Es lacht in dem steigenden Jahr dir Es lacht in dem steigenden Jahr dir der Duft aus dem Garten noch leis. Flicht in dem flatternden Haar dir Eppich und Ehrenpreis. Die wehende Saat ist wie Gold noch, vielleicht nicht so hoch mehr und reich. Rosen begrüßen dich hold noch, ward auch ihr Glanz etwas bleich. Verschweigen wir, was uns verwehrt ist; geloben wir, glücklich zu sein, wenn auch nicht mehr uns beschert ist als noch ein Rundgang zu zwein.
Stefan George (1868 - 1933), Stefan Anton George, deutscher Dichter und Mittelpunkt eines Kreises von Anhängern (George-Kreis)
Quelle: George, S., Gedichte
Alles habend, alles wissend seufzen sie: "Karges leben! drang und hunger überall! Fülle fehlt!" Speicher weiß ich über jedem haus Voll von korn das fliegt und neu sich häuft – Keiner nimmt ... Keller unter jedem hof wo siegt Und im sand verströmt der edelwein – Keiner trinkt ... Tonnen puren golds verstreut im staub: Volk in lumpen streift es mit dem saum – Keiner sieht.
Stefan George (1868 - 1933), Stefan Anton George, deutscher Dichter und Mittelpunkt eines Kreises von Anhängern (George-Kreis)
Unterstützen Sie uns!
Aphorismen.de würde sich über eine finanzielle Anerkennung freuen. Mit einer kleinen Spende über unsere Paypal-Seite können Sie uns helfen, lästige Werbebanner oder Pop-ups zu vermeiden.
Oder unterstützen Sie unseren Redakteur Michael Wollmann auf Steady.
Bezüglich anderer Ideen der Unterstützung schreiben Sie uns gern über das Kontaktformular.Du schlank und rein wie eine flamme Du wie der morgen zart und licht Du blühend reis vom edlen stamme Du wie ein quell geheim und schlicht Begleitest mich auf sonnigen matten Umschauerst mich im abendrausch Erleuchtest meinen weg im schatten Du kühler wind du heißer hauch Du bist mein wunsch und mein gedanke Ich atme dich mit jeder luft Ich schlürfe dich mit jedem tranke Ich küsse dich mit jedem duft Du blühend reis vom edlen stamme Du wie ein quell geheim und schlicht Du schlank und rein wie eine flamme Du wie der morgen zart und licht.
Stefan George (1868 - 1933), Stefan Anton George, deutscher Dichter und Mittelpunkt eines Kreises von Anhängern (George-Kreis)
Wer je die flamme umschritt Bleibe der flamme trabant! Wie er auch wandert und kreist: Wo noch ihr schein ihn erreicht Irrt er zu weit nie vom ziel. Nur wenn sein blick sie verlor Eigener schimmer ihn trügt: Fehlt ihm der mitte gesetz Treibt er zerstiebend ins all.
Stefan George (1868 - 1933), Stefan Anton George, deutscher Dichter und Mittelpunkt eines Kreises von Anhängern (George-Kreis)
Ihr tratet zu dem herde Wo alle glut verstarb, Licht war nur an der erde Vom monde leichenfarb. Ihr tauchtet in die aschen Die bleichen finger ein Mit suchen tasten haschen – Wird es noch einmal schein! Seht was mit trostgebärde Der mond euch rät: Tretet weg vom herde, Es ist worden spät.
Stefan George (1868 - 1933), Stefan Anton George, deutscher Dichter und Mittelpunkt eines Kreises von Anhängern (George-Kreis)
Fenster wo ich einst mit dir Abends in die landschaft sah Sind nun hell mit fremdem licht. Pfad noch läuft vom tor wo du Standest ohne umzuschaun Dann ins tal hinunterbogst. Bei der kehr warf nochmals auf Mond dein bleiches angesicht . . . Doch es war zu spät zum ruf. Dunkel – schweigen – starre luft Sinkt wie damals um das haus. Alle freude nahmst du mit.
Stefan George (1868 - 1933), Stefan Anton George, deutscher Dichter und Mittelpunkt eines Kreises von Anhängern (George-Kreis)
An Baches Ranft Die einzigen frühen Die Hasel blühen. Ein Vogel pfeift In kühler Au. Ein Leuchten streift, Erwärmt uns sanft Und zuckt und bleicht. Das Feld ist brach, Der Baum noch grau… Blumen streut vielleicht Der Lenz uns nach.
Stefan George (1868 - 1933), Stefan Anton George, deutscher Dichter und Mittelpunkt eines Kreises von Anhängern (George-Kreis)
Ich weiß du trittst zu mir ins haus Wie jemand der an leid gewöhnt Nicht froh ist wo zu spiel und schmaus Die saite zwischen säulen dröhnt. Hier schreitet man nicht laut nicht oft · Durchs fenster dringt der herbstgeruch Hier wird ein trost dem der nicht hofft Und bangem frager milder spruch. Beim eintritt leis ein händedruck · Beim weiterzug vom stillen heim Ein kuß – und ein bescheidner schmuck Als gastgeschenk: ein zarter reim.
Stefan George (1868 - 1933), Stefan Anton George, deutscher Dichter und Mittelpunkt eines Kreises von Anhängern (George-Kreis)
Quelle: George, S., Gedichte
Lied Kreuz der straße… Wir sind am end. Abend sank schon… Dies ist das end. Kurzes wallen Wen macht es müd? Mir zu lang schon… Der Schmerz macht müd. Hände lockten: Was nahmst du nicht? Meine straße Du ziehst sie nicht. Tränen fallen Du siehst sie nicht.
Stefan George (1868 - 1933), Stefan Anton George, deutscher Dichter und Mittelpunkt eines Kreises von Anhängern (George-Kreis)
Wir schreiten auf und ab im reichen flitter Des buchenganges beinah bis zum tore Und sehen außen in dem feld vom gitter Den mandelbaum zum zweitenmal im flore. Wir suchen nach den schattenfreien bänken Dort wo uns niemals fremde stimmen scheuchten, In träumen unsre arme sich verschränken, Wir laben uns am langen milden leuchten. Wir fühlen dankbar wie zu leisem brausen Von wipfeln strahlenspuren auf uns tropfen Und blicken nur und horchen wenn in pausen Die reifen früchte auf den boden klopfen.
Stefan George (1868 - 1933), Stefan Anton George, deutscher Dichter und Mittelpunkt eines Kreises von Anhängern (George-Kreis)