Krass! DAS ist die wahre Geschichte hinter "Rentierbaby" auf Netflix | COSMOPOLITAN
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Krass! DAS ist die wahre Geschichte hinter "Rentierbaby" auf Netflix

Die neue Netflix-Serie "Rentierbaby" sorgt aktuell für Furore im Netz. Was wirklich hinter der wahren Geschichte steckt, erklären wir euch hier.

Szenebild aus der Netflix-Serie Rentierbaby
So krass ist die Geschichte hinter "Rentierbaby" … Foto: Ed Miller / Netflix
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*Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um Suizid/Gewalt. Bei manchen Menschen kann dieses Thema negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist!

Die neue Netflix-Serie "Rentierbaby" (Originaltitel: Baby Reindeer) führt aktuell die Serien-Charts an und nimmt Zuschauer:innen mit auf eine teils verstörende Reise in die Abgründe der menschlichen Psyche. Denn: In der Serie erzählt der schottische Komiker und Schriftsteller Richard Gadd seine eigene Geschichte und spielt in der Netflix-Verfilmung sogar sich selbst. Nachdem er in der Vergangenheit bereits sexuell missbraucht wurde, wurde er später im Leben dann auch noch jahrelang massiv gestalkt. Zwar erzählt er detailgetreu seine eigene, wahre Geschichte, trotzdem wurden einige Details für die Serien-Adaption geändert. Was also die wahre Geschichte ist? Das verraten wir euch hier.

Die krasse Geschichte hinter der Serie "Rentierbaby" auf Netflix

Die Serie "Rentierbaby", die im übrigen so heißt, weil ihn seine Stalkerin, die in der Serie Martha Scott heißt, so nennt, erzählt nicht die typische Stalking-Leidensgeschichte. Stattdessen zeigt die Serie klar, wie auch Richard Gadd, der darin Donnie heißt, immer wieder Fehler macht, seine eigene Situation verschlimmert. Gleichzeitig wird für Zuschauer:innen Marthas Verhalten – obgleich sie nicht per se das Opfer ist – verständlich, zumindest aber nachvollziehbar.

Die Serie ist wahrscheinlich gerade wegen jenes Zwiespaltes so erfolgreich und immer wieder fragt man sich, warum Donnie nicht anders reagiert, als er es tut. Denn immer wieder befeuert er seine eigene Misere und ganz bewusst porträtiert Richard Gadd sich als teilweise Schuldtragender.

Dennoch wurde er ganz klar gestalkt: Die Mails und Anrufe, die in der Serie zu sehen und hören sind, entsprechen den echten Mails, die er von seiner Stalkerin erhalten hat. 41.071 E-Mails, 350 Stunden Sprachnachrichten, 744 Tweets, 46 Facebook-Nachrichten und 106 Briefseiten waren es an der Zahl.

So unterscheidet sich die Serie "Rentierbaby" von der Realität

Wie Richard Gadd laut Watson selbst bestätige, habe er die Geschichte nur an wenigen Stellen verändert, um für dramaturgische Höhen zu sorgen. Außerdem verkörpere Martha in der Serie zwar seine tatsächliche Stalkerin, dennoch sei die echte Identität unkenntlich gemacht. Denn obwohl er gestalkt wurde und obwohl er jedes Recht dazu hätte, ihre Identität öffentlich zu machen, sei es ihm auch darum gegangen, sie zu schützen. Dass er mit ihr sympathisiert und Mitleid mit ihr hat, wird auch in der Serie immer wieder deutlich, auch wenn es für viele wahrscheinlich kaum nachvollziehbar ist. "Stalking und Belästigung sind eine Form psychischer Erkrankung. Es wäre falsch gewesen, sie als Monster darzustellen, denn es geht ihr nicht gut, und das System hat sie im Stich gelassen", erklärte er gegenüber Independent.

Derselbe Zwiespalt tut sich auch bei dem Mann auf, von dem er sexuell missbraucht wurde. Jahre später geht er in der Serie nämlich zu ihm zurück und willigt ein, wieder mit ihm zu arbeiten. "Es gibt ein Muster, bei dem viele Menschen, die missbraucht wurden, das Gefühl haben, dass sie die Missbrauchenden brauchen. Ich glaube nicht, dass es ein zynisches Ende war, sondern es wurde ein Element des Missbrauchs gezeigt, das bisher noch nicht im Fernsehen zu sehen war, nämlich die tief verwurzelten, negativen psychologischen Auswirkungen der Bindung, die man manchmal mit seinem Täter haben kann", erklärte er gegenüber GQ.

Unbekannt ist außerdem, ob Richard Gadds Stalkerin wie auch in der Serie am Ende zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Für ihn selbst sei es aber keine Lösung, jemand derart Kranken einfach wegzusperren, was zähle sei, dass sich die Situation geklärt habe.

Vermeintlich echte Martha gibt öffentliches Interview!

Obwohl Richard Gadd die Identität des Seriencharakters Martha Scott geheim halten wollte, um ihr nicht zu schaden, konnten Fans der Serie seine vermeintlich echte Stalkerin schnell ausfindig machen. Fiona Harvey heißt die Frau, die auch wie Martha in der Serie aus Schottland kommt. Ebenfalls die Art und Weise, wie sie sich artikuliert und ihr Aussehen ähneln stark der fiktiven Martha. Doch im Interview mit dem bekannten englischen Fernsehmoderator Piers Morgan stritt Harvey nun ab, Richard Gadd jemals gestalkt zu haben. Im Gespräch stürzt sie sich jedoch immer wieder in Ungereimtheiten.

So erklärt sie gleich zu Beginn des schwer anzusehenden Interviews, dass sie die Serie selbst nicht angeschaut hätte. Dennoch hat sie zu jeder Szene, auf die sie von Morgan angesprochen wird, etwas zu sagen, versucht sich zu rechtfertigen. Außerdem möchte sie nicht näher auf ihr Jura-Studium eingehen, obwohl sie vorab bestätigte, wirklich studiert zu haben. Zudem gibt sie zu Beginn des Gespräches an, Richard Gadd in Wahrheit nur zweimal gesehen zu haben, später revidiert sie ihre eigene Aussage.

"Im Internet haben mich Hobby-Detektive aufgespürt und verfolgt und mir Morddrohungen geschickt. Es war also nicht wirklich eine Wahl. Ich wurde in diese Situation gezwungen", erklärt Harvey. Das Interview zu geben sei demnach ihre einzige Option gewesen. Doch vor allem der ohnehin kontroverse Moderator Piers Morgan steht dafür gerade in der Kritik. Zwar sei verständlich, dass er das Interview führen wollte, die Situation von Fiona Harvey für Reichweiten aber auszunutzen, sei mehr als nur unter der Gürtellinie. "Fiona Harveys starre Überzeugungen und Wahnvorstellungen sind für jeden, der in diesem Bereich arbeitet, klare Anzeichen für schwere psychische Probleme. Ich verstehe zwar, warum Piers Morgan sie in seiner Show haben wollte, um Zuschauer zu gewinnen, aber es ist offensichtlich, dass sie für finanzielle Zwecke ausgenutzt wird", zitiert der Stern einen Kommentar auf X, ehemals Twitter.

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