Thomas Jefferson: Leben und Karriere des dritten Präsidenten der USA
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Thomas Jefferson: Leben und Karriere des US-Präsidenten

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Präsident Thomas Jefferson
Präsident Thomas Jeffersons Porträt auf dem 2-Dollar-Schein © imago images / agefotostock

Thomas Jefferson – mehr als nur ein ehemaliger US-Präsident.

  • Thomas Jefferson ist Staatstheoretiker und Hauptautor der Unabhängigkeitserklärung
  • Er ist zudem als langjähriger Diplomat und Außenminister bekannt
  • Auch als Universalgelehrter und Architekt ging er in die Annalen der USA ein

Kinder in der gesamten westlichen Welt kennen ihre Namen, ihre Gesichter wurden verewigt in den Steinen von Mount Rushmore und einigen von ihnen wurden in den vereinigten Staaten sogar opulente Denkmäler gesetzt: die Gründerväter der USA. Doch wer waren diese Männer? Ihre Lebenswege fanden ihren Platz nicht bloß in der Geschichtsschreibung: Sie wurden zum Stoff von Büchern, wurden in Theater und Film aufgegriffen, nicht zuletzt wurden sie durch ein Musical zum populärkulturellen Phänomen.

Thomas Jefferson – in der USA nach wie vor überall sichtbar

Im Folgenden soll es besonders um einen von ihnen gehen: Thomas Jefferson (*13.4.1743, †4.7.1826): Politiker, Anwalt und Universalgelehrter, Autor der berühmten Unabhängigkeitserklärung und dritter Präsident der vereinigten Staaten von Amerika. Nicht nur politisch hat er in den USA seine Spuren hinterlassen – sein selbst entworfenes Anwesen Monticello kann heute noch besichtigt werden. Sein Gesicht ist in Mount Rushmore verewigt und in Washington steht das Thomas Jefferson Monument. Zudem ist ein Gebäude der Kongressbibliothek nach ihm benannt, aufgrund seiner bedeutenden Beiträge zum Bestand.

Die in Mount Rushmore verewigten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika:

  • George Washington
  • Thomas Jefferson
  • Theodore Roosevelt
  • Abraham Lincoln

Thomas Jefferson: Leben

Geboren wurde Thomas Jefferson im April 1743 in Shadwell, bei Charlottesville in der Kolonie Virginia, als Sohn eines Plantagenbesitzers. Als Sohn aus gutem Hause genoss Thomas Jefferson zunächst Privatunterricht. Ab 1760 besuchte er bis zu seinem Abschluss 1762 das College of William & Mary in Williamsburg. Danach studierte er Jura bei George Wythe (*1726, †1806), einem bekannten Anwalt und Politiker. Ab 1767 praktizierte Thomas Jefferson selbst als Anwalt.

Er heiratete 1772 Martha Wayles Skelton (*30.10.1748, †6.9.1782). Seine Frau verstarb mit 33 Jahren bei der Geburt des sechsten Kindes, Tochter Lucy Elisabeth. Martha hatte selbst schlechte Erfahrungen mit den eigenen Stiefmüttern gemacht. Deshalb bat sie ihren Mann, den Kindern zuliebe nicht erneut zu heiraten, woran sich dieser auch hielt.

Thomas Jefferson: Familie

Die Familie Jefferson war in Virginia bereits angesehen und wohlhabend, als Thomas geboren wurde. Sein Vater war der Plantagenbesitzer Peter Jefferson (*1708, †1757). Zu diesem hatte Thomas Jefferson stets ein sehr gutes Verhältnis und sah zu ihm auf. Seine Mutter, Jane Randolph (*1720, †1776), entstammte der ebenfalls einflussreichen Familie der Randolphs. Von seinen neun Geschwistern kamen zwei bereits tot zur Welt.

Thomas Jefferson: Kinder

Thomas Jefferson und seine Frau Martha hatten sechs Kinder, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. In seiner Zeit als Botschafter in Paris zog der zu diesem Zeitpunkt bereits verwitwete Jefferson die Kinder alleine groß. Seine Tochter Mary (*1778, †1804) verstarb mit nur 25 Jahren. Zu seiner Tochter Martha (*1772, †1836) wiederum hatte Thomas Jefferson ein so enges Verhältnis, dass sie während seiner beiden Amtszeiten als Präsident von 1801 bis 1809 von vielen als die First Lady angesehen wurde. Später trennte Martha sich von ihrem Mann und zog zu ihrem Vater auf das Anwesen Monticello. Sie kümmerte sich in seinen letzten Jahren um ihn und pflegte ihn aufopferungsvoll.

Thomas Jefferson: Politische Laufbahn

In den 1770er Jahren etablierte sich Thomas Jefferson als Anwalt und Politiker. Ab 1774 vertrat er Virginia als Abgesandter im Kontinentalkongress. Als Teil des Komitees, welches eine Erklärung zur Unabhängigkeit der Kolonien von England verfassen sollte, wurde er zum hauptsächlichen Autor ebendieser Unabhängigkeitserklärung. Dabei erhielt er unter anderem Verbesserungsvorschläge von John Adams und Benjamin Franklin (*17.1.1706, †17.4.1790).

1776 kehrte er nach Virginia zurück und wurde als Abgeordneter in das Bürgerhaus gewählt. Dort reformierte er das Rechtssystem des Bundesstaats. 1779 bis 1781 war er Gouverneur von Virginia. Nach dem Unabhängigkeitskrieg zog er sich zunächst auf sein Anwesen Monticello zurück und war in dieser Zeit nicht weiter in der Politik aktiv.

