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Gauck distanziert sich von Weizsäckers Parteienkritik

Bundespräsident Joachim Gauck (l.) und einer seiner Vorgänger, Richard von Weizsäcker Bundespräsident Joachim Gauck (l.) und einer seiner Vorgänger, Richard von Weizsäcker
Bundespräsident Joachim Gauck (l.) und einer seiner Vorgänger, Richard von Weizsäcker
Quelle: Getty Images/sg
Nach Einschätzung des Bundespräsidenten herrscht genug Politikverdrossenheit. Dazu will er nicht auch noch beitragen. In der Sexismus-Debatte verteidigt Gauck den FDP-Politiker Rainer Brüderle.

Bundespräsident Joachim Gauck hat sich von der Parteienkritik des früheren Staatsoberhauptes Richard von Weizsäcker distanziert. Dieser hatte die Parteien seinerzeit als „machtversessen und machtvergessen“ bezeichnet.

„Eine solche Kritik an der Politik werden Sie von mir sicher nicht hören“, sagte Gauck dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Der Verdruss über sie ist zu groß, als dass ich ihn noch fördern möchte“, sagte Gauck mit Blick auf die Parteien.

Außerdem missfalle es ihm, wenn Parteien pauschal schlechtgemacht würden. „Sie tragen seit Jahrzehnten wesentlich zur Ausgestaltung unserer Freiheit, unseres sozialen Friedens, unseres Wohlstandes bei. Ohne sie wären wir nicht da, wo wir heute sind.“

„Weniger moralisch, als man es erwarten würde“

Auf die Frage, ob er den öffentlichen Umgang mit FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle in der Sexismus-Debatte unfair gefunden habe, antwortete Gauck: „Wenn so ein Tugendfuror herrscht, bin ich weniger moralisch, als man es von mir als ehemaligem Pfarrer vielleicht erwarten würde. Es gibt sicher in der Frauenfrage bei uns noch einiges zu tun. Aber eine besonders gravierende, flächendeckende Fehlhaltung von Männern gegenüber Frauen kann ich hierzulande nicht erkennen.“ Brüderle war heftig in die Kritik geraten, nachdem eine Journalistin ihm eine anzügliche Bemerkung vorgehalten hatte.

Der Bundespräsident warb außerdem für mehr Transparenz bei deutschen Rüstungsexporten. Gründe für Geheimhaltung gebe es nur „in seltenen Fällen“. Es müsse auch immer wieder debattiert werden, ob Waffen auch in Diktaturen geliefert werden sollten. Gleichzeitig unterstützte Gauck den Bundestag, der gegen den Widerstand des Auswärtigen Amts vor kurzem in einer Resolution den Ton gegenüber Russland verschärft hatte: „Ich kann das gut verstehen.“

dpa/ks

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