Erfundene Porträts: Das Antwerpener Museum KMSKA zeigt ungewöhnliche Charakterköpfe | Jörg Restorff – Texte und Webdesign

Meister der Verwandlung

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 4. April 2024
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Zeitlebens hat sich James Ensor zeichnend und malend selbst befragt, um die Facetten seiner Persönlichkeit auszuloten. Zum 75. Todesjahr des Pioniers der Moderne versammelt das Ensor-Haus in Ostende eine Auswahl seiner Selbstporträts. Das Rollenspiel lag dem Maler im Blut, wie die von Xavier Tricot kuratierte Werkübersicht mit zahlreichen charakteristischen Beispielen demonstriert. James Ensors Selbstporträts zeugen von der Fähigkeit, sich in verschiedenste Charaktere und Kostümierungen hineinzufinden.

Ausstellung Roni Horn im Kölner Museum Ludwig. Alles ist im Fluss – auch die Identität

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 2. April 2024
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Die Werkübersicht der US-Künstlerin Roni Horn im Kölner Museum Ludwig präsentiert sich als ein Kaleidoskop der Kunst. Mehr als 100 Arbeiten der 1955 geborenen Amerikanerin vereint die Ausstellung «Give Me Paradox or Give Me Death». Da gibt es Porträtfotografien, beispielsweise von Horns Nichte, der Schauspielerin Isabelle Huppert oder von der Künstlerin selbst – in Form von Serien bringen sie die Facetten einer Persönlichkeit zum Ausdruck. Breiten Raum nehmen abstrakte Zeichnungen ein. Ferner findet man Collagen und minimalistische Bodenplastiken. Gemeinsamer Nenner der Arbeiten ist eine Vorliebe für Paarungen und Pendants.

Zu Tisch. Das Mataré-Haus in Meerbusch

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 29. März 2024
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Die April-Ausgabe des NRW-Magazins «kultur.west» befasst sich im Schwerpunkt mit dem Thema «Künstlerhäuser». Eines davon, wenig bekannt, aber bemerkenswert, ist das Mataré-Haus, das ich für «kultur.west» besucht habe. In Meerbusch-Büderich richtete der Bildhauer Ewald Mataré eine Wohn- und Arbeitsstätte ein, die ihren idyllischen Charakter bis heute bewahrt hat. Dank des dHCS-Stipendiums beleben seit 2022 junge Düsseldorfer Künstler das Mataré-Haus. Ein Ort des Schaffens und der Inspiration.

Streicheleinheiten im Museum. «Please Touch!»: Im Kunstpalast lädt Tony Cragg zu einer hautnahen Begegnung mit seinen Skulpturen ein

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 22. März 2024
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Normalerweise ist das Berühren der Kunst im Museum strikt untersagt. Der Düsseldorfer Kunstpalast setzt dieses Tabu vorübergehend außer Kraft. Die aktuelle Werkübersicht «Please Touch!» vereint Skulpturen des Bildhauers Tony Cragg, die mit den Augen und mit den Händen wahrgenommen werden dürfen. Craggs Kunst bietet für Berührungspunkte das ideale Experimentierfeld: zum einen, weil seine Skulpturen sich zu einem Formenarsenal fügen, das mannigfaltiger kaum gedacht werden kann; zum anderen – und sogar noch bedeutsamer – weil der Bildhauer, der seine Werke als «gewollte Verlängerungen unserer Körper» betrachtet, eine Vielzahl von Materialien zum Einsatz bringt, die allesamt über je eigene Tasteigenschaften und Temperaturen verfügen

Lieber ein Museum anzünden als ein Kulturzentrum eröffnen? Vor hundert Jahren suchten die Surrealisten die Provokation

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 13. März 2024
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1924 veröffentlichte André Breton in Paris das erste Manifest des Surrealismus. Zwei Ausstellungen in Brüssel feiern das Jubiläum und betonen den belgischen Anteil an der Avantgarde-Bewegung. Die Königlichen Museen der Schönen Künste Belgiens zeigen die Schau
«Imagine! 100 Jahre internationaler Surrealismus». Parallel läuft im Palais des Beaux-Arts – BOZAR die Präsentation «Histoire de ne pas rire. Surrealismus in Belgien».

