kostümepos
„Pomp und Puder, Fieslinge und Luder: feiner Edeltrash“
Am Grab von Thomas Pilaster treffen sie sich 1866 das erste Mal: Sein Sohn Hugh wird durch den Selbstmord des bankrotten Unternehmers aus dem behaglichen Internatsleben gerissen, Arbeitertochter Maisie Robinson durch die Schließung von Pilasters Londoner Fabrik in bittere Armut gestürzt. Zehn Jahre später haust Maisie (Laura de Boer) als alleinerziehende Mutter im Elend und träumt vom Aufstand des Proletariats. Hugh (Dominic Thorburn) wurde von der Bankiersfamilie seines Vaters aufgenommen und ausgebildet. Während der begabte Knabe beim Patriarchen Seth (Rolf Hoppe), Onkel Joseph (Thorsten Merten) und Onkel Samuel (Axel Milberg) einen Stein im Brett hat, intrigiert Tante Augusta (Jeanette Hain) zugunsten ihres labilen Sohns Edward (Daniel Sträßer). Durch den Möchtegerndichter Solly (Albrecht Abraham Schuch, „Die Vermessung der Welt) trifft Hugh wieder auf Maisie… Ein Hauch von großem Kino weht durch diese freie TV-Adaption von Ken Folletts Schmöker. Nicht weil Regisseur Christian Schwochow („Der Turm“) voll aufs Gefühlspedal treten würde, sondern weil er den melodramatischen Stoff ironisiert, indem er amüsante Verweise auf Kollegen wie Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“) oder Neil Jordan („Interview mit einem Vampir“) setzt. Milberg hat sichtlich Spaß am Part des jovialen, schwulen Bankieronkels, Hain glänzt als viktorianische Furie, in der die unterdrückte Sexualität brodelt. Daneben bleiben die Jungdarsteller de Boer und Schuch leider etwas blass. Trotzdem: Das Kolportageepos macht mehr Spaß, als man erwarten konnte.