Udo Lindenberg gehört seit seinem Durchbruch in den 1970er-Jahren mit seinem Panikorchester und dem Titel „Alles klar auf der Andrea Doria“ zu den bekanntesten Musikern Deutschlands. Als Oldie kann man ihn aber trotz seiner langen Karriere keineswegs bezeichnen – er arbeitet immer wieder mit jungen Künstlern wie Jan Delay und Clueso zusammen und rockt bei seinen Live-Shows die Bühne wie kein Zweiter.
Der 1946 in Gronau geborene Udo Lindenberg widmet sich seit Kindertagen der Musik. In den 1960er-Jahren ist er als Schlagzeuger in zahlreichen Bands aktiv. Lindenberg spielt auch die Trommeln und Becken für die bis heute aktuelle Titelmusik vom „Tatort“ ein. Ab 1970 legt er seinen Fokus auf das Komponieren und Singen.
„Alles klar auf der Andrea Doria“: Udo Lindenbergs Durchbruch
Udo Lindenbergs erste LP namens „Lindenberg“ verkauft sich nur 7.000 Mal. Der Titel „Hoch im Norden“ entwickelt sich jedoch zumindest in Norddeutschland zum Radiohit. Weil der gewünschte große Erfolg aber ausbleibt, geht Udo Lindenberg auf Tour mit der Band Atlantis – wieder als Schlagzeuger.
Im Jahr 1973 bringt er sein nächstes Album heraus, das er nach dem gesunkenen Passagierschiff Andrea Doria benennt. Mit über 100.000 verkauften Platten gelingt Udo Lindenberg endlich der kommerzielle Durchbruch. Als erster deutscher Rocker mit Texten in deutscher Sprache erhält er einen Millionenvertrag.
Udo Lindenbergs politisches Engagement
In den 1980er-Jahren setzt sich Udo Lindenberg vor allem für politische Themen wie die Friedensbewegung, den Umweltschutz und die bürgerlichen Rechte in der DDR ein. Lieder wie „Mädchen aus Ostberlin“ und „Daumen im Wind“ wecken in den Menschen auf der anderen Seite der Mauer die Sehnsucht nach Freiheit.
Der Musiker bemüht sich hartnäckig um eine Genehmigung, damit er vor seinen Fans in der DDR spielen kann. Nach mehrmaligem Scheitern bringt er den Song „Sonderzug nach Pankow“ heraus, in dem er das DDR-Staatsoberhaupt Erich Honecker auf die Schippe nimmt.
Als Reaktion auf den provozierenden Song darf Udo Lindenberg ein Konzert im Palast der Republik geben. Dort wird das Publikum vom DDR-Regime jedoch penibelst ausgewählt – seine Fans sind nicht willkommen. Erst nach dem Mauerfall gibt Udo Lindenberg erste Shows im Osten Deutschlands. Für seine Verständigungsarbeit zwischen Ost und West erhält der Musiker 1989 das Bundesverdienstkreuz.
Neue Wege nach der Wende
Ab Anfang der 1990er-Jahre wird es ein wenig stiller um Udo Lindenberg. Er produziert weiter Musik, tritt aber auch als Maler in Erscheinung und stellt seine Kunstwerke in verschiedenen Galerien aus. Sein im Sommer 2021 angefertigtes Bild „Wir sitzen alle im selben Boot“ für die Opfer der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen erzielt 200.000 Euro.
Udo Lindenbergs Erfolgsstory nach 2008
Im Jahr 2008 gelingt Udo Lindenberg mit dem Album „Stark wie Zwei“ das musikalische Comeback. Neben Top-Chartplatzierungen erhält der Panik-Präsident viel Lob und zahlreiche Preise. 2011 folgen das Musical „Hinterm Horizont“ und ein MTV-Unplugged-Konzert. Tickets für diese Udo-Lindenberg-Show sind lange im Voraus ausgebucht.
Udo Lindenberg schafft es wie kein anderer, sich mit seinem typisch nuschelnden Gesang, Hut, Nietengürtel und Sonnenbrille treu zu bleiben und dennoch den Nerv der Zeit zu treffen. Kollaborationen mit Musikerkollegen wie Jan Delay, Clueso und Yvonne Catterfeld kommen beim Publikum gut an. Udo Lindenberg live auf Tour zu erleben, ist für seine Fans nach wie vor der absolute Höhepunkt des Musikjahres!
Auch sein 2016 veröffentlichtes Album „Stärker als die Zeit“ schafft es auf Platz 1. Im Juli 2018 folgen in Hamburg drei weitere MTV-Unplugged-Konzerte, bei denen Künstler wie Gentleman und Alice Cooper mitwirken. Im Jahr 2020 wird Udo Lindenbergs frühes Leben unter dem Titel „Lindenberg! Mach dein Ding!“ verfilmt. Das biografische Werk erhält den Deutschen Filmpreis.
Die erfolgreichsten Alben von Udo Lindenberg
Folgende Studioalben von Udo Lindenberg kamen in die deutschen Top 10:
- 1974: „Ball Pompös“
- 1975: „Votan Wahnwitz“
- 1976: „Galaxo Gang – Das sind die Herrn vom andern Stern“
- 1976: „Sister King Kong“
- 1981: „Udopia“
- 1982: „Keule“
- 1983: „Odyssee“
- 1984: „Götterhämmerung“
- 2008: „Stark wie Zwei“
- 2016: „Stärker als die Zeit“