Der langjährige luxemburgische Premierminister und frühere Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, erhält in diesem Jahr den Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Der Menschenrechtspreis geht an die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN). Die Preise werden im Rahmen des Sudetendeutschen Tags in Augsburg am kommenden Wochenende verliehen.

Der Karlspreis, benannt nach Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg, wird seit 1958 von der Sudetendeutschen Landsmannschaft an Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft oder Geisteswissenschaft verliehen. Die Auszeichnung geht an Menschen, die besonderen Einsatz für die Zusammenarbeit und Verständigung innerhalb Europas zeigen. Bernd Posselt, dem Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, zufolge, sei Juncker ein „herausragender Staatsmann, der luxemburgischer Patriot ist und gleichzeitig keinem Nationalstaat gehört, sondern allen Europäern“.

Engagement für Integration und Einigkeit

Junckers Mitwirken an der europäischen Integrationspolitik der letzten 50 Jahre sowie sein Engagement für die Befreiung Mittel- und Osteuropas sind nur zwei Beispiele für seinen Verdienst um den diesjährigen Europäischen Karlspreis. Posselt zufolge teile der vielsprachige Visionär viele Gemeinsamkeiten mit dem Namensgeber der Auszeichnung. Kaiser Karl IV. soll die Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs bereits im 14. Jahrhundert dazu angehalten haben, neben Deutsch auch romanische und slawische Sprachen zu lehren, um das Miteinander im übernationalen Kleineuropa zu stärken.

Zu den ehemaligen Preisträgern des Europäischen Karlspreises gehören unter anderem Persönlichkeiten wie der tschechische Kulturminister Daniel Herman oder der ehemalige KZ-Insasse Max Mannheimer. 2022 wurde der Staatspräsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, mit der Auszeichnung geehrt. Vergeben wird die Auszeichnung von der Sudetendeutschen Landsmannschaft für Verdienste um eine gerechte Völkerordnung in Mitteleuropa.

74 Jahre Sudetendeutscher Tag

Jedes Jahr an Pfingsten kommen die Sudetendeutschen für den Sudetendeutschen Tag zusammen. Durch Musik, Tanz und Brauchtum, aber auch politische Reden, soll der Austausch innerhalb der Volksgruppe gepflegt werden. Der diesjährige Sudetendeutsche Tag findet drei Wochen vor der Europawahl statt. Die Veranstaltung wird unter dem Motto „Sudetendeutsche und Tschechen miteinander für Europa“ abgehalten.

Ebenfalls überreichen die Veranstalter bei den Feierlichkeiten den Menschenrechtspreis der Sudentendeutschen. In diesem Jahr geht dieser an die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN). Die Organisation kümmert sich seit 75 Jahren um die Belange von Volksgruppen und ethnischen Minderheiten und trägt mit ihrer Arbeit zur kulturellen Vielfalt in Europa bei. 

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