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Marvin Gaye: Ein Leben wie ein Krimi mit Musikuntermalung
Posted: 16. Februar 2024 | Last updated: 16. Februar 2024
Marvin Gaye: Ein Leben wie ein Krimi mit Musikuntermalung
Nur wenige Menschen im 20. Jahrhundert hatten so einen weitreichenden Einfluss auf die amerikanische Musikwelt wie Marvin Gaye. Er wuchs mittellos in zerrütteten Familienverhältnissen auf, doch wurde zum bestbezahlten afroamerikanischen Musiker seiner Zeit und gilt bis heute als einer der besten Sänger und Songschreiber der Geschichte. Während seines tragisch kurzen und geplagten Lebens arbeitete Gaye daran, die Welt des Soul und R&B auf den Kopf zu stellen – er hauchte den Genres neues Leben ein und machte sie auf der ganzen Welt populär. Aber während man seine Stimme sofort wiedererkennt, gibt es viele Dinge über sein Privatleben, die weitestgehend im Verborgenen blieben. Doch sein Leben war mindestens so komplex und bewegend wie seine Musik. Da gab es Missbrauch im Elternhaus, Drogenabhängigheit und sogar Mord – die Geschichte des ewigen Prince of Soul liest sich wahrlich wie ein Kriminalroman.
Werfen wir nach all dieser Vorrede nun endlich einen Blick auf das turbulente Leben des Marvin Gaye.
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Ein Prinz ist geboren
Der legendäre Sänger, an den man sich heute als Marvin Gaye erinnert, wurde am 2. April 1939 als Marvin Pentz Gay Jr. in einem Vorort von Washington, D.C., geboren.
Die Familie Gay
Marvin wurde als Sohn von Marvin Gay Sr., einem Pfingstgeistlichen, und Alberta Cooper geboren. Marvin war das zweitälteste von vier Kindern (er hatte zwei Schwestern und einen Bruder).
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Marvin im Chor
Es dauerte nicht lange, bis Marvins Vater seinen Sohn im zarten Alter von vier Jahren für den Kirchenchor anmeldete. Trotz der erdrückend strengen Regeln der Kirche und des häufigen emotionalen und körperlichen Missbrauchs durch seinen Vater entfachte Marvins Zeit im Chor seine Liebe zur Musik – eine Liebe, die für den Rest seines Lebens weiterbrennen sollte.
Probleme zuhause
Das häusliche Leben war für die Familie Gay düster und oft gewalttätig. Alberta und alle ihre vier Kinder waren den drakonischen Regeln unterworfen, die Marvin Sr. aufstellte.
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Die Tyrannei des Marvin Gay Sr.
Als ältester Sohn in einem religiösen und patriarchalischen Elternhaus wurde Marvin von seinem Vater außergewöhnlich stark unter Druck gesetzt. Auspeitschungen und Schläge waren in seinem Elternhaus an der Tagesordnung, und er sagte einmal, dass er sich wahrscheinlich als junger Mann das Leben genommen hätte, wenn seine Mutter, seine Schwestern und seine Liebe zur Musik nicht gewesen wären.
Marvin auf der Flucht
Nach mehr als einem Jahrzehnt anhaltender Traumata im Elternhaus beschloss der 17-jährige Marvin Gay, sich aus dem Staub zu machen. Er brach die Highschool ab und verließ 1956 sein Zuhause.
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Zeit bei der Air Force
Nachdem er den Misshandlungen seines Vaters entkommen war, meldete sich Marvin als Grundwehrdienstleistender bei der United States Air Force. Er merkte bald, dass das Militärleben nichts für ihn war, und die sinnlosen Aufgaben und die Unterordnung, die die Air Force von ihm verlangte, wurden ihm schnell zuwider. Der junge Flieger täuschte eine psychische Krise vor, um eine rasche Entlassung zu erreichen.
Marvin als junger Künstler
Nach seiner Rückkehr ins zivile Leben begann Marvin, eine Musikkarriere zu verfolgen. Mit seinem engen Freund Reese Palmer gründete Gay Jr. sein erstes Gesangsquartett, die Marquees.
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The Marquees
Die Marquees hatten nominellen Erfolg bei Auftritten in verschiedenen Lokalen in Washington und lernten den Rock'n'Roll-Pionier Bo Diddley kennen. Diddley half den Marquees, einen Vertrag mit Okeh Records, einer Tochtergesellschaft von Columbia Records, zu bekommen. Bei Okeh veröffentlichten Marvin und die Marquees eine einzige Single, "Wyatt Earp" von 1957, die in den Augen der Plattenfirma ein klarer Misserfolg war. Die Band wurde bald darauf aufgelöst, und Marvin und Co. zogen in den Mittleren Westen um.
