Roger Bacon – Philolex

Roger Bacon


Roger Bacon

Roger Bacon (ca. 1214–1294), Doctor mirabilis (wunderbarer Lehrer) war ein Englischer Theologe, Philosoph und Mathematiker. Er wurde sp�ter Franziskaner, seine Auffassungen waren stark vom Neuplatonismus beeinflusst. Er war ein fr�her Wegbereiter des Empirismus. Als Sch�ler von Robert Grosseteste hatte Bacon einen starken f�r einen Geistlichen in der damaligen Zeit ungew�hnlichen Bezug zu den Naturwissenschaften, wobei er besonders die Notwendigkeit des experimentellen Beweises betonte. In diesem Zusammenhang betrieb er alchemistische Experimente. In der Optik gelangen ihm bahnbrechende, seiner Zeit weit vorauseilende Erfindungen. Diese Bestrebungen, verbunden mit astrologischen und magischen Auffassungen haben Bacon des �fteren in Konflikt mit der Kirche gebracht. Schon ein alter Mann musste er 10 Jahre seines Lebens im Kerker verbringen. [Es ist eben nicht immer von Vorteil, kl�ger als seine Mitmenschen zu sein! �ber die L�nge der Haft gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben.]

Bacon soll der Erfinder der Brille sein. In seiner Vorhersage des wissenschaftlich-technischen Fortschritts ist er mit Leonardo da Vinci gleichzustellen. Er sagte voraus, bzw. soll vorausgesagt haben (die Sicherheit der verschiedenen Berichte kann ich nicht �berpr�fen): Autos, Dampfschiffe, Unterseeboote, Flugzeuge, Mikroskop, Teleskop. Bacon sch�pfte allerdings auch aus den Schriften, Berichten und Forschungen anderer Gelehrter seiner Zeit. Nicht alle Gedanken m�ssen ihm selbst gekommen sein.

Bacon griff die Scholastik als ganzes an. Seine Vorw�rfe waren besonders:

  1. Sprachstudien: Die f�hrenden Vertreter der Scholastik h�tten nur ungen�gende Sprachkenntnisse. Thomas von Aquin schreibe dicke B�cher �ber Aristoteles, k�nne dessen Werke aber nicht in dessen Sprache lesen. Die �bersetzungen der antiken, arabischen und hebr�ischen Schriften seien alle fehlerhaft. Notwendig seien umfassende Sprachstudien. Bacon schrieb selbst eine hebr�ische und eine griechische  Grammatik. (Vieles Wissen der Antike war im Mittelalter verloren und wurde den Europ�er �ber arabische Schriften erst wieder bekannt.)

  2. Mathematik: Die Scholastiker h�tten von der Mathematik eine ungen�gende Kenntnis. Diese sei jedoch Grundlage aller Wissenschaft, .

  3. Erfahrung: Die scholastische Methode versuche Kenntnisse zu erlangen, durch die Berufung auf Autorit�ten und logischer Deduktion aus deren Lehrs�tzen. Ohne Erfahrung k�nne aber nichts wirklich gewusst werden. Notwendig sei die Beobachtung der Natur und Experimente.

Roger Bacon nahm die  »Idolenkritik« seines Namenvetters und Landsmann Francis Bacon 350 Jahre fr�her vorweg. Richtige Naturerkenntnis habe vier Hindernisse (in Klammern dahinter die Bezeichnungen, die Francis Bacon ziemlich �hnlichen Hindernissen gab):

  1. Anerkennung der Autorit�ten. (idola theatri)
  2. Gewohnheiten. (idola tribus)
  3. �ffentliche Meinung. (idola fori)
  4. Sinnest�uschungen. (idola specus)

Zitate von Roger Bacon

 Bibel: »Es gibt nur eine vollkommene Weisheit, und die ist in der Heiligen Schrift vollst�ndig enthalten.« [Z. T. war er eben ein kind seiner Zeit.]

Mathematik: »Nur in der Mathematik gel�ngen wir zur vollen, irrtumslosen Wahrheit, zu einer Gewissheit ohne Irrtum.« »Die Erkenntnis der, mathematischen Gegenst�nde ist uns gewisserma�en angeboren.« »Die Mathematik kommt dem g�ttlichen Denken am n�chsten.«

»In den Naturwissenschaften kann man ohne Erfahrung und Experiment nichts Zureichendes wissen.« »�ber allen Wissenschaften steht die vollkommenste von ihnen, die alle anderen verifiziert: Es ist das die Erfahrungswissenschaft, die die Begr�ndung vernachl�ssigt, weil sie nichts verifiziert, wenn nicht das Experiment ihr zu Seite steht. Denn nur das Experiment verifiziert, nicht aber das Argument.« »Ein einfacher Versuch lehrt mehr als jeder Syllogismus.»

Technik: »Maschinen f�r die Schiffahrt ohne Ruderer k�nnen so gebaut werden, dass die gr��ten Schiffe auf Fl�ssen und Meeren von einem einzigen Mann mit gr��erer Geschwindigkeit fortbewegt werden k�nnen, als wenn sie vollbemannt w�ren. Auch Wagen k�nnen so gebaut werden, dass sie sich ohne Zugtiere mit unglaublicher Schnelligkeit bewegen ... « »Schiffe k�nnen gebaut werden, die ohne Ruderer und Segel auskommen, ebenso kann man Wagen bauen ohne Zugtiere, die mit unglaublicher Kraft fahren [...] Flugmaschinen k�nnen konstruiert werden, so dass ein in der Mitte sitzender Mann sie mit einem kunstvollen Mechanismus lenkt und durch die Luft fliegt wie ein Vogel.«


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