Im Jahr 2008 erscheint Kid Cudi als Vertreter einer neuen Generation Rapper auf der Bildfläche – zuerst mit dem Track „Day ’n’ Night“, dann mit dem Mixtape „A Kid Named CuDi“. Jene neue Generation vermischt Hip-Hop mit elektronischen Klängen und Indie- und Alternative-Einflüssen, was sich auch auf die Optik auswirkt, denn plötzlich tragen Rapper Skinny Jeans statt Baggy Pants. Als Gratis-Download bereitgestellt, bringt „A Kid Named CuDi“ seinem Schöpfer gleich Respekt innerhalb der Szene ein. Der wohl prominenteste Fan ist kein geringerer als Kanye West, der sich Kid Cudi für sein Label GOOD Music sichert.
1984 als Scott Ramon Seguro Mescudi in Cleveland, Ohio geboren und in Shaker Heights und Solon im selbigen Bundesstaat aufgewachsen, zieht Kid Cudi 2005 nach New York City. Die Rechnung, seine Musikkarriere im Big Apple voranzutreiben, geht auf. In Brooklyn findet er das passende Umfeld, knüpft Kontakte und sammelt Inspiration. 2008 präsentiert er der Welt dann seinen ersten Output. Den Anfang macht die Single „Day ’n’ Night“ und die gleichnamige EP, wenige Monate später schiebt Kid Cudi sein „A Kid Named CuDi“-Mixtape hinterher. „Day ’n’ Night“ fährt im Remix des italienischen Produzenten-Duos Crookers global hohe Chartplatzierungen ein und beschert Kid Cudi den endgültigen internationalen Durchbruch. Mentor Kanye West ist derart begeistert von dem aufstrebenden Talent, dass er mit ihm gemeinsam an einigen Songs seines Album „808s & Heartbreak“ arbeitet und ihn als Feature-Guest für den Track „Welcome to Heartbreak“ einlädt.
Von „Man on the Moon: The End of Day“ bis „Insano“
Das nach diesem Senkrechtstart mit Spannung erwartete Debütalbum erscheint im September 2009 und trägt den Titel „Man on the Moon: The End of Day“. Als Erzähler führt der Rapper Common durch das Konzeptalbum; Kanye West gibt sich bei einem Gastauftritt auf „Make Her Say“ die Ehre. In den USA steigt das Werk auf #4 der Albumcharts ein. Mit 19 Tracks und einer Spielzeit von weit über einer Stunde ist „Man on the Moon: The End of Day“ das erste in einer Reihe von Kid Cudi-Alben, die eine auffallend lange Tracklist und Laufzeit besitzen. Nur wenig kürzer fällt der Nachfolger „Man on the Moon II: The Legend of Mr. Rager“ aus, das im November 2010 erscheint. Inzwischen hat der Rapper auch hierzulande eine solide Fanbase hinter sich. Die Zeit bis zum nächsten Soloalbum nutzt er für ein Release mit dem Alternative-Rock-Projekt WZRD, das aus Kid Cudi und Dot da Genius besteht.
2013 veröffentlicht Kid Cudi Album Nr. 3: das ebenfalls recht umfangreiche „Indicud“, auf dem unter anderem Kendrick Lamar und A$AP Rocky gastieren. Ein knappes Jahr darauf steht mit „Satellite Flight: The Journey to Mother Moon“ auch schon das vierte Werk in den Regalen und auf den Streamingplattformen. Auch die folgenden zwei Alben, „Speedin’ Bullet 2 Heaven“ und „Passion, Pain & Demon Slayin’“ hat Kid Cudi in Rekordgeschwindigkeit fertig. Bevor „Man on the Moon III: The Chosen“ die Trilogie 2020 komplettiert, veröffentlichen Kanye West und Kid Cudi 2018 ein selbstbetiteltes Kollaboalbum unter dem Namen Kids See Ghosts. Natürlich lässt der „Day ’n’ Night“-Rapper seine Fans auch diesmal nicht lange warten und droppt 2022 sein neuntes Studioalbum „Entergalactic“, gefolgt von „Insano“ 2024. Zu den illustren Features Guests auf „Insano“ zählen Pharrell Williams („At the Party“) und Travis Scott („Get Off Me“).
Schauspielerei und Mode
Bei einer so hohen Veröffentlichungsdichte ist es erstaunlich, dass Kid Cudi nicht nur mit seiner Musik Erfolge feiert, sondern überdies ein gefragter Schauspieler ist. 2010 in der HBO-Serie „How to Make It in America“ erstmals im TV zu sehen, stand er seitdem für Kinoproduktionen wie „Need for Speed“, „Dreamland – Tödliche Geschäfte“ (Originaltitel: „Crisis“), „Don’t Look Up“, „X“, „Parachute“ und „Silent Night – Stumme Rache“ vor der Kamera. Obendrein gilt der Rapper als Fashion-Ikone, was sich zum Beispiel darin äußerst, dass er ein eigenes Modelabel hat und 2023 als Model in einer Calvin-Klein-Kampagne zu sehen ist. All das zeigt: Das Multitalent ist weit mehr als ein außergewöhnlicher Rapper. Kid Cudi ist ein vielschichtiger Ausnahmekünstler, Visionär und Vorreiter.