Krieg in der Ukraine - Die Lage in der Ukraine – die Übersicht - News - SRF
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Selenski wirbt in Singapur für Ukraine-Gipfel in der Schweiz
Aus Tagesschau vom 02.06.2024.
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Krieg in der Ukraine Die Lage in der Ukraine – die Übersicht

Die militärische Lage

Russland führt nahe Charkiw von seinen Stellungen auf eigenem Staatsgebiet weitgehend ohne starke Gegenwehr Luftschläge gegen die Region um die zweitgrösste Stadt der Ukraine. Das russische Verteidigungsministerium meldete am Sonntag ein Vordringen in der Region Charkiw sowie die Einnahme eines weiteren Dorfes in der bereits grösstenteils besetzten Donezk.

Nach Angaben der Luftwaffe zerstörte die ukrainische Luftabwehr 24 von 25 Angriffsdrohnen, die Russland in der Nacht auf Sonntag auf den Weg gebracht habe. Zudem habe Russland einen Iskander-K-Marschflugkörper in Richtung der ukrainischen Region Charkiw und eine Flugabwehr-Lenkwaffe eingesetzt.

Einmal mehr startete Russland zudem Angriffe auf die Energieversorgung des Landes. Fast 100 unterschiedliche Raketen sowie Kampf-Drohnen schoss Moskau alleine in der Nacht auf Samstag auf zehn Regionen ab und griff vor allem Stromnetze und Kraftwerke an. Ukrainische Behörden teilten mit, es seien Energieanlagen in fünf Regionen der Ukraine beschädigt worden.

Aufgrund der massiven russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur verhängte die Ukraine am Sonntag in den meisten Teilen des Landes Notabschaltungen der Stromversorgung. Die Abschaltungen bezogen sich auf alle ausser drei Regionen des Landes, wie die Nachrichtenagentur AP meldet. Der staatliche Stromnetzbetreiber Ukrenergo gab an, dass sowohl industrielle als auch private Verbraucher betroffen waren.

Das bei einem russischen Raketenangriff beschädigte Wasserkraftwerk an einem Stausee am Fluss Dnipro bei Saporischja ist nach Behördenangaben in «kritischem Zustand». «Derzeit ist der Verkehr vom linken Ufer zum rechten Ufer vollständig gesperrt», sagte der Militärgouverneur von Saporischja.

Luftaufnahme eines grossen Staudamms über einem Fluss.
Legende: Wikimedia/Anatoliy Volkov (CC by-sa 4.0)

Derweil berichtete am Samstag der Chef der von Russland kontrollierten Region um die ostukrainische Stadt Donezk, fünf Zivilisten seien in den beiden Dörfern Luhansk und Staromikhailovka ausserhalb von Donezk durch ukrainischen Beschuss getötet worden.

Auch die Behörden der russischen Stadt Belgorod meldeten ukrainische Drohnenangriffe. Der Gouverneur der Region berichtete auf Telegram, die Luftabwehr habe über der Region eine neue Welle von Flugobjekten abgeschossen. Es habe keine Verletzten gegeben.

Diplomatie und Unterstützung

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Asien-Sicherheitsgipfel in Singapur um die Teilnahme asiatischer Länder an der Friedenskonferenz in der Schweiz geworben. Bereits aus 106 Ländern hätten Vertreter ihre Teilnahme zugesagt, sagte er am Sonntag beim Forum «Shangri-La-Dialog».

Ein Hotel.
Legende: Auf dem Bürgenstock im Kanton Nidwalden findet am Wochenende vom 15. und 16. Juni 2024 ein Ukraine-Gipfel statt. Die Schweiz hat über 160 Delegationen hoch über dem Vierwaldstättersee eingeladen. Keystone/Gaetan Bally

Erneut warf Selenski Russland jedoch Versuche vor, das Zustandekommen und den Erfolg des Gipfels zu stören. Bei einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Singapur wies Selenski darauf hin, dass Russlands Störversuche vereitelt werden könnten, indem von den Teilnehmerstaaten auch die jeweiligen Staatschefs zum Gipfel kämen. Damit kritisierte der Ukrainer indirekt erneut, dass US-Präsident Joe Biden noch keine Zusage für den Gipfel in der Schweiz gemacht hat.

Es gebe auch Informationen, dass einige Länder bereits damit begonnen hätten, Russland bei den Störversuchen zu helfen, so Selenski am Sonntag. Dabei warf er etwa China Störversuche vor. China arbeite daran, «dass Staaten nicht an dem Friedensgipfel teilnehmen», sagte Selenski. 

EDA-Informationschef: Gipfel birgt Risiken für die Schweiz

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Die Schweiz geht Risiken ein, indem sie die Ukraine-Konferenz organisiert. Das sagte EDA-Informationschef Nicolas Bideau am Sonntag im Westschweizer Radio RTS. Aber der Bund habe die Pflicht, «auf den Frieden zu drängen», erklärte er.

Auf das Schweigen der Waffen könne man nicht warten. Es sei an der Zeit, die ganze Welt zu einer gemeinsamen Sprache des Friedens zu bewegen. Und das wolle die Schweiz versuchen, so Bideau. Die Diskussionen auf dem Bürgenstock würden sich um essenzielle Themen drehen. Nahrungssicherheit, Nuklearsicherheit, Gefangenenaustausch.

