Sony: Alle Fakten zur Geschichte des Traditionsunternehmens aus Japan
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Sony: Alle Fakten zur Geschichte des Traditionsunternehmens aus Japan

Sony ist seit Jahrzehnten einer der Big Player der Videospielbranche. Welcher Weg führte Sony aber zu dem Punkt, an dem das Unternehmen heute steht?

Beleuchtetes Logo von Sony.
Sony: Alle Fakten zur Geschichte des Traditionsunternehmens aus Japan © dpa/Andrej Sokolow

Tokio, Japan - Wir schreiben das Jahr 1946. Japan hat den Krieg verloren. Mitten in den Ruinen eines zerstörten Tokio wird am 7. Mai von Akio Morita und Masaru Ibuka das Unternehmen Totsuko gegründet. Um die Last des Krieges, die wie ein Mantel über die Bevölkerung gelegt wurde, zu lindern, verschrieb Totsuko sich ganz und gar der Unterhaltungselektronik. Man wollte seine Mitbürger ablenken und die schlechten Zeiten vergessen machen. Zunächst lag der Firmensitz in einem völlig ausgebrannten Kaufhaus im Stadtteil Nihonbashi in Tokio.

CEOKenichiro Yoshida
ZentraleMinato, Präfektur Tokio, Japan
Gründung7. Mai 1946, Nihombashi, Tokio, Präfektur Tokio, Japan
TochterunternehmenSony Mobile, Sony Pictures Entertainment, Sony Music Entertainment und mehr
GründerMorita Akio, Ibuka Masaru

Sony: Entstehung des Namens und Geschichte des Elektronik-Unternehmens aus Japan

Als das Unternehmen in den nächsten Jahren mit einem Transistorradio einen echten Hit auf dem Markt abliefern konnte, spürte man, dass eine Veränderung der Firma notwendig war. Man wollte auf dem internationalen Markt Fuß fassen und sich mit einem neuen Firmennamen ein Flair verpassen, dass nicht automatisch auf das Heimatland schließen würde. Man würde das erste japanische Unternehmen sein, dass lateinische anstatt japanische Schriftzeichen nutzen würde - ein Skandal für die japanische Bevölkerung.

Sony Gründer Akio Morita und Masaru Ibuka messen ihre Kräfte im Armdrücken.
Sony Gründer Akio Morita und Masaru Ibuka messen ihre Kräfte im Armdrücken. © Sony

Die Entscheidung fiel auf Sony. Ein Fantasiewort. Zusammen gesetzt aus dem lateinischen Wort Sonus, das soviel wie Klang oder Geräusch bedeutet und dem damals in Japan hoch im Kurs liegenden Anglizismus Sunnyboy. Zusammen würden beide Ausdrücke das Wort Sonny ergeben, welches wiederum auf Japanisch so viel bedeuten würde wie Geld verlieren. Also verabschiedete man sich vom zweiten N. Totsuko war von nun an Sony.

Sony: Der Kampf um die Nintendo PlayStation 

Über die nächsten Jahrzehnte verdiente Sony sein Geld mit Audio-Produkten. So erschuf man mit dem Walkman ein weltweites Phänomen. Zusammen mit Phillips entwickelte man in den 80ern das bis heute gebräuchliche Format der CD. Auch Kameras, Objektive und Fernseher gehörten zum Sortiment von Sony. 1994 ging man wie so oft eigene Wege: Zusammen mit der ebenfalls japanischen Firma Nintendo entwickelte man in der Vergangenheit ein CD-Laufwerk für das damals höchst erfolgreiche Super Nintendo Entertainment System. Die Erweiterung des SNES sollte auf den Namen Nintendo PlayStation hören.

Das Logo der PlayStation hat viele verschiedene Phasen bei Sony durchgemacht.
Das Logo der PlayStation hat viele verschiedene Phasen bei Sony durchgemacht. © Sony

Vorgestellt werden sollte das neue System auf der Consumer Electronics Show 1991 in Las Vegas. Nur einen Tag nach der Ankündigung gab Nintendo allerdings bekannt, auch mit Phillips an einem CD-ROM-System zu arbeiten. Sony fühlte sich übergangen. Die Ankündigung war wie ein Dolchstoß im Rücken des Unternehmens. Bei Sony würde man aber nicht verbluten: Aus Trotz wollte man das Nintendo PlayStation Projekt jetzt alleine durchführen. Die PlayStation wie wir sie heute kennen war geboren. Alles sollte perfekt sein, eine weitere Blamage gegenüber Nintendo war für Sony nicht hinzunehmen. Alleine das Logo der PlayStation durchlebte so unzählige Iterationen, bis es zum nun weltweit bekannten Symbol wurde.

Sony: Die PlayStation wird ein echter Hit

Und Sony sollte den richtigen Riecher behalten haben: Die PlayStation wurde ein voller Erfolg für das Unternehmen. Das lag sicherlich an den unzähligen Spieleperlen wie Resident Evil, Final Fantasy 7 oder Metal Gear Solid, aber zu großen Teilen auch an zwei anderen Faktoren. Anders als beispielsweise das konkurrierende Nintendo 64 hatte die PlayStation zu einem günstigen Preis von 299$ und später 199$ ein funktionsfähiges CD-Laufwerk gleich im System verbaut. 

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Die PlayStation 5 ist die aktuelle Konsole von Sony (Stand 23.02.2023) © Sony Interactive Entertainment

Durch den zusätzlichen Speicherplatz des Sony-Mediums konnte hochwertige Musik, sogar mit Gesang, in Spielen genutzt und aufwändige Zwischensequenzen, sowie die sich damals in seiner Höchstphase befindende FMV-Technik, ermöglicht werden. Man hatte trotz der pixeligen Polygon-Optik also einen entscheidenen technischen Vorteil gegenüber Nintendo und andere Konkurrenten. Der Hauptgrund des Erfolgs für Sonys PlayStation dürfte aber das einfache anfertigen von Raubkopien gewesen sein. Die CD-Technik mag zwar für ihre Zeit fortschrittlich gewesen sein, für Gamer war es dennoch ein leichtes ihren Kopierschutz zu umgehen. Ordner voller selbst beschrifteter PlayStation Spiele waren keine Seltenheit - eher die Norm.

Sony: Verrückte Werbung wird zum Markenzeichen der Playstation

Über die Jahre schaffte Sony immer wieder Aufmerksamkeit für seine PlayStation durch ausfallende, wahnsinnige aber auch berührende Werbespots. Viele der Spots werden von Fans noch immer mit nostalgischen Gefühlen als kleine Meisterwerke gefeiert. Selbst Regie Altmeister David Lynch steuerte mit seinem Werbespot The Third Place einen verstörenden Beitrag (samt sprechender Ente) bei. 

Unvergessen bleiben auch ikonische Werbungen wie Double Life für die PS1 oder der Mountain Spot für die PS2. Zu PS3-Zeiten erfand man bei Sony den fiktiven Vice President Kevin Butler, der von Schauspieler Jerry Lambert verkörpert wurde und zu jedem Problem der Gamer eine flapsige Antwort parat hatte. Die einfallsreichen Werbestrategien dürften eine der vielen Gründe für den Erfolg der Sony Konsolen gewesen sein. Die PlayStation 2 gilt bis heute, mit unglaublichen 157,68 Millionen verkauften Einheiten, als die meist verkaufte Spielekonsole aller Zeiten.

Sony: Mit der PSP soll der Handheld-Markt erobert werden

Nach der Rivalität mit Nintendo um die erste PlayStation, wollte man sich bei Sony noch auf einem anderen Markt mit der Traditionsfirma messen. Seit der Einführung des Gameboys, war Nintendo der unbestrittene König des Handheldmarktes. Auf der E3 2004 stellte Sony also mit viel Tamtam einen eigenen Handheld vor, mit dem der Markt revolutioniert werden sollt. Die PlayStation Portable oder kurz PSP sollte die gewohnte PlayStation Qualität auch unterwegs ermöglichen.

Ken Kutaragi präsentiert die erste Sony PSP auf der E3 2004.
Ken Kutaragi präsentiert die erste Sony PSP auf der E3 2004. © Sony

Anders als Nintendos frisch erschienener Nintendo DS, war die Sony PSP ein wahres Media Center: Man konnte eigene Musik hören, Fotos verwalten, im Internet surfen oder sogar einem Spielfilm auf dem vergleichsweise großem Bildschirm schauen. Besonderer Beliebtheit erfreute sich die Sony PSP in der Homebrew Szene. Hobbyentwickler fühlten sich durch seichte Sicherheitsvorkehrungen seitens Sony regelrecht eingeladen auf dem System zu programmieren. Ein Dorn in Sonys Auge, war so doch wie bereits zur PS1-Zeit Tor und Tür für Raubkopien geöffnet.

Sony: Auch bei der PlayStation 3 wird auf ein neues Medium gesetzt

Mit der Sony PSP führte das japanische Unternehmen abermals, wie bereits bei der CD, ein neues Speichermedium ein. Die kleine Sony PSP wurde mit ebenso kleinen CDs gefüttert: Diese hörten auf den Namen UMD - ein Kürzel für Universal Media Disk. Auch wenn sich das Medium keiner großen Beliebtheit erfreuen konnte und Heute vergessen ist, stellte es eines der Eckpfeiler der Sony PSP dar. War es durch die UMD doch möglich aufwändige Spiele auf den kleinen Spielkasten zu bringen oder gar ganze Spielfilme. 

KonsoleRelease (Japan)
PlayStation 103. Dezember 1994
PlayStation 204. März 2000
PlayStation 311. November 2006
PlayStation 422. Februar 2014
PlayStation 5Winter 2020

Auch Sonys nächste Heimkonsole stützte sich auf ein völlig neues Medium. Die PlayStation 3 verließ sich voll und ganz auf die Blu-Ray, an dessen Entwicklung Sony prominent beteiligt war. Die neue Technik mag wegweisend gewesen sein, hatte sie allerdings ihren Preis - im wahrsten Sinne des Wortes. Die PlayStation 3 erschien 2006 zu einem nie da gewesenen Preis von 599 Dollar. Ein schwerer Stand, aus dem sich Sony nur mit viel Zeit und Kraft herausarbeiten konnte. Der ganz große Erfolg stellte sich allerdings erst mit der Folgekonsolen PlayStation 4 wieder ein. Mit 108,9 Millionen verkauften Einheiten, ist die PS4 Sonys zweiterfolgreichste Konsole nach der PS2.

Die Verkaufszahlen der Sony PlayStation im VergleichEinheiten
PlayStation 1102,5 Millionen
PlayStation 2157,68 Millionen
PlayStation 387,4 Millionen
PlayStation 4108,9 Millionen

Sony: Unterhaltung abseits der PlayStation

Sonys Fokus lag seit Gründung der Firma auf Unterhaltungstechnik, allerdings schaffte die japanische Firma auch reine Unterhaltung für seine Kunden. Eine der prominenten Tochterfirmen des Unternehmens ist Sony Pictures. Eine der größten Produktionsfirmen der Filmwelt. Sony Pictures hält Rechte an diversen Franchises wie etwa Ghostbusters, Men in Black oder auch dem Marvel Helden Spider-Man. Auch vergangene James Bond Filme hat Sony Pictures vertrieben. In der Musikbranche gehört Sony ebenfalls zu den Big Playern. Sony Music Entertainment hat unter seinem Label Columbia Records eine Vielzahl der größten Stars der Welt unter Vertrag. Columbia Records veröffentlicht Alben von Künstlern wie Michael Jackson, Bob Dylan, Bruce Springsteen, Daft Punk, Oasis oder auch deutschen Interpreten wie Die Ärzte und Casper.

Sony: An der Börse weiß auch die Aktie des Unternehmens zu überzeugen

Auch an der Börse macht Sony eine gute Figur. Seit Jahren ist die Aktie des japanischen Unternehmens stetig am Steigen. Scheinbar wird sich dieser Trend auch in Zukunft für Sony fortführen können. Ein Fokus der Firma auf neue Bereiche wie etwa Mobilität, aber auch Neueinführungen bereits bekannter Größen, wie etwa mit der PlayStation 5 zu Ende des Jahres 2020, dürfte die Aktie nicht nach unten schnellen lassen. Sony gilt nach Hitachi und Panasonic als drittgrößtes japanisches Elektronik-Unternehmen und besitzt den Ruf eines wahren Technikriesen in der Branche. Gerade Sonys Vielseitigkeit als Produzent von Fernsehern, Smartphones, Stereoanlagen, Computern, Navigationssystemen, Videokameras und vielen weiteren Produkten macht das Unternehmen so wertvoll.

Sony: Nächster Halt PlayStation 5

Im letzten Jahr feierte Sonys PlayStation bereits ihren 25 Geburtstag. In der Zukunft wird von Sony die Einführung der PlayStation 5 erwartet. Von der neuen Heimkonsole wird ein großer technischer Sprung erwartet. Viele Hoffnungen der Spieler liegen derzeit auf der neuen Festplatte der PS5. Was genau Sony in der Hinterhand hält, hat der Konzern aus Tokio noch nicht verraten, aber bei seiner Firmengeschichte können Spieler sicherlich von reichlich Innovationen ausgehen.

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