Szenen einer Ehe | Abendzeitung München

Szenen einer Ehe

Christian Thielemann ging fremd, verbot aber selbst Seitensprünge. AZ-Kulturredakteur Robert Braunmüller über die Scheidung zwischen den Philis und dem Dirigenten.
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Der Strauss-Champion Thielemann wechselt 2011 von der Strauss-Stadt München in die Strauss-Stadt Dresden.
dpa 2 Der Strauss-Champion Thielemann wechselt 2011 von der Strauss-Stadt München in die Strauss-Stadt Dresden.
Robert Braunmüller
MIke Schmalz 2 Robert Braunmüller

Christian Thielemann ging fremd, verbot aber selbst Seitensprünge. AZ-Kulturredakteur Robert Braunmüller über die Scheidung zwischen den Philis und dem Dirigenten.

Beziehungen zwischen Orchestern und Dirigenten ähneln einer Ehe. So war es auch hier: Christian Thielemann und die Münchner Philharmoniker entflammten nach längerer Bekanntschaft in Liebe. 2004 erlebten sie im Antrittskonzert bei Bruckners Fünfter die Erfüllung. Die Hochzeitsreise ging im Jahr darauf zu Papst Benedikt XVI. in den Vatikan.

Als sich die emotionalen Wallungen beruhigten und der Alltag einkehrte, ging Thielemann in Herzenssachen wie einem Beethoven-Zyklus mit den Wiener Philharmonikern fremd. Im Gegenzug aber gestattete er seinem Orchester keine Seitensprünge mit anderen Partnern. Man redete zu wenig miteinander und es kam, wie es gekommen ist.

Warum das noch einmal erzählt werden muss? Weil viele Leute in unserer Stadt aus Selbsthass glauben, Genies wie Mozart, Wagner, Thomas Mann und Christian Thielemann würden traditionell von der hiesigen Kleinkrämerei vertrieben.

Auf den ersten Blick passt der Fall Thielemann in dieses Erzählmuster, weil der Stadtrat über den Vertrag zu entscheiden hatte. Aber das ist nur ein Nebenschauplatz. Die philharmonische Ehe scheiterte wie andere Ehen auch: am Allzumenschlichen. Wie eine betrogene Gattin glaubten die Musiker naiv, man könne den schwierigen Generalmusikdirektor erziehen und bessern. In dem Fall: durch Entzug des Letztentscheidungsrechts über die Gast-dirigenten. Das widersprach zwar von vornherein jeder Lebenserfahrung. Richtig schief ging es, weil die sächsische Schöne heftig um Thielemann warb. Und da kann der Stadtrat wirklich nichts dafür.

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