Späte Gerechtigkeit

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 28. Februar 2024
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In der Düsseldorfer Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen treffen von März bis August zwei Pioniere der Abstraktion aufeinander. Die K20-Schau «Träume von der Zukunft» bringt Werke von Hilma af Klint und Wassily Kandinsky in einen Dialog. Kandinsky, dessen 1911 veröffentlichte Abhandlung «Über das Geistige in der Kunst» bis heute häufig zitiert (und wenig gelesen) wird, hat die ‚Erfindung‘ der abstrakten Kunst für sich reklamiert. Doch weist seine Patentanmeldung einen kardinalen Lapsus auf: Hilma af Klint, die wie Kandinsky Materialismus und Positivismus ablehnte und die gegenstandslose Kunst als Schauplatz des Übersinnlichen verstand, sie hatte sich schon mehrere Jahre vor Kandinsky vom abbildenden Charakter der Malerei verabschiedet. Seit 1906 entstanden ihre abstrakten Werke, Serien wie «Urchaos», «Die Zehn Größten» oder «Altarbilder«.

Verliebt in die Farbe, vernarrt in die Maske

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 22. Februar 2024
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Unter den kunsthistorischen Denkwürdigkeiten dieses Jahres ragt ein Jubiläum hervor: Der 75. Todestag des belgischen Malers James Ensor (1860–1949) gibt Anlass, den Symbolisten, der an der Schwelle der Moderne steht, zu feiern. Ausstellungen in Ostende, Antwerpen und Brüssel präsentieren sämtliche Facetten seines vielschichtigen Werks.

Schlipse mit Stil

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 6. Februar 2024
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Es soll knapp 100 verschiedene Möglichkeiten geben, eine Krawatte formvollendet zu binden. Ein Musterbeispiel für Vielfalt in der Herrenmode. Doch die Beliebtheit des Schlipses nimmt ab, ebenso wie die Verbindlichkeit, ihn bei offiziellen Anlässen oder in gehobener beruflicher Stellung zu tragen. Stefan Thull bedauert den schleichenden Niedergang der Krawatte. Der Aachener Sammler und frühere Modeberater hat seit Jahrzehnten ein Faible für das Halsgebinde. Mehr noch – er sammelt auch Krawatten. Nicht als Kleidungsstück, sondern als Motiv, das auf Kunstwerken und Fotografien zu sehen ist. Im vergangenen Sommer überließ er der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin seine Kollektion «Die Krawatte in der Fotografie» als Schenkung.

«Size matters» im Kunstpalast Düsseldorf. Gullivers Reise ins Reich der Fotografie

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 31. Januar 2024
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Auf die Größe kommt es an – zumindest in der Fotografie. Das behauptet der Düsseldorfer Kunstpalast mit seiner aktuellen Ausstellung «Size Matters». Die Schau, die rund 160 Fotografien von circa 50 Künstlern aufbietet, macht den Maßstab zum Maßstab. Was die Wahl des Formats angeht, erlaubt die Fotografie beinahe grenzenlose Flexibilität. Während der Maler sich in Sachen Höhe und Breite der Leinwand festlegen muss, bevor er beginnt, kann der Fotograf sein Bild nach getaner Arbeit nach Lust und Laune skalieren. Vom Handybildschirm bis zur Plakatwand ist alles möglich.

Vitaler Totentanz: Obwohl sich James Ensor gern als Skelett darstellte, bejahte er das Dasein

Erschienen in: {mb_texte_texte_erschienen-in} | 29. Januar 2024
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Als der belgische Maler James Ensor 1949 in hohem Alter starb, erhielt er sogar ein Staatsbegräbnis. Zum 75. Todesjahr wird der Pionier der Moderne mit Ausstellungen in Ostende, Antwerpen und Brüssel gefeiert. Der belgische Künstler (1860–1949) hatte eine Vorliebe für Masken – und für Skelette, mit denen er sich gern in Form von Selbstporträts identifizierte. Die erste Ausstellung im Ensor-Jubeljahr, zu sehen im Ostender Museum Mu.ZEE, widmet sich dem Stillleben. Dabei haben Bart Verschaffel und Sabine Taevernier, die Kuratoren der Präsentation, rund 50 Werke James Ensors eingebettet in eine Gesamtdarstellung der belgischen Stillleben-Malerei zwischen 1830 und 1930.