KKV Im Bistum Hildesheim – Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung

KKV-Aktuell, Ausgabe 12-2023


Foto: Bistum Osnabrück

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Upcycling

Zwischen dem 1. Dezember 2013, dem 1. Adventssonntag, und Juli 2014 wurde das neue Gotteslob zum Gebrauch eingeführt und löste das 1975 erschienene Gebet- und Gesangbuch ab, das ebenfalls Gotteslob hieß.
Und plötzlich waren in den Gemeinden und zuhause viele Gotteslob-Bücher Altpapier. Findige Bastler/innen fanden dann schnell eine neue Verwendung der Seiten, die ja nicht so dick sind.
Eine Bastelmöglichkeit wie es das Bistum Osnabrück auf seiner Homepage vorschlägt: ein Windlicht. Wir sehen es auf der Titelseite.
Eine andere Möglichkeit, die KKVer und KKVerinnen von zwei Adventsfeiern kennen, sind die Engel.



Heute nennt man die Verwendung von Altem aus dem man was Neues macht Upcycling. Es verschafft einem ausgedienten Gegenstand einen neuen Lebenszyklus.
Vielleicht versuchen Sie es? Es gab da übrigens auch mal Canta Bona-Bücher ….
Ich wünsche Ihnen eine herzenswarme, zimtsternsüße, rentierstarke, engelsschöne, verzauberte Adventszeit – so las ich es im Internet. Merkwürdig, oder?

Gesegnete Weihnachten
Regina Michalski

Vorwort

Ich stehe vor der Tür und klopfe

Der Advent bietet eine Chance, unsere Gottesbeziehung zu aktivieren. Wir nennen uns Christen. Aber sind wir mit Christus im Gespräch?
Die Ikone zeigt uns ein Bibelwort: „Ich stehe an der Tür und klopfe an; wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten. Ich mit ihm und er mit mir.“ (Offb 3,20) Er steht vor deiner Tür.
Advent und Weihnachten sind nicht nur Geschichte(n), an die wir uns erinnern und die wir feiern. Sie sind ein „Muster“, wie Gott kommt: behutsam, nicht gegen unseren Willen. Er möchte Gast sein und sucht Gemeinschaft, Tisch-Gemeinschaft, nicht nur einmal. Er kommt nicht mit leeren Händen. In der Linken hält er eine Schrift-Rolle, sein Evangelium, sein machtvolles Wort, das heilt und uns die Angst nimmt.
Die Kirche steht, zumindest bei uns, in einer Krise. Da sollten wir Kontakt aufnehmen zum Herrn der Kirche. Wir müssen beten lernen: üben, mit Gott zu sprechen und ihn zu hören. Beten will gelernt sein, wie so vieles in unserem Leben als Mensch. Ein Neugeborenes etwa muss lernen, sich auszudrücken und zu verstehen. Wir Menschen üben das im Grunde lebenslang.
Wir sollten sprechