Die Geographie des Landes Baden-Württemberg
 

Geographie Baden-Württembergs

Baden-Württemberg ist geprägt von landschaftlicher Vielfalt: Bodensee und Alpenvorland im Süden, Schwarzwald und Rheinebene im Westen, Hohenloher Ebene und Kraichgau im Norden und Schwäbische Alb im Osten. Mittelgebirge und Tiefländer, Hochflächen und Beckenräume, Ackerflächen und geschlossene Waldgebiete, Ballungsräume und dünn besiedelte Regionen wechseln sich ab. Zudem liegt das flächen- und bevölkerungsmäßig drittgrößte Bundesland Deutschlands im Herzen Europas und teilt sich mit der Schweiz, Frankreich und Österreich seine Landesgrenzen. Auf diesen Seiten erfahren Sie mehr über die Geografie des Landes und seine landschaftlichen Kontraste.

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Das Land auf einer Karte

70 Jahre Baden-Württemberg – und hier ein paar Fakten auf einen Blick:

  • Im Uhrzeigersinn ist Baden-Württemberg umgeben von Bayern, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Rheinland-Pfalz und Hessen. Die längste Grenze von Baden-Württemberg zu einem der Nachbarn ist die Grenze zu Bayern. Sie misst 860 Kilometer (km).
  • Baden-Württemberg ist 35.748 km² groß. 14,7 Prozent an der gesamten Landesfläche ist Siedlungs- und Verkehrsfläche, 45 Prozent wird landwirtschaftlich genutzt und auf 37,8 Prozent der Fläche steht Wald.
  • Mit 1.493 Metern ist der Feldberg im Südschwarzwald die höchste Erhebung im Land. Der niedrigste Punkt ist der Rheinpegel bei Mannheim mit gerade einmal 85 Metern über dem Meeresspiegel.
  • Ende des Jahres 2020 lebten 11,1 Millionen Menschen in Baden-Württemberg. Die Landeshauptstadt Stuttgart hat die meisten Einwohner, nämlich 630.305. Die Gemeinde mit der niedrigsten Einwohnerzahl ist Böllen im Landkreis Lörrach mit lediglich 107 Einwohnern.
  • Die meisten jungen Menschen wohnen in Riedhausen im Landkreis Ravensburg, das Durchschnittsalter beträgt 38,1 Jahre. Die älteste Bevölkerung hat Ibach im Landkreis Waldshut im Schwarzwald. Hier beträgt das Durchschnittsalter 53,2 Jahre.
  • Die meisten Männer wohnen in Hohenstadt im Landkreis Göppingen. Ihr Anteil an der Gesamteinwohnerzahl beträgt 61,2 Prozent. Den höchsten Frauenanteil mit 60,8 Prozent hat Untermarchtal im Alb-Donau-Kreis.

Quelle: Pressemitteilung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg

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Kurz & knapp: Geographie von Baden-Württemberg

  • Baden-Württembergs Landschaft bietet eine große Vielfalt: Mittelgebirge und eindrucksvolle Einzelberge, Flusstäler und Seen, Felder, Wiesen und viel Wald prägen das Landschaftsbild.
  • Berge: In Baden-Württemberg gibt es zwei ausgedehnte Mittelgebirge: den Schwarzwald und die Schwäbische Alb. Der Feldberg im südlichen Schwarzwald ist mit 1.493 Metern der höchste Berg des Landes. Seit 2014 besteht der „Nationalpark Schwarzwald“. Die Schwäbische Alb zieht sich über 200 Kilometer hinweg quer von Westen nach Osten durch Baden-Württemberg. Sie ist u. a. berühmt für ihre Höhlen.
  • Wald: Baden-Württemberg ist ein waldreiches Land. Fast 40 Prozent der Fläche sind mit Wald bedeckt. Über 60 Prozent davon sind öffentlicher Besitz und gehören den Gemeinden oder dem Land. Der Rest ist Privatwald. Die Wälder in Baden-Württemberg bestehen zu 54 Prozent aus Nadelbäumen und zu 46 Prozent aus Laubbäumen.
  • Gewässer: Baden-Württemberg ist ein wasserreiches Land mit über 300 Seen. Dreiviertel des Trinkwassers kommen aus dem Grundwasser. Die Gesamtlänge der sogenannten Fließgewässer, also der Flüsse und Bäche, beträgt 38.000 Kilometer. Dazu gehören auch zwei bedeutende europäische Flüsse: der Rhein und die Donau. Von besonderer Bedeutung ist auch der Neckar, der ausschließlich in Baden-Württemberg fließt. Er entspringt in der Nähe von Villingen-Schwenningen und fließt wie eine zentrale Achse durch das Land. Ab Plochingen ist er zur Schifffahrtsstraße ausgebaut. In Mannheim mündet er in den Rhein. Der größte See Deutschlands gehört teilweise auch zu Baden-Württemberg: Der Bodensee ist 63 Kilometer lang, bis zu 14 Kilometer breit und bis zu 251 Meter tief. Das Wasser aus dem Bodensee versorgt rund vier Millionen Menschen in Baden-Württemberg mit Trinkwasser.