Von 1785 bis 1789 war Thomas Jefferson als Botschafter in Paris tätig. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten wurde er im März 1790 durch den damaligen Präsidenten George Washington (*22.2.1732, †14.12.1799) zum Außenminister ernannt. 1797 wurde Thomas Jefferson zum Vizepräsidenten gewählt. Als solcher hatte er vor allem die Aufgabe, die Senatssitzungen zu leiten.

Thomas Jefferson: Präsidentschaft

Im Jahr 1800 wurde Thomas Jefferson nach einem besonders aggressiven Wahlkampf zum Präsidenten gewählt. Seine erste Amtszeit begann am Anfang des Jahres 1801. Mehrere Wahlgänge waren nötig, um zwischen Thomas Jefferson und seinem Parteikollegen Aaron Burr (*6.2.1756, †14.9.1836) die Rollen des Vizepräsidenten und des Präsidenten zu verteilen. Dies lag neben dem seinerzeit genutzten Wahlverfahren auch an der damaligen Uneinigkeit in der Gegenpartei der Föderalisten. So kam es, dass Thomas Jefferson das Amt des US-Präsidenten als erster Republikaner bekleidete. In seiner Amtszeit kauften die Vereinigten Staaten Frankreich die Kolonie Louisiana ab und konnten so die Fläche ihres Landes beinahe verdoppeln. Jefferson selbst hatte die rechtliche Grundlage für diesen Kauf geschaffen.

1804 wurde er wiedergewählt und blieb Präsident bis nach seiner zweiten Amtszeit 1809. Dieses Mal trat Vizepräsident Burr nicht erneut an, da dieser wegen Mordes angeklagt war. Innenpolitisch hatte Jefferson gegen eine parteiinterne Opposition zu kämpfen, die den Kauf von Louisiana kritisierte. Außenpolitisch mischte er sich nicht in die europäischen Kriege ein.

Thomas Jefferson: Partei

Thomas Jefferson war nicht bloß einer der Mitbegründer der Vereinigten Staaten von Amerika, sondern auch der Partei, die später als Demokratisch-Republikanische Partei bekannt wurde. Um 1791 wurde sie als Republikanische Partei begründet. Die Republikaner positionierten sich gegen die Föderalisten und gegen die sehr zentralisierte Finanzpolitik Alexander Hamiltons (*11.1.1757, †12.7.1804). Sie vertraten das Prinzip der Freiheit, für die einzelnen Bürger und auch für die individuellen Staaten. Zu Jeffersons persönlichen politischen Zielen gehörte der Abbau von Staatsschulden sowie die Trennung von Kirche und Staat. Außerdem setzte auch er sich stark für Freiheit und für die Rechte der einzelnen Bundesstaaten ein.

Thomas Jefferson: Überzeugungen

Jefferson stand stets für die Grundsätze von Freiheit und Gleichheit, wovon seine Beiträge zur Unabhängigkeitserklärung zeugen, unter anderem die berühmte Formulierung zu den „selbstverständlichen Wahrheiten“. Jefferson sah sich in der Tradition der Aufklärung. Er setzte sich während seiner Zeit als Diplomat in Frankreich während der französischen Revolution, aber auch im eigenen Land stets sehr engagiert für Menschenrechte ein. Schwer damit in Einklang zu bringen, ist seine zwiespältige Haltung zur Sklaverei. Er sprach sich dagegen aus, profitierte als Plantagenbesitzer und Besitzer zahlreicher Sklaven jedoch selbst davon. Wie viele seiner Zeitgenossen äußerte er die Ansicht, dass dunkelhäutige Menschen den weißen unterlegen seien.

Worin er vom Zeitgeist abwich, war seine Haltung zu den amerikanischen Ureinwohnern. Diese bewunderte er und sah sie als ebenbürtig an. Er beschäftigte sich eingehend mit ihrer Kultur, erforschte und förderte sie. Allerdings sah er den Weg für den gesellschaftlichen Aufstieg der Ureinwohner in einer Angleichung an die weiße Bevölkerung.

Thomas Jeffersons Leben: Ruhestand

Seinen Ruhestand verbrachte Thoms Jefferson auf dem von ihm 1769 errichteten Anwesen Monticello. Eines der großen Projekte, denen sich Thomas Jefferson während seines Ruhestands widmete, war die Gründung der in Charlottesville ansässigen University of Virginia. Die Idee dazu hatte er bereits in den 1770er Jahren. Nun verfügte er über die Ressourcen, diese Ideen auch umzusetzen. Gemeinsam mit einem weiteren Politiker überzeugte er das Parlament von Virginia von der Gründung der Universität. 1818 wurde er Vorsitzender der dafür zuständigen Kommission.

Während seines Ruhestands stand er weiterhin in Kontakt mit wichtigen Persönlichkeiten seiner Zeit. Unter anderem nahm er die Korrespondenz mit John Adams (*1835, †1826) wieder auf, nachdem die zuvor sehr enge Freundschaft vor Jeffersons Präsidentschaft unter politischen Differenzen gelitten hatte.

In den letzten Jahren seines Lebens plagten Thomas Jefferson finanzielle Sorgen. Dies lässt sich zurückführen auf seinen Lebensstil: Wie ein zu dieser Zeit typischer virginischer Gentleman hatte er das Geld stets mit vollen Händen ausgegeben. Thomas Jefferson verstarb schließlich am 4. Juli 1826 in Monticello.

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