Für immer Rekordtrainer? Uwe Neuhaus und seine Spuren bei Union Berlin - kicker
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Für immer Rekordtrainer? Uwe Neuhaus und seine Spuren bei Union Berlin

Arminia-Trainer kehrt mal wieder zurück

Für immer Rekordtrainer? Neuhaus und seine Spuren bei Union

Führte Union 2009 in die 2. Bundesliga: Uwe Neuhaus.

Führte Union 2009 in die 2. Bundesliga: Uwe Neuhaus. imago images

An diesem Sonnabend (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) kehrt Uwe Neuhaus mal wieder zurück in sein einstiges Wohnzimmer. Mit Aufsteiger Arminia Bielefeld will er seinem Ex-Klub 1. FC Union Berlin im Stadion An der Alten Försterei Punkte abnehmen.

Bei den Eisernen werden alle Ex-Unioner eigentlich beim Verlesen der Aufstellung von den Fans mit dem Zusatz "Fußball-Gott" gehuldigt. Bei Neuhaus wäre der Ruf besonders laut geworden. In Zeiten des Corona-Virus, das erstmals in dieser Saison auch für Union ein Heimspiel ohne Zuschauer mit sich bringt, wird das allerdings ausbleiben.

Aber die Offiziellen von Union werden Neuhaus im Rahmen der Pandemie-Möglichkeiten mit Respekt und Dankbarkeit begegnen. Denn die handelnden Personen im Verein sind größtenteils immer noch dieselben, mit denen Neuhaus in seiner Köpenicker Zeit zwischen 2007 und 2014 eine Ära prägte. Stellvertretend seien hier Präsident Dirk Zingler, Geschäftsführer Oskar Kosche oder Kommunikationschef Christian Arbeit genannt.

Bei Neuhaus' Ankunft zog sich die Mannschaft in einem Container um

Als der frühere Wattenscheider Bundesliga-Profi Neuhaus im Juni 2007 bei den Eisernen anfing, zog sich die Mannschaft noch in einem nicht klimatisierten Container um, in dem es im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt war. Als Neuhaus im Mai 2014 vorzeitig gehen musste, spielte Union bereits eine Serie lang in einem bundesligatauglichen Stadion mit Entspannungsbecken. Eine Fläche des Trainingsgeländes hatte nun sogar eine Rasenheizung. Union hatte sich seit dem Aufstieg 2009 zu einem gestandenen Zweitligisten entwickelt.

Das Erreichen der 1. Bundesliga, die Neuhaus als Trainer nun mit Bielefeld doch noch endlich geentert hat, traute Union dem Sohn einer Hattinger Arbeiterfamilie nicht mehr zu. Aber ohne dessen Arbeit, die immer wieder als akribisch bezeichnet wurde und wird, dürfte Union heute vielleicht nicht in der Bundesliga auflaufen.

Neuhaus könnte für immer Rekordtrainer bleiben

Neuhaus, der mit sieben Jahren Verweildauer Union-Legende Heinz Werner (6,5 Jahre) als Rekordtrainer des Vereins ablöste und dies womöglich für immer bleiben könnte, legte mit seinem Schaffen den sportlichen Grundstock für die Gegenwart. Zwei Aufstiege sind mit seinem Namen verbunden. Er führte Union 2008 aus der damals drittklassigen Regionalliga in die neue 3. Liga. 2009 marschiere er mit den Eisernen als Meister in 2. Liga durch.

Im Unterhaus geriet Union in fünf Serien mit den Plätzen 12, 11, 7, 7 und 9 nie in Abstiegsgefahr. Spiele wie der 2:1-Zweitliga-Derbysieg bei Hertha BSC am 5. Februar 2011 vor 74.244 Zuschauern im Berliner Olympiastadion wird keiner der rund 20.000 anwesenden Union-Anhänger jemals vergessen.

Die stabilen Leistungen der Mannschaft ermöglichten der Vereinsführung, sich in den Spielzeiten 2008/09 und 2012/13 voll auf die Modernisierung des Stadions zu konzentrieren. Neuhaus stieg zu einem mächtigen Mann im Verein auf, an dem sich so mancher Funktionär, Spieler und Journalist die Zähne ausbiss.

Auch Neuhaus wird Union ganz sicher nie vergessen

Neuhaus versammelte aber auch etliche Akteure um sich, die gemeinsam mit ihm zu treuen Union-Seelen wurden. Zu ihnen gehörten Torwart Jan Glinker und die Feldspieler Daniel Göhlert, Patrick Kohlmann, Torsten Mattuschka, Michael Parensen und Christian Stuff sowie Assistent André Hofschneider. Parensen, Stuff und Hofschneider sind heute noch bei Union angestellt. Mattuschka ist inzwischen Vereinsbotschafter.

Uwe Neuhaus hat bei Union Spuren hinterlassen, aber auch etwas ganz Persönliches mitgenommen. 2013 heiratete er Unions frühere Buchhalterin Britta Calmus. Die jetzige Frau Neuhaus soll immer noch Union-Anhängerin sein.

Matthias Koch