Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch - Lexikon der Wehrmacht

von Brauchitsch, Walther Heinrich Alfred Hermann

 

* 4. Oktober 1881, Berlin

� 18. Oktober 1948, Hamburg

 

Walther von Brauchitsch war der Sohn des Generals der Kavallerie Bernhard von Brauchitsch. So war sein milit�rischer Weg beinahe vorbestimmt. Nachdem er seine Kadettenausbildung auf der Hauptkadettenanstalt Gro�-Lichterfelde abgeschlossen hatte, trat er anschlie�end 1900 als Einj�hrig-Freiwilliger Leutnant in das Charlottenburger K�nigin Elisabeth-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 ein. Im Herbst 1901 wurde er dann zum Garde-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 3 kommandiert. Mitte Mai 1901 wurde er dann auch zum Garde-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 3 versetzt. Im Februar 1906 wurde er f�r etwa drei Jahre als Abteilungsadjutant im gleichen Regiment ernannt. Im Fr�hjahr 1909 wurde er zum Regimentsadjutanten vom Garde-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 3 ernannt, was er bis 1912 blieb. Am 18. Oktober 1909 wurde er zum Oberleutnant bef�rdert. Am 22. M�rz 1912 wurde er in den Gro�en Generalstab kommandiert. Dort erfolgte am 18. Dezember 1913 seine Ernennung zum Hauptmann. Als solcher wurde er am 22. M�rz 1914 auch in den Gro�en Generalstab versetzt. Im Ersten Weltkrieg war von Brauchitsch in verschiedenen Einheiten als Generalstabsoffizier t�tig. Anfangs kam er zum XVI. Armeekorps. Im Herbst 1915 wurde er dann zum Stab der 34. Infanteriedivision versetzt. Ab dem Sommer 1917 wurde er dann bei der 11. Infanteriedivision eingesetzt. Mitte Februar 1918 wurde er dann zum Generalstab der 1. Garde-Reserve-Division versetzt. Dort wurde er am 15. Juli 1918 zum Major bef�rdert. Als solcher wurde er dann Anfang August 1918 zum Generalstab vom Garde-Reserve-Korps versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des K�niglich Preu�ischen Hausordens von Hohenzollern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Brauchitsch wurde dann nach dem Krieg als Major in die Reichsheer �bernommen. Dort wurde zun�chst als Generalstabsoffizier beim Wehrkreiskommando II in Stettin eingesetzt. Zu diesem geh�rte er auch noch beim 200.000 Mann-�bergangsheer im Fr�hjahr 1920. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum Stab vom Artillerief�hrer II nach Stettin. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Batteriechef in das 2. (Preu�.) Artillerie-Regiment versetzt. Am 1. November 1922 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann fast drei Jahre in der Heeresausbildungs-Abteilung (T 4) eingesetzt. Am 1. April 1925 wird von Brauchitsch dort zum Oberstleutnant bef�rdert, wobei das Patent auf den 1. Juni 1923 datiert wurde. Am 1. Oktober 1925 wurde er dann in das 6. (Preu�.) Artillerie-Regiment versetzt. Am 1. Dezember 1925 wurde er zum Kommandeur der II. Abteilung vom 6. (Preu�.) Artillerie-Regiment in Minden ernannt. Mit dem 1. November 1927 erfolgt seine Ernennung zum Chef des Stabes im Wehrkreis VI in M�nster, verbunden mit der Stellung als Chef des Stabes der 6. Division der Reichswehr. Am 1. April 1928 wurde von Brauchitsch als solcher zum Oberst bef�rdert. Zum 1. Februar 1930 wurde er durch Oberstleutnant Erwin von Witzleben abgel�st. Er wurde daf�r erneut in das RWM versetzt. Dort wurde er an diesem 1. Februar 1930 zum Leiter der Heeres-Ausbildungsabteilung (T 4) im Truppenamt (TA) ernannt. Vom 