Aus Köln berichtet Maximilian Schmidt
Eigentlich war bereits vor dem EM-Finale klar, dass sich nur einer dieser beiden herausragenden Spieler den Titel als Turnier-MVP verdient haben konnte: Nedim Remili von Rekord-Weltmeister Frankreich - oder doch Dänemarks Überflieger Mathias Gidsel.
Der Finaltag in Köln
Wäre es rein nach der Final-Leistung gegangen, hätte der Berliner Bundesliga-Profi den Titel erhalten müssen. Gidsel machte im Endspiel gegen die Franzosen alle seine acht Würfe aufs Tor rein, suchte unermüdlich nach Lücken und erzwang auch Zeitstrafen des Gegners. Remili ging ebenfalls voran, verwandelte aber nur die Hälfte seiner insgesamt zehn Versuche.
Zum vierten Mal siegt ein Franzose
Die EHF bewertete aber offenbar auch hauptsächlich den Ausgang des Endspiels. Mit Remili krönte sich zum bereits vierten Mal ein Franzose zum wertvollsten Spieler einer Europameisterschaft - im Jahr 2000 wurden die Leistungen von Jackson Richardson honoriert, 2008 und 2014 wurde Nikola Karabatic ausgezeichnet. Eben jenem Karabatic "schenkte" Remili mit seinen starken Leistungen einen letzten EM-Titel. Der "ewige" Karabatic wird im kommenden Sommer seine Karriere beenden und spielte definitiv zum letzten Mal eine EM.
"Es ist eine Ehre, zum MVP gewählt zu werden, denn wenn man sich die früheren Sieger anschaut, dann sind da nur Superstars dabei", erklärte Remili unmittelbar nach dem Finale gegen Dänemark: "Aber natürlich wäre ohne meine Teamkollegen nichts möglich gewesen. Wenn ich ihnen Vorlagen gebe und sie keine Tore werfen, dann wäre die Statistik nicht so beeindruckend gewesen. Deshalb geht diese Auszeichnung auch an sie."
Auf einen dänischen MVP müssen die Fans des deutschen Nachbarn derweil weiter warten: Mit einer Auszeichnung hätte Gidsel Geschichte schreiben können - noch nie wurde ein Profi seiner Nation zum besten Spieler eines EM-Turniers gewählt.
Trösten kann sich der Linkshänder von den Füchsen Berlin immerhin mit der Torjägerkanone. Seine 54 EM-Treffer bei acht Einsätzen waren unübertroffen, allerdings erzielte Portugals Martim Costa ebenfalls 54 Tore (bei nur sieben Einsätzen). Die Iberer hatten die EM-Finalrunde verpasst und landeten auf einem dennoch respektablen siebten Platz.