Tassilo Probst und Daniel Hope bei "Stars and Rising Stars" | Abendzeitung München
Kritik

Tassilo Probst und Daniel Hope bei "Stars and Rising Stars"

Daniel Hope, Tassilo Probst und Maxim Lando spielen in der Freiheitshalle
| Michael Bastan Weiß
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Tassilo Probst und Daniel Hope (re.) spielen mit Maxim Lando in der Freiheitshalle bei "Stars and Rising Stars".
Ralf Dombrowski Tassilo Probst und Daniel Hope (re.) spielen mit Maxim Lando in der Freiheitshalle bei "Stars and Rising Stars".

München - Keck verkündet Tassilo Probst in der ausverkauften Freiheitshalle an der Donnersbergerbrücke: Das offizielle Ende des Abends sei nun erreicht, er spiele aber mit Maxim Lando nun noch eine virtuose Zugabe - bevor "Daniel die Schnulzenkiste auspackt". Der Geiger ist 21 Jahre alt und auf dem aufsteigenden Ast, "der Daniel" aber der berühmte ältere Kollege Daniel Hope. Geht man so mit einem Mentor um?

Ja, geht man: albernd, mit spürbarem Respekt, aber auf Augenhöhe. Wenn das Festival "Stars & Rising Stars" eines erreicht hat, dann, den vielversprechenden Nachwuchs mit etablierten Musikern zusammenzubringen. Hier ist offenbar eine Freundschaft entstanden. Hope lässt sich denn auch gutmütig aufziehen, aber nicht beirren, und beschließt das Konzert mit dem "Salut d'Amour" von Edward Elgar, mit Sentiment vorgetragen, aber nicht sentimental: also keine Schnulze.

Die launigen Moderationen sollen nicht verdecken, dass sich hier zwei Solisten einem direkten Vergleich stellen. Mit der Violinsonate A-Dur von César Franck legt Daniel Hope die Latte hoch, denn er interpretiert sie mit absoluter Freiheit. Sein Ton ist charismatisch, von hohem Saccharingehalt, mit eindringlich schnellem Vibrato aufgeladen, kratzig in der Tiefe. Maxim Lando singt am Flügel in höchsten Lyrismen, Hope entdeckt mit kleinen Schleifern einen Hauch von Salon.

Ein Scheinwerfer auf den Begleiter

Tassilo Probst spielt die Fantasie C-Dur des späten Franz Schubert zurückhaltender, führt seinen schlankeren Violinton immer wieder in ein jenseitiges Nichts zurück, während Lando den Steinway auf unvergleichliche Weise zum Summen bringt, als ob hier keine Hämmer auf Saiten schlagen würden. In der originellen Suite für zwei Violinen und Klavier von Moritz Moszkowski fiedeln Hope und Probst im Wettbewerb - und belegen beide einen ersten Platz.

Spätestens hier muss der Scheinwerfer noch einmal auf Maxim Lando gerichtet werden, ein Amerikaner aus Long Island, ebenfalls 21 Jahre alt. Für alle die Begleitaufgaben ist er eine luxuriöse Wahl. Was für ein unbändiges Virtuosentum in ihm steckt, demonstriert er zu Beginn mit einem atemberaubenden Bravourstück, der Bearbeitung des Scherzos aus der Symphonie Nr. 6 von Peter Tschaikowsky durch Samuil Feinberg. Tausende und Abertausende von hochheikel zu treffenden Tönen prasseln im rasenden Staccato auf das Publikum ein, das hörend aus der Kurve getragen wird und am Schluss kollektiv ungläubig den Kopf schüttelt.

Das letzte Konzert des diesjährigen Festivals findet am Mittwoch, 15. Mai, um 19 Uhr im Odeon am Odeonsplatz statt: Marina Rebeka singt zusammen mit der Mezzosopranistin Natalie Lewis und dem Tenor Aleksey Kursanov Arien und Duette, begleitet von Vladimir Jurowski

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