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Deutschland Elke Büdenbender

Und nachts baut Steinmeier Ikea-Regale mit seiner Tochter auf

Hier wuchs Frank-Walter Steinmeier auf

Der neue Bundespräsident soll Frank-Walter Steinmeier heißen. Mutter und Bruder sind mächtig stolz - und erzählen ein paar Anekdoten aus seiner Kindheit.

Quelle: Die Welt

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Wenn Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten gewählt wird, zieht die Juristin Elke Büdenbender mit ihm ins Schloss Bellevue. Aus seinem Privatleben verriet das Paar bislang nur wenige Details.

Zum zehnten Hochzeitstag im Jahr 2005 wollte Elke Büdenbender eigentlich ihrem Mann zum Geschenk ihren Geburtsnamen ablegen und seinen Namen annehmen. Doch dann wurde Frank-Walter Steinmeier Außenminister, und die Verwaltungsrichterin dachte sich: „Das sieht jetzt ganz blöd aus, so als würde ich mir fremde Lorbeeren anstecken.“

Wie bisher Daniela Schadt, die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck, tritt also auch in Zukunft aller Voraussicht nach die deutsche First Lady mit einem eigenen Nachnamen bei Staatsbesuchen auf.

Und eine zweite Parallele gibt es: So wie die Journalistin Schadt pflegte die Juristin Büdenbender bis jetzt ein sehr eigenständiges Berufsleben, das sie nun kaum noch wie bisher weiterführen kann. Als Gattin eines Bundespräsidenten wird sie diesen auf Reisen begleiten und eigene Termine wahrnehmen müssen.

Büdenbender wurde schon als Schülerin SPD-Mitglied

Die 1962 geborene Büdenbender stammt aus dem Siegerland, in einer protestantisch gefärbten Umgebung wuchs sie in einem katholischen Elternhaus auf. Nach der mittleren Reife und einer Lehre zur Industriekauffrau holte sie auf einem Kolleg das Abitur nach. Schon als Schülerin wurde Büdenbender SPD-Mitglied, bald danach trat sie in die IG Metall ein.

Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender
Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender sind seit mehr als 20 Jahren verheiratet
Quelle: dpa

An der Universität in Gießen lernte sie im Jura-Studium 1988 den sechs Jahre älteren Steinmeier kennen. „Wie man sich halt so kennenlernt“, sagte sie einmal der „Bild“-Zeitung, ohne den Schleier zum Privatleben aber weiter zu lüften. Während sie in dieser Zeit studierte, arbeitete ihr Künftiger als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität.

Als Steinmeier 1991 den Hochschulbetrieb verließ und Referent in der niedersächsischen Staatskanzlei wurde, begleitete Büdenbender ihn nach Hannover. Dort machte sie ihr Referendariat. 1995 heirateten die beiden, 1996 kam Tochter Merit zur Welt.

Begeisterte Mountainbikefahrerin

Die Familie lebt in Berlin-Zehlendorf und hat ein Wochenendhaus in Brandenburg, kurz nach Steinmeiers Wechsel in die Bundespolitik wechselte seine Frau 1999 ans Verwaltungsgericht in Berlin. Steinmeier beschreibt seine Frau als begeisterte Mountainbikefahrerin, die bevorzugt leger in Jeans und Sweatshirt unterwegs sei. „Oder sie werkelt in unserem Garten in Berlin-Zehlendorf – fürs Rasenmähen bin allerdings ich zuständig“, sagte Steinmeier einmal.

Die prägnanteste Charakterisierung der Frau an der Seite Steinmeiers stammt von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD). „Klasse Frau, selbstbewusst, intelligent, einfach toll“, sagte dieser einst.

Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender und Gerhard Schröder im Jahr 2008
Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender und Gerhard Schröder im Jahr 2008
Quelle: pa/Ulrich Baumga/Ulrich Baumgarten

Doch nur bei der Kanzlerkandidatur Steinmeiers im Jahr 2009 trat Büdenbender regelmäßig in der Öffentlichkeit auf. Damals ärgerte sie sich darüber, dass ihr Mann als langweilig und uncharismatisch beschrieben wurde, „vor allem, weil es nicht stimmt“. „Wer um Mitternacht von einer Auslandsreise nach Hause kommt und dann bis zwei Uhr mit der Tochter Ikea-Regale aufbaut, kann doch nur ein toller Typ sein“, sagte sie dem „Stern“.

Steinmeier spendete seiner Frau eine Niere

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Im August 2010 durchlebte Büdenbender eine lebensbedrohliche gesundheitliche Krise. Ein aufgewühlter Außenminister gab damals bekannt, dass seine Frau eine neue Niere benötige und er sich als Lebendspender zur Verfügung stelle – ein berührender Liebesbeweis.

Steinmeier und seine Tochter Merit bei einer Filmpremiere im Jahr 2014
Steinmeier und seine Tochter Merit bei einer Filmpremiere im Jahr 2014
Quelle: pa/ZB/dpa-ZB

Der Eingriff glückte, den Jahrestag der Nierenspende feiert das Ehepaar seitdem in jedem Jahr. „Wir sind beide froh, die Entscheidung so getroffen zu haben. Es hat uns beiden gutgetan“, sagte Steinmeier im vergangenen Jahr.

Mit der im Februar bevorstehenden Bundespräsidentenwahl dürften die beiden ein weiteres Mal noch näher zusammenrücken.

Neu erfinden wird sich die Frau des künftigen Bundespräsidenten aber sicher nicht. Als ihr Mann 2009 Bundeskanzler werden wollte, war sie gefragt worden, nach welchem Typus sie die Rolle der Kanzlergattin ausfüllen wolle. Die Antwort von damals dürfte heute noch gelten: „Elke Büdenbender.“

AFP/dpa/nidi

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