Kultkneipe „Lotta“ soll gerettet werden – indem das Gebäude gekauft wird
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Kultkneipe „Lotta“ soll gerettet werden – indem das Gebäude gekauft wird

Das Gebäude der Lotta in Köln soll verkauft werden. Um die Kultkneipe zu retten, sind die Betreiber und Stammgäste nun kreativ geworden.

Köln – Die „Lotta“ in der Südstadt zählt seit über 20 Jahren zu den bekanntesten Kneipen in Köln. Nicht nur FC-Fans kommen in die rote Kneipe in der Nähe der Severinstorburg. Fast jeden Abend strömen Kölnerinnen und Kölner in die Kneipe, um das ein oder andere Kölsch zu genießen. Und trotzdem: In den letzten Wochen und Monaten hing ein Damoklesschwert über der „Lotta“ am Kartäuserwall 12. Das Gebäude soll verkauft werden. Die Kneipen-Inhaber befürchteten, dass die „Lotta“ darum vor dem Aus steht. Darum wurden sie kreativ.

„Bemühungen haben Früchte getragen“: Kultkneipe „Lotta“ soll gekauft werden

Die Kneipe Lotta in Köln von außen.
Die Kneipen-Fans wollen die „Lotta“ retten – mit einem Hauskauf (Archivbild). © Lotta

„Eine weitere Vernichtung von günstigem Wohnraum und natürlich auch der Vertreibung der Lotta durch Investoren und Luxussanierung wollen wir möglichst verhindern“, hieß es erstmals vor einigen Monaten vom „Lotta“-Team. Der Plan: Das Haus „in einem gemeinschaftsgetragenen Modell“ kaufen und so die Kneipe retten.

Und genau damit macht das Kneipenkollektiv der „Lotta“ gemeinsam mit einem neu gegründeten Verein nun ernst: „Die Bemühungen des Vereins ‚Auftrag Südstadt e.V‘ und der Südstadt Kneipe Lotta, eine drohende Vertreibung und Luxussanierung des Hauses im Kartäuserwall zu verhindern, haben am Dienstagabend ein wichtiges Etappenziel erreicht“, heißt es Ende April im Newsletter der Kölner Kultkneipe.

Kurz: Als Genossenschaft will man jetzt zusammenarbeiten und das Haus im Stadtbezirk Köln-Innenstadt kaufen. Ein Kaufvertrag liegt bereit beim Notar, ist im Newsletter zu lesen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass unserer Bemühungen der letzten 6 Monate nun Früchte tragen und sind überzeugt, mit dem ausgearbeiteten Genossenschaftsmodell bezahlbaren Wohnraum und auch die Existenz der Lotta langfristig sichern zu können. Wir bedanken uns ganz herzlich bei den vielen bisherigen Unterstützer*innen und hoffen in den nächsten Wochen noch weitere dazuzugewinnen, um die noch fehlenden Genossenschaftsanteile zusammenzubekommen“, sagt Jan Koglatis vom Vereinsvorstand „Auftrag Südstadt“ e. V. Doch es gibt noch ein Problem.

Verein will Kölner Kultkneipe „Lotta“ kaufen – es fehlen noch 150.000 Euro

„Aktuell gibt es realistische Chancen auf den Hauskauf, weshalb wir die finanzielle Basis weiter ausbauen“. Voraussetzung dafür ist die Zeichnung weiterer Genossenschaftsanteile, heißt es weiter. Zwar haben bisher 40 Unterstützerinnen und Unterstützer Privatkredite angeboten und rund 120 Leute über 400.000 Euro in Genossenschaftsanteilen investiert, doch das reicht noch nicht. „Zur Finanzierung fehlen jetzt noch etwa 150.000 € an Genossenschaftsanteilen, die in den nächsten Wochen gesammelt werden müssen. Je mehr, desto besser, da dann der zusätzliche Bankkredit geringer ausfallen kann“, heißt es weiter.

Denn insgesamt soll das Vorhaben 1,6 Millionen Euro kosten, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger. Darin ist sowohl der Kaufpreis als auch die notwendigen Sanierungen inbegriffen, heißt es weiter. Offiziell wurde die Zahl vom Lotta-Team allerdings nicht bestätigt.

So oder so: Bis das Vorhaben tatsächlich umgesetzt ist, dauert es noch. „Aktuell befinden wir uns in Phase 3 des Projektes. Wir erstellen gemeinsam mit unseren Kooperationspartner:innen einen Vorvertrag mit der Eigentümerin über den Hauskauf und planen die bauliche Renovierung des sanierungsbedürftigen Hauses“, heißt es vom Verein „Auftrag Südstadt e.V“ in Bezug auf den Gebäudekauf.

Nachdem in Phase 1 die finanzielle Basis geschaffen worden ist und in Phase 2 die Vorverhandlungen mit dem derzeitigen Eigentümer geführt wurden, wird in Phase 3 nun „die finanzielle Basis weiter ausgebaut“. Erst dann, in Phase vier, kann das Gebäude gekauft werden. Doch damit fängt die Arbeit gerade erst an: Denn das Haus muss dringend saniert werden. „Wir haben diese bereits prüfen und kalkulieren lassen. In dieser Phase kann es sein, dass wir für konkrete Baustellen immer mal wieder Spenden sammeln, sollte in den vorherigen Phasen nicht ausreichend Geld zusammengekommen sein, um auch die Renovierungsarbeiten zu stützen. In dieser Phase können wir auch ehrenamtliche, praktische und handwerkliche Unterstützung gebrauchen“, heißt es weiter. (jw)

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