Wahrscheinlich, nach den objektiven Regeln für Romanzen und andere Bücher dieser Art verdient das Buch das Verdikt: so nicht. Orientalisches Ambiente war schon bei "Angelique Band 3" peinlich, schwülstige Haremsphantasien: muß auch nicht sein. Trotzdem, trotz allen sicheren und wahrscheinlichen (bin auch keine Expertin für das Innere eines Harems, aber ich habe das sichere Gefühl, daß die Schilderung äußerst wenig authentisch ist) Anachronismen hat dieses Buch etwas Fesselndes: ein paar geniale Abschnitte zum Immer-Wieder-Lesen.
Derek ist der Zwillingsbruder des Herrschers von Barka, irgendwo in Algerien, den seine einglische Mutter zu ihrem Vater nach Hause geschickt hat, als er zehn war, damit er wenigstens einen Erben hat. Sein Bruder Jamil blieb. Jetzt, nach 19 Jahren, werden mehrere Anschläge auf sein Leben verübt, und Jamil ruft seinen Bruder zu Hilfe, der seinen Platz einnehmen soll, während er selbst nach Istanbul reist um herauszufinden, wer hinter den Anschlägen steckt. Derek soll seinen Platz einnehmen, auch bei den 48 Damen im Harem, Ehefrauen, Konkubinen, Favoritinnen. Er bekommt aus nachvollziehbaren Gründen seine eigene Konkubine, die platinblonde Engländerin Chantelle, die unglücklicherweise von den Piraten entführt worden war, die den Boten für Derek an Land brachten. Chantelle will sich zunächst weder in die Gefangenschaft fügen noch Kunkubine ihres Gebieters sein, weil der echte Jamil sie durch einige Grausamkeiten abgeschreckt hat und sie die Tarnung natürlich nicht erkennt. Nach einigen Intrigen und Anschlägen verlieben sich die beiden, bis sie sich am Ende wohlbehalten in England vor dem Traualtar finden.
Zweck des orientalischen Ambientes: eine Atmosphäre schaffen, in der die Frau dem Willen des Mannes vollkommen ausgeliefert ist. Wer so was mag, wird von dem Buch entzückt sein.
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