Die Schweiz sei nicht am Gängelband der Ukraine und unparteiisch der Idee des Friedens verpflichtet. Die Einladung eröffne eine Möglichkeit, alle Friedenspläne zu diskutieren. Die Resultate der Konferenz würden sich an der Qualität der abgegebenen Erklärungen und an der Repräsentativität der anwesenden Staaten messen lassen. Das berge auch Risiken, sagte Bideau. 

China hatte der Konferenz auf dem Bürgenstock am Freitag vorerst eine Absage erteilt. Grund dafür ist vor allem, dass Russland zurzeit nicht an der Konferenz auf dem Bürgenstock beteiligt sein wird.

Am Samstag gab die italienische Regierung bekannt, dass Selenksi auch am G7-Gipfel in knapp zwei Wochen teilnehmen werde. Unklar blieb, ob Selenski persönlich in Apulien erwartet oder per Video zugeschaltet wird. 

Geflüchtete und Kriegsopfer

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Ende Februar die Zahl der getöteten Soldaten seiner Streitkräfte mit 31'000 angegeben. Diese Zahl ist die erste offizielle Nennung von Opferzahlen des Militärs im nun seit über zwei Jahren andauernden Krieg gegen die russische Invasion.

Westliche Geheimdienste gehen davon aus, dass die Zahl der getöteten oder verwundeten russischen Soldaten inzwischen die Marke von 350'000 überschritten hat. Dies sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Mitte März. Mitte Februar hatte das US-Verteidigungsministerium die Zahl getöteter oder verwundeter russischer Soldaten auf 315'000 geschätzt.

Laut den ukrainischen Streitkräften hat Russland mehr als 508'860 Soldaten verloren (Stand 02. Juni 2024). Die Zahl beinhaltet getötete sowie schwer verletzte Soldaten. Unabhängig lassen sich die Angaben der Kriegsparteien nicht überprüfen.

Seit Russlands Einmarsch am 24. Februar 2022 hat die UNO in der Ukraine mindestens 10'810 getötete Zivilistinnen und Zivilisten registriert – darunter mehr als 560 Kinder. Weitere 20’556 Zivilisten seien seit Beginn der russischen Invasion verletzt worden (Stand 9. April 2024). Die UNO zählt nur Fälle, die sie bestätigen konnte.

Umgekehrt seien in der russischen Region Belgorod seit Beginn des Ukraine-Kriegs laut den örtlichen Behörden 120 Zivilisten bei ukrainischen Angriffen getötet worden, darunter elf Kinder. 651 Menschen seien verletzt worden.

Glückskette ruft zu Spenden für die Ukraine auf

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Angesichts der humanitären Krise in der Ukraine sammelt die Glückskette Spenden für die betroffene ukrainische Bevölkerung. Millionen Menschen – vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen – sind bereits geflohen und suchen Zuflucht in den Nachbarländern oder in Gebieten im Landesinnern, die von Kämpfen verschont geblieben sind. Die Glückskette unterstützt geflüchtete Menschen über ihre Partnerorganisationen innerhalb der Ukraine, den Nachbarländern Polen, Rumänien, Moldawien und Ungarn sowie in der Schweiz.

Spenden können unter www.glueckskette.ch oder auf das Postkonto 10-15000-6, Vermerk «Krise in der Ukraine», getätigt werden.

Knapp sechs Millionen Menschen haben seit Kriegsbeginn die Ukraine verlassen und Schutz in europäischen Ländern gesucht, weltweit sind es über 6.4 Millionen Geflüchtete (Stand 25. Mai 2024). Das teilte das Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) mit. Die Zahl der Binnenflüchtlinge beziffert die für Flüchtlingsfragen zuständige Vizeregierungschefin auf 4.9 Millionen (Stand 18. November 2023).

65'616 Personen, die wegen des Kriegs gegen die Ukraine in die Schweiz geflüchtet sind, haben einen Schutzstatus S. Das teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) mit (Stand 30.05.2024). Bei insgesamt 24'044 Personen wurde der Status S beendet.

Wie prüft SRF die Quellen in der Kriegsberichterstattung?

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Die Informationen zum Ukraine-Krieg sind zahlreich und zum Teil widersprüchlich. Die verlässlichsten Quellen sind eigene Journalistinnen und Reporter anderer Medien vor Ort, denen man vertrauen kann. Weitere wichtige Quellen sind Augenzeugen – also Menschen vor Ort, die Eindrücke vermitteln können.

Besonders zu hinterfragen sind Informationen von Kriegsparteien. Denn alle Kriegsparteien machen Propaganda – in diesem Angriffskrieg vor allem die russischen, offiziellen Quellen. Die Aussagen der Kriegsparteien ordnen wir entsprechend ein. Grundsätzlich gilt bei SRF: Je schwieriger und unzuverlässiger die Quellenlage, desto wichtiger ist Transparenz. Umstrittene Fakten und Informationen, die nicht unabhängig überprüfbar sind, werden als solche kenntlich gemacht.

Krieg in der Ukraine

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Tagesschau, 2.6.2024, 13:00 Uhr ; 

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