Hannah Herzogs ist keine, die ihren Mund h�lt. Schon gar nicht, wenn ein schn�seliger M�chtegern-Chef mit Verj�ngungswahn ihre Arbeit und den Wert ihrer Erfahrung als Mode-Managerin in Frage stellt. „Ihr mich auch“ ist ein Themenfilm im Gewand einer jetzt-erst-recht-Kom�die. Schoenle geht es ums Thema und nicht um die Lust an der K�mpfer-Dramaturgie. Frisch inszeniert, Russek klasse, gew�hnungsbed�rftig die Dauerironie.
Foto: ZDF„Wenn es sein muss, kraule ich Kampfhunde.“ Rita Russek als Mobbing-Opfer
Gl�cklich geschieden, ein Verh�ltnis mit einem verheirateten Kollegen, der sie hinh�lt, befreundet mit einem mehr als nur netten Nachbarn, der allerdings sehr viel j�ngere Frauen bevorzugt, eine Tochter mit summa-cum-laude-Abschluss, deren Shopping- und perfektes-Mutter-Syndrom zunehmend befremdlich ist f�r eine gestandene Mittf�nfzigerin, die auch mit Familie und Kind Karriere gemacht hat… In Hannah Herzogs Leben ist immer was los, denn sie ist keine, die ihren Mund h�lt. Schon gar nicht, wenn ein schn�seliger M�chtegern-Chef mit Verj�ngungswahn ihre Arbeit und den Wert ihrer Erfahrung als Mode-Managerin in Frage stellt. Doch gegen einen Chef, der massiv mobbt, ist schwer anzukommen. Da hei�t es lange leiden. Doch dann besinnt sich das alte „Schlachtross“ auf ihre K�mpfermentalit�t.
Soundtrack: Neil Young ("Out on the weekend"), Coldplay ("The hardest Part"), Guns & Roses ("Patience"), Black Eyed Peas ("Meet me the halfway"), Pink Martini ("No hay problema")
„Ihr mich auch“ ist ein Themenfilm im Gewand einer jetzt-erst-recht-Kom�die. Die Heldin bekommt am Arbeitsplatz die volle Packung ab: anstatt zur Gesch�ftsf�hrerin aufzusteigen, wird ihr Aufgabenbereich beschnitten, ihre Arbeit wird in Misskredit gezogen und es werden Ger�chte �ber sie verbreitet. Autorin Annemarie Schoenle entwickelt die Geschichte aus ihren Figuren heraus. Es geht ihr um das Thema – entsprechend ausgedehnt die Leidenszeit von Hannah Herzog, die sich immer allein gelassener f�hlt. Die L�sungsdramaturgie ist nicht wie in vielen frauenaffinen K�mpferdramoletts Selbstzweck, sondern wird in B�ckings frisch inszeniertem Film Mittel zum Zwecke des Happy Ends. Rita Russek ist die Idealbesetzung. „Wenn es sein muss, kraule ich Kampfhunde“ – wer sonst kann solche S�tze sprechen!?
Leider �bertreibt es Schoenle in der ersten H�lfte dieser Film �ber den Jahrmarkt der Eitelkeiten und die Branche der Jugend mit der Dauerironie. Wie aus dem Ei gepellt nicht nur das Outfit. Selbst in gr��ter Not redet Hannah Herzog noch wie eine Frau, die Rhetorik studiert, Ironie und Zynismus gelernt und amerikanische Kom�dien mit der Muttermilch aufgesogen hat. Diese �bertriebene Gewitztheit, vollgepackt mit Metaphern, mag etwas �ber die Figur aussagen, doch diese Sprache wirkt gedrechselt, ausgedacht und ist schwer gew�hnungsbed�rftig f�r Menschen, die es lieber mit launig beil�ufigem Realismus halten.
Foto: ZDF"Legen Sie sich nicht mit mir an!" Rita Russek und Urs Peter Halter als neuer Chef
Rainer Tittelbach arbeitet als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er war 25 Jahre Grimme-Juror, ist FSF-Pr�fer und betreibt seit 2009 tittelbach.tv. Mehr
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