14. Mai 1931 bis zum 23. Mai 1931 fand eine �bungsreise f�r j�ngere Offiziere des RWM unter seiner Leitung in Schlesien statt. Vom 14. bis zum 18. Mai in Neisse und danach vom 18. bis zum 23. Mai in Bad Altheide, wo am 19. Mai nach Beendigung der �bung dieses Tages auch ein Gruppenwechsel stattfinden sollte. Zugeteilt zur Leitung waren Major Georg-Hans Reinhardt, Major Kurt Brennecke, Major Hans-J�rgen Stumpff, Hauptmann Hans Freiherr von Funck, ROI Falkenstern und der Angestellte Steigmann. Teilnehmer waren au�er 20 Offizieren des RWM nach Bestimmungen vom TA noch Rittmeister Gustav Harteneck. Als Abteilungsleiter wurde er am 1. Oktober 1931 zum Generalmajor bef�rdert. Am 1. M�rz 1932 wurde von Brauchitsch f�r knapp ein Jahr zum Inspekteur der Inspektion der Artillerie (In 4) im RWM ernannt. Am 1. Februar 1933 wurde von Brauchitsch zum Kommandeur der 1. Division der Reichswehr in K�nigsberg und in Personalunion auch zum Befehlshaber im Wehrkreis I ernannt. Am 1. Oktober 1933 erfolgte seine Bef�rderung zum Generalleutnant. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Befehlshaber im Wehrkreis I ernannt. Bei der Enttarnung des Stabes wurde er im Fr�hjahr 1935 zum Kommandierenden General vom Generalkommando I. Armeekorps in K�nigsberg ernannt. Am 20. April 1936 wurde er als solcher zum General der Artillerie bef�rdert. Am 1. April 1937 wurde von Brauchitsch zum Oberbefehlshaber des neu gebildeten Gruppenkommando 4 in Leipzig ernannt. Im Zuge der Blomberg-Fritsch-Aff�re wurde von Brauchitsch am 4. Februar 1938 Nachfolger von Generaloberst von Fritsch als Oberbefehlshaber des Heeres und gleichzeitig zum Generaloberst ernannt. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges leitet er die milit�rischen Operationen des Heeres im Polenfeldzug. Am 30. September 1939 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am gleichen tag wurden ihm auch beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Im Fr�hjahr 1940 leitete er auch die Operationen im Westfeldzug gegen Frankreich. Nach dem Sieg �ber Frankreich wurde von Brauchitsch am 19. Juli 1940 zum Generalfeldmarschall bef�rdert. Auch im Balkanfeldzug und beim Angriff auf die Sowjetunion steht Brauchitsch als Oberbefehlshaber an der Spitze des Heeres. Am 28. April 1941 unterzeichnete er das durch Generalmajor Wagner und Reinhard Heydrich ausgearbeitete Abkommen zur Koordination der Einsatzgruppen. Da er mit Hitlers strategischen und politischen Entscheidungen zunehmend nicht einverstanden ist, sich aber auch nicht dem Widerstand anschlie�en wollte, bittet er gegen Ende des Jahres 1941 mehrfach vergeblich um seinen Abschied. Gesundheitlich angeschlagen nach weiteren schweren Auseinandersetzungen mit Hitler �ber den weiteren Verlauf der Operationen in der Sowjetunion wird Brauchitsch schlie�lich am 19. Dezember 1941 als Oberbefehlshaber des Heeres entlassen. Hitler macht sich anschlie�end selbst zu seinem Nachfolger. Von Brauchitsch wurde bis zum Kriegsende nicht wieder mit einem Kommando betraut. Von 1942 bis 1945 lebte er auf dem Jagdschl�sschen Tri Trubky auf dem Truppen�bungsplatz Brdy. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde er dann von den Siegerm�chten eingesperrt. Von Brauchitsch wird bei den Kriegsverbrecherprozessen in N�rnberg als Zeuge vernommen und stirbt am 18. Oktober 1948 vor der Er�ffnung eines Prozesses gegen ihn in Hamburg in britischer Milit�rhaft.

 

Ritterkreuz (30. September 1939)