Blitzen Trapper

„100’s Of 1000’s, Millions Of Billions“

Yep Roc (VÖ: 17.5.)

Wiedergeburt der Anfänge auf einem Fast-Soloalbum.

Gut, dass er diesen Schuhkarton mit den alten Tapes noch nicht entsorgt hatte. So konnte Eric Earley Songs aus den 90erJahren wiederentdecken, die er mit neunzehn, zwanzig geschrieben hatte und die nun die Vorlage für „100’s Of 1000’s, Millions Of Billions“ lieferten. Doch der Blitzen-Trapper-Kopf hat zuletzt noch etwas anderes für sich entdeckt, wie Meditations-Profis schon dem Albumtitel entnehmen: eine wohlbekannte Phrase aus den Mahayana-Sutras. Buddhismus und eine Inspirationsexpedition zu den Anfängen – kann das gut gehen?

Es geht sogar ziemlich gut: weil Earley seine Songs nicht mit Message erschlägt, weil es nur selten wirklich nostalgisch wird, wie in „Cosmic Backseat Education“ (auch jenseits sexueller Initiation), und weil Earley, wenn’s doch mal etwas dicke wird mit der Reborn-Botschaft („Long Game“), einfach eine Melodie aus der Zeitschleife zieht, die heute noch genau so schmissig ist, wie sie es, sagen wir, 1973 gewesen wäre. Oder dieses schön schwankende Arrangement für „Dead God Of The Green Ari sing“.

Ewiges Leben oder lieber nicht?

Mehr als eine Band-Platte ist das elfte Album der Portland-Combo fast ein Earley Solo, das nur dosierten Begleitschutz von Drummer Brian Adrian Koch und Keyboarder Michael Elson erforderte (während Nathan Vanderpool aufnahm und Backingssang). Die be- und verzauberndsten Stücke bleiben denn auch eher akustisch, wie das leicht elektronisch besprenkelte „Hesher In The Rain“, der Fiebertraum eines liebeskranken Heavy-Metal-Drummers, wie „Planetarium“ mit fernem Bluegrass-Touch dank Banjo und wie das in sich selbst versunkene „View From Jack son Hill“. Dazwischen lädt Earley in „ Cheap Fantastical Takedown“ aber auch mal zum Tanz der traurigen Vampire: Ewiges Leben oder lieber nicht?

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Man soll sich seine Kämpfe bekanntlich aussuchen. Eric Earley mag zum Kämpfen gar keine Zeit mehr haben, „between my lovin’ and the setting sun“. Diese Parole soll sogar den Teufel überzeugt haben, der ihm im Traum als „game show host“ erschien. Alte Tapes hatte er nicht dabei.