Der Umzug nach Chicago
Der Umzug nach Chicago wurde von Harvey Fuqua, einem prominenten Musiker und Plattenproduzenten, veranlasst, der die Marquees als seine Band anheuerte. So wurde aus den Marquees Harvey and the New Moonglows, eine Gruppe, die relativ erfolgreicher war als die Marquees in Washington. Mit dieser neuen Gruppe nahm Marvin seinen ersten Leadgesang auf.
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Berry Gordy
Die New Moonglows lösten sich 1960 auf, und Marvin zog auf der Suche nach mehr Erfolg nach Detroit. Seine Karriere änderte sich dramatisch, nachdem er vor Berry Gordy, dem Gründer des einflussreichen Motown Records, auftrat.
Das legendäre Label Motown Records
Motown war erst zwei Jahre zuvor, 1958, gegründet worden, hatte sich aber bereits einen Namen als eines der wichtigsten unabhängigen Plattenlabels der schwarzen Musik gemacht. Die Position des Labels in der Geschichte wurde in den 1960er Jahren durch den Erfolg nicht nur von Marvin Gaye, sondern auch von Stevie Wonder, den Supremes und den Jackson 5 gefestigt.
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Leben als Studiomusiker
Während seiner ersten Monate bei Motown arbeitete Marvin als Studiomusiker und war häufig als Schlagzeuger, Pianist oder Backgroundsänger auf Platten zu hören.
Er fügte das "E" hinzu
Vor der Veröffentlichung seiner ersten Single mit Motown im Jahr 1961 beschloss Marvin Gaye, ein "E" an das Ende seines Namens zu setzen und offiziell Marvin Gaye zu werden. Es wird spekuliert, dass Gaye diese Änderung vornahm, um sich weiter von seinem Vater abzugrenzen und um die häufigen Fragen zu seiner Sexualität zu unterdrücken.
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Marvin Gayes Debüt
Im Mai 1961 veröffentlichte Marvin Gaye seine erste Single als Solokünstler: "Let Your Conscience Be Your Guide". Doch die Single und das darauf folgende Album "The Soulful Moods of Marvin Gaye" waren bei den Kritikern ein Misserfolg, sodass sich Gaye erneut mit Session-Arbeit begnügen musste.
Sein Auftreten aufbessern
Motown Records war in jeden Aspekt der Marken seiner Musiker involviert und bildete seine Künstler häufig darin aus, zu singen, zu tanzen und auf der Bühne charmanter aufzutreten. Gaye weigerte sich bekanntlich, sich in einer Detroiter Charme-Schule einzuschreiben, und ging sogar so weit, Tanzstunden bei Motowns berühmtem Choreographen Cholly Atkins abzulehnen.
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"Stubborn Kind of Fellow"
Gayes zweites Album, "Stubborn King of Fellow", wurde 1963 veröffentlicht. Zwei Singles aus diesem Album, das allseits beliebte "Hitch Hike" und "Pride and Joy", waren Gayes erste Chartserfolge und erreichten Platz 30 bzw. Platz 2.
Gaye wird endlich berühmt
Marvin Gayes Ruhm stieg nach dem Erfolg von "Stubborn Kind of Fellow" sprunghaft an. Gaye trat kurz darauf dem Chitlin' Circuit bei und trat im legendären Apollo Theater in New York City auf.
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Marvin und Tammi
Mittlerweile war es das Jahr 1966 und Gaye hatte eine enge künstlerische Partnerschaft mit der Sängerin Tammi Terrell aufgebaut. Die beiden nahmen einige der berühmtesten und einflussreichsten Duette von Gaye auf, darunter "Ain't No Mountain High Enough" von 1966 und "Ain't Nothing Like the Real Thing" von 1968.
Sein erster Nummer-Eins-Hit
Marvin Gaye erreichte 1968 zum ersten Mal die Spitze der Billboard Hot 100 Charts, und zwar mit seinem wohl bis heute populärsten Song "I Heard It Through the Grapevine". Von der Single wurden über vier Millionen Exemplare verkauft, was sie schnell zur erfolgreichsten Motown-Veröffentlichung der damaligen Zeit machte.
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Der Tod von Tammi
1967 wurde festgestellt, dass Tammi Terrell einen bösartigen Tumor im Gehirn hatte, der das Auftreten und die Aufnahme von Musik sehr erschwerte. Terrells Zustand beeinträchtigte auch Gaye zutiefst, und als Terrell 1970 starb, versank er in eine monatelange Depression, die ihn daran hinderte, neue Musik aufzunehmen.
Marvin Gaye: Footballstar?
Kurz nach Terrells Tod versuchte Gaye überraschend, sich für das Footballteam der Detroit Lions zu bewerben. Zu seiner Bestürzung wurde Gaye nicht zum Probetraining zugelassen, weil man befürchtete, dass eine Footballkarriere ihn nicht nur von der Musik ablenken, sondern auch zu Verletzungen führen könnte, die das Singen unmöglich machen würden.
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"What's Going On"
Zurück im Studio, verändert durch den Tod seiner Duettpartnerin, fand sich Gaye in einer neuen Ära seines künstlerischen Schaffens wieder. Gayes Single aus dem Jahr 1970, "What's Going On", war weitaus ergreifender, sozial bewusster und politisch aufgeladener als jeder andere Song, den er zuvor geschrieben oder aufgenommen hatte. Der Song wurde von der Polizeibrutalität gegen Afroamerikaner inspiriert, die Gaye bei Antikriegskundgebungen in Berkeley, Kalifornien, miterlebt hatte.
Gayes Ultimatum
1970 hatte Gaye sowohl den Erfolg als auch das Selbstvertrauen, von Motown völlige kreative Autonomie zu verlangen – ein Luxus, den nur sehr wenige Motown-Künstler hatten. Gaye stellte dem Label ein Ultimatum und nahm daraufhin sein nächstes Album, das ebenfalls den Titel "What's Going On" trug, in nur 10 Tagen auf.
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Das Album, das den R&B veränderte
"What's Going On" wurde im Mai 1971 veröffentlicht und fand sofort einen überwältigenden Erfolg bei Kritik und Publikum. Gayes Meisterwerk wurde sein erstes Album, das sich eine Million Mal verkaufte. Als eines der ersten Motown-Alben, das komplett von einem Künstler geschrieben und entwickelt wurde, schlug es hohe Wellen in der Musikindustrie. Das beeindruckend ehrgeizige Album führte das Format des Konzeptalbums und einen einflussreichen, politisch aufgeladenen Songwriting-Stil ein, der die Art und Weise, wie Soul- und R&B-Musiker Platten schrieben, veränderte.
Marvin steht ganz oben
Marvin Gaye war offiziell der Prince of Soul und einer der wichtigsten amerikanischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Gayes neuer Vertrag mit Motown, den er 1971 unterzeichnete, versprach dem Singer-Songwriter 1 Million US-Dollar und machte ihn damit zum bestbezahlten schwarzen Plattenkünstler des Landes.
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Bruch mit Motown
Trotz des beeindruckenden Gehaltsschecks waren Gayes Tage bei Motown gezählt. Während einer Tournee in Europa stahl ein Dieb, der vermutlich von Motown angeheuert worden war, die Master-Aufnahme von Gayes kommendem Album "In Our Lifetime" und übergab sie den Motown-Führungskräften. Das Album wurde kurzerhand abgemischt und ohne Gayes Wissen oder Zustimmung veröffentlicht. Die Soullegende verglich sein unvollendetes Werk mit einem unvollendeten Picasso-Gemälde und schwor, nie wieder mit Motown Records zusammenzuarbeiten.
Der Tod von Marvin Gaye
Gaye setzte seine Tourneen fort und veröffentlichte Alben mit beständigem Erfolg, darunter seine erfolgreichste Single "Sexual Healing" aus dem Jahr 1982, die Gaye seine ersten beiden Grammy Awards einbrachte. Seine sich verschlimmernden Probleme mit der Drogenabhängigkeit und Gedanken an tödliche Selbstzerstörung zwangen Gaye jedoch, zu seiner Mutter und seinem Vater nach Los Angeles zu ziehen. Eine schwerwiegende Entscheidung, die direkt zu seinem Tod führte.
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Der Tod von Marvin Gaye
Zwischen Gaye und seinem Vater hatte sich über die Jahrzehnte nichts geändert. Marvin Gay Sr., obwohl inzwischen ein alter Mann, missbrauchte seine Frau, Gayes Mutter, immer noch unerbittlich. Am 1. April 1984, nur einen Tag vor seinem 45. Geburtstag, stellte Gaye seinen Vater zur Rede, weil er seine Mutter im Haus belästigt hatte. In einem Wutanfall schoss Gay Sr. seinem Sohn zweimal ins Herz und einmal in die Schulter. Als Gaye ins Krankenhaus gebracht wurde, wurde er für tot erklärt.
Quellen: (Factinate) (Britannica) (Idolator)
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