Orcas versenken erneut Yacht nahe Spanien – Segler setzten noch einen Notruf ab
  1. Startseite
  2. Welt

Orcas versenken erneut Yacht nahe Spanien – Segler setzten noch einen Notruf ab

KommentareDrucken

Am Wochenende ereignete sich wieder ein Orca-Angriff auf eine Yacht. Es ist das erste Schiff, das dieses Jahr versenkt wurde, aber der siebte Vorfall seit 2020.

Madrid – Am Sonntagmorgen (12. Mai) wurde eine 15-Meter-Yacht etwa 26 Kilometer vor Kap Spartel zwischen Marokko und Spanien am südlichen Eingang zur Straße von Gibraltar erneut Opfer eines Orca-Angriffs. Wie die spanische Zeitung El País unter Berufung auf den spanischen Seenotrettungsdienst berichtet, hätten zwei Besatzungsmitglieder der Segelyacht „Alborán Cognac“ zunächst dumpfe Schläge gegen den Rumpf wahrgenommen. Dabei sei das Ruderblatt beschädigt worden.

Vor Marokko: Segler müssen nach beschädigtem Ruderblatt den Notruf absetzen

Die Segler haben kurze Zeit später den Notruf abgesetzt, nachdem sie ein Wasserleck festgestellt hatten. Ein solcher Vorfall ist keine Seltenheit. Vor der Südküste von Portugal ereignete sich ein ähnliches Aufeinandertreffen mit den Schwertwalen. Auf dem Weg nach Mallorca kam eine Crew hingegen mit dem Schrecken davon.

Ein Orcar nähert sich an einen Ruder der Hochsee-Segelyacht.
Orcas haben erneut eine Segelyacht in der Nähe von Gibraltar versenkt – der bereits siebte Vorfall seit 2020. © picture alliance/dpa/AP

Erneuter Orca-Angriff: Öltanker rettet Besatzungsmitglieder

Laut dem Portal „20Minutos“ mobilisierte die Seenotrettung einen Hubschrauber, der von Spanien aus gestartet sei. Gleichzeitig wurde Marokko benachrichtigt und ein in der Nähe fahrender Tank „MT Lascaux“ gebeten, dem Havaristen zu Hilfe zu kommen, schrieb die spanische Zeitung weiter unter Berufung auf das Verkehrsministerium in Madrid.

Eine Stunde später waren beide Besatzungsmitglieder wohlbehalten an Bord des Öltankers, der sie im Anschluss nach Gibraltar brachte. Die Yacht habe man nach Angaben von Marokko jedoch nicht bergen können. Sie trieb ab und sei kurz darauf gesunken.

Vermehrte Orca-Angriffe – Forscher stehen vor einem Rätsel

Der Orca, auch Schwertwal oder „Killerwal“ genannt, wegen ihrer scheinbar brutalen Jagdmethoden, ist eines der am weitesten verbreiteten Säugetiere. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Meeresschutz sind sie die Top-Prädatoren der Ozeane und haben keine natürlichen Feinde. Sie können eine Größe von 5,5 bis 9,8 Meter erreichen – trotz dessen sind Orcas sehr schnell.

Forschern zufolge sind „Killerwale“ trotz ihres Namens normalerweise keine Gefahr für den Menschen. Warum die Tiere seit 2020 gezielt Boote beschädigen, ist jedoch nicht bekannt. In einem offenen Brief verteidigen renommierte Wal-Experten das Verhalten der Schwertwale.

Obwohl in Medienberichten immer wieder von „Attacken“ die Rede ist, verwenden Forscher lieber den Ausdruck „Interaktionen“. Aus ihrer Sicht sei der Grund für dieses nur in diesem Seegebiet beobachtete Verhalten der Schwertwale nicht bekannt. Es bestünde daher auch die Möglichkeit, dass die Tiere nur spielen wollten und keine böse Absicht dahinter sei. Es könne sich aber auch um die Reaktion auf ein negatives Erlebnis mit einem Schiff handeln. Eine Segelboot-Crew wehrte sich mit Waffengewalt gegen herannahende Orcas. (vw mit dpa)

Auch interessant

Kommentare

Teilen