Naturräumliche Vielfalt und Wasserreichtum

Vielfalt der Naturräume

Das Typische des Landes ist dieVielgestaltigkeit der Naturräume. Mittelgebirge und Tiefländer, Hochflächen und Beckenräume, seen- und moorreiche Glaziallandschaften sowie herbe, gewässerarme Karstgebiete, weite Ackerflächen und geschlossene Waldgebiete wechseln sich eng beieinander liegend ab und bewirken die kleinräumliche Kammerung des Landes. Baden-Württemberg gehört mit dem deutschen Schichtstufenland der Mittelgebirge und dem Alpenvorland zwei großen naturräumlichen Großregionen an. Das Schichtstufenland gliedert sich in die größte naturräumliche Einheit der Neckar- und Tauber-Gäuplatten sowie in die Schwäbische Alb, den Schwarzwald, das Schwäbische Keuper-Lias-Land, den Odenwald (mit Spessart), das Hochrheingebiet und die Oberrheinische Tiefebene. Das Alpenvorland umfasst das voralpine Hügel- und Moorland sowie die Donau-Iller-Platten.

Wald, Berge und Täler

Rund 38 Prozent der Fläche Baden-Württembergs sind mit Wald bedeckt. Die höchste Erhebung des Landes ist mit 1.493 m der Feldberg im südlichen Schwarzwald. Der höchste Berg Württembergs ist mit 1.118 m der Schwarze Grat im Landkreis Ravensburg, der zur Bergkette Adelegg, einem Nordausläufer der Allgäuer Alpen gehört. Die höchste Erhebung der Schwäbischen Alb ist mit 1.015 m der Lemberg bei Rottweil. Den niedrigsten Punkt des Landes bildet der Rheinpegel bei Mannheim mit 85 m über NN.

Wasserreichtum

Der deutsche Südwesten ist auch ein wasserreiches Land. Zwar gibt es gewässerarme Gebiete wie die Schwäbische Alb, wo das Wasser rasch in den Tiefen versickert, aber allein der Bodensee versorgt als großes Wasserreservoir mit 534 km2 Fläche annähernd vier Millionen Menschen im Land mit Trinkwasser. Insgesamt stammen rund 75 Prozent des Trinkwassers im Land aus Grund- und Quellwasser.

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Drehpunkt in der Mitte Europas

Auf einer Länge von 1.124 km hat Baden-Württemberg Binnengrenzen zu den Ländern Bayern (860 km), Hessen (171 km) und Rheinland-Pfalz (93 km). Im Westen bildet die Rheinmitte auf einer Länge von 179 km die gemeinsame Grenze mit der französischen Nachbarregion Elsass. Die Grenzen zu Österreich und zur Schweiz sind auf der Bodenseefläche nicht festgelegt. Die Länge des Bodenseeufers von Konstanz bis zur Landesgrenze zu Bayern beträgt ohne die Uferlänge des Untersees 86 km. Die Landesgrenze zu den Schweizer Nachbarn ist 316 km lang. Baden-Württemberg grenzt hier an die Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Aargau, Schaffhausen, Thurgau und Zürich.

Trotz der weitgehend durch Gewässer markierten natürlichen Grenzen des Landes – der Rhein im Westen, die Iller im Osten und der Bodensee im Süden – war Südwestdeutschland immer ein offener Raum. Die Burgunder Pforte und die Zaberner Senke sorgten für frühe Einflüsse aus dem mediterranen und westlich-atlantischen Raum, die Bündner Pässe im Süden für Verbindungen nach Italien.

Die Donau öffnete den Raum nach Südosteuropa und das Rheintal mit dem Maingebiet stellte wichtige Verbindungen nach Norden und Osten sicher. Dem südwestdeutschen Raum war so schon immer eine Mittlerrolle zugefallen, die sich in den letzten Jahrzehnten mit der fortschreitenden europäischen Integration verstärkt hat. Heute ist Baden-Württemberg ein zentraler Drehpunkt in der Mitte Europas.

Europäischer Wirtschaftsraum „Blaue Banane“

Auch wirtschaftsräumlich nimmt das Land in Europa eine Zentrallage ein und wird in einem Strukturmodell der EU, der sogenannten „blauen Banane“, zu einem „Entwicklungsband“ gerechnet. Dieses erstreckt sich von London über die Randstad Holland, Brüssel, das Ruhrgebiet und die Rheinschiene über die Schweiz bis nach Rom. Die „blaue Banane“ versteht sich dabei als Keimzelle einer künftigen „Megalopolis“ Europas, in der sich, so die Erwartung der europäischen Strukturpolitiker:innen, das wirtschaftliche Wachstum des europäischen Binnenmarktes konzentrieren wird.

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Exkurs: Historische Betrachtung des südwestdeutschen Wirtschaftsraums

Baden-Württemberg hat im Laufe der letzten zweihundert Jahre seine Rolle und Bedeutung grundlegend verändert. Aus einer wirtschaftlichen Krisenregion um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit mehreren Auswanderungswellen nach Übersee wurde eine prosperierende Zuwanderregion mit Binnenwanderungsgewinnen innerhalb Deutschlands ebenso wie mit Arbeitsimmigration aus dem europäischen Ausland. Aus einem im Vergleich zu den frühindustrialisierten Gebieten Deutschlands (Sachsen, Ruhrgebiet) zurückgebliebenen Agrar- und Handwerkerland entwickelte sich ein Zentrum des Fahrzeug- und Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der unternehmensnahen Dienstleistungen.

Auch innerhalb des Landes selbst änderten sich Lagewerte und Stellung einzelner Räume. Noch im 19. Jahrhundert waren die Anerbengebiete im Nordosten und in Oberschwaben, in denen die Bauernhöfe geschlossen an einen Erben weitergegeben wurden, relativ wohlhabende Landschaften mit einem selbstbewussten Bauerntum. Nach dem Zweiten Weltkrieg hingegen wurden sie zu wirtschaftlichen Peripherregionen mit zurückgebliebener Dynamik. Umgekehrt entwickelten sich früher kaum nutzbare Buntsandstein- und Keuper-Mittelgebirge wie der (nördliche) Schwarzwald, der Odenwald, der Schwäbische Wald oder der Schönbuch zu Ferien- und Wochenenderholungsgebieten für Millionen von Reisenden und Ausflüglern.

Im 20. Jahrhundert hat sich sukzessive auch das Bild, die „geographical imagination“ des Landes, in der Außenwahrnehmung geändert. Aus einem Land, dessen wesentlicher Reichtum einst darin bestand, dass sein Herrscher – in diesem Falle der württembergische Graf Eberhard „mit dem Barte“ – im Schoße jedes seiner Untertanen ruhig schlafen konnte, so Justinus Kerner in seiner Ballade „Der reichste Fürst“ von 1818, wurde eine stolze europäische Wachstumsregion. Diese kann sogar einen etwas rüden Werbeslogan – „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ – in die Welt schicken, ohne sich als reiner Hochstapler zu entlarven.

All dies macht deutlich, dass die „Geografie“ eines Landes kein statisches Phänomen ist, sondern dass sich sowohl Lagewerte und räumliche Beziehungen wie auch räumliche Images kontinuierlich wandeln. Freilich ist diese Entwicklung „pfadabhängig“, d. h. frühere Entscheidungen und Entwicklungen bestimmen schon in gewissem Maße, was heute und in Zukunft möglich ist.

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Autor: Prof. Dr. Hans Gebhardt, für das Internet aufbereitet durch Internetredaktion LpB BW | Letzte Aktualisierung: März 2022

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