Endlich wiedergesehen: „Blues Brothers“

Dieser Film ist nicht für mich gemacht, das war mir schon immer bewusst. Dennoch wollte ich einen frischen, möglichst analytischen Blick darauf werfen und den musikalischen Gaststars meine Ehre erweisen.

Zugunsten von „Blues Brothers“ sei gesagt, dass sein Regisseur John Landis einen wirklich tadellosen Job macht: die über den Abend verteilten hochkomplexen Action- und Zerstörungs-Sequenzen sind nie selbstzweckhaft und wirken in ihrer Choreographie ebenso mühelos wie die Musiknummer gegen Ende mit dem greisen Cab Calloway, die den ganzen Film lohnt und die in ewige Sicherheit gebracht zu haben, hoch zu preisen ist. Auch die übrigen Auftritte der Legenden der Black Music sind vergnüglich und voller Spielfreude. Es gibt ein paar großartige Gags. Der schönste: als Ray Charles ein Plakat in seinem Musikaliengeschäft verkehrt herum aufhängt, kann man sich nicht sicher sein, ob er selbst überhaupt jemals davon erfahren hat. Auch Kathleen Freeman (über viele Jahre die Lieblings-Charge von Jerry Lewis) ist als cholerische Nonne Schwester Stigmata ein absolutes Kabinettstück. (Sie lebte und arbeitete lange genug, um den Part zwanzig Jahre später auch in der Fortsetzung zu übernehmen.)
Leider ist die Musik – genau wie Oper, Folk, Rock und andere herrliche Sachen – für mich weder Filmmusik noch das geeignete Material für den Song Score eines Musicals (obwohl sie Zweiterem recht nahe kommt).

Was den Film für mich persönlich endgültig von wahrer Größe abschneidet, ist sein toter Mittelpunkt. Die beiden mimikfreien Rabauken in ihren schwarzen Anzügen gelten – das ist mir wohl bewusst – als „trademarkable icons“ der Hochkomik, bei denen das Gelächter im Saal quasi eingebaut ist. Und sie verlassen sich jederzeit auf diesen Bonus. Selbst angesichts ihrer flotten Tanzeinlagen bin ich wie gelähmt, so fremd ist und bleibt mir diese bierdeckelflache Selbstzufriedenheit. Für mich ist das Jungshumor aus dem vorigen Jahrtausend. Was die musikalischen Verdienste dieser Band angeht, die es ja seit 1970 tatsächlich gab: sie gehen für meine Ohren im Mainstream unter. Aber das ist angesichts eines solchen Aufgebots aus dem „show business heaven“ ja keine Schande.

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