Hans Koschnick: Ehemaliger Bremer Bürgermeister ist tot - WELT
WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Politik
  3. Deutschland
  4. Hans Koschnick: Ehemaliger Bremer Bürgermeister ist tot

Deutschland 87 Jahre ✝

Bremens Ex-Bürgermeister Hans Koschnick ist tot

Langjähriger Bremer Bürgermeister mit 87 Jahren gestorben

Der SPD-Politiker Hans Koschnick ist in der Nacht zu Donnerstag gestorben. Von 1967 bis 1985 war er Bürgermeister und Regierungschef des kleinsten Bundeslandes. Er wurde 87 Jahre alt.

Quelle: Die Welt

Autoplay
„Wir trauern um einen großen Bremer“: Der ehemalige Regierungschef des kleinsten Bundeslandes ist tot. Hans Koschnick wurde 87 Jahre alt. Der SPD-Politiker war von 1967 bis 1985 Bremer Bürgermeister.

Trauer um den ehemaligen Bremer Regierungschef Hans Koschnick: Nur wenige Wochen nach seinem 87. Geburtstag starb der langjährige Bürgermeister des kleinsten Bundeslandes am Donnerstag in den frühen Morgenstunden. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte Koschnicks Verdienste für Frieden und Stabilität und betonte: „Ein großer, norddeutscher Sozialdemokrat ist heute von uns gegangen.“

Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) nannte Koschnick einen herausragenden Politiker, einen „von allen geschätzten, hoch geachteten und überzeugten“ Demokraten. „Wir trauern um einen großen Bremer.“

1977: Koschnick mit dem SPD-Bundesgeschäftsführer Egon Bahr und dem damaligen SPD-Vorsitzenden Willy Brandt auf dem SPD-Parteitag in Hamburg
1977: Koschnick mit dem SPD-Bundesgeschäftsführer Egon Bahr und dem damaligen SPD-Vorsitzenden Willy Brandt auf dem SPD-Parteitag in Hamburg
Quelle: dpa

Koschnick führte das kleinste Bundesland 18 Jahre lang – von 1967 bis 1985 – als Regierungschef. „Vielen war er ein Vorbild, auch eine Art Volkstribun. Seine Volksnähe war fühlbar“, sagte der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Christian Weber (SPD). Für ihn war Koschnick „der letzte Bremer Politiker von staatsmännischem Format und mit internationaler Ausstrahlung“.

SPD-Chef Sigmar Gabriel bezeichnete Koschnick als „geradlinigen, entschlossenen und mitreißenden“ Ausnahmepolitiker. „Handeln und nicht so viel reden!“ – das sei Koschnicks Maxime gewesen, die er in vielen Ämtern und Funktionen beherzigt habe, sagte Gabriel in Berlin. Die deutsche Sozialdemokratie habe „einen treuen, immer verlässlichen Freund und Mitstreiter verloren“.

Der Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, der Bundestagsabgeordnete Michael Roth (SPD), schrieb auf Twitter: „Mit Hans Koschnick ist ein prägender Sozialdemokrat & großer Europäer gestorben. Global denken und lokal handeln war seine Devise.“

Kluges Verhandlungsgeschick

Der Ur-Bremer Koschnick widmete sich nach seinem Rückzug aus der Landespolitik 1985 der Völkerverständigung und Friedensarbeit. Sein kluges Verhandlungsgeschick bei kniffligen Aufgaben war längst nicht nur bei den Genossen bekannt. So wurde Koschnick im Juli 1994 für 20 Monate EU-Administrator in der vom jugoslawischen Bürgerkrieg zerstörten Stadt Mostar.

1978: Der damalige Bremer SPD-Landesvorsitzende Henning Scherf (l.) und Koschnick, damals stellvertrender SPD-Vorsitzender
1978: Der damalige Bremer SPD-Landesvorsitzende Henning Scherf (l.) und Koschnick, damals stellvertrender SPD-Vorsitzender
Quelle: dpa

Anschließend übernahm er von Ende 1998 bis Ende 1999 die Funktion des Bosnienbeauftragten der Bundesregierung und war für die Rückführung der Bosnien-Flüchtlinge zuständig. Außerdem war er vier Mal als Schlichter im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes gefragt.

Die Liste der Ehrungen, die Koschnick für seinen unermüdlichen Einsatz für Frieden, Aussöhnung und Völkerverständigung bekam, ist lang. Zu den zahlreichen Auszeichnungen zählen unter anderem der Hessische Friedenspreis (1997), der Gustav-Adolf-Preis (1997), der Regensburger Brückenpreis (2004).

Seit 1954 war Koschnick mit seiner Frau Christine verheiratet, die er als sein „politisches Gewissen“ bezeichnete. Er hinterlässt außerdem einen Sohn und zwei Enkel.

dpa/epd/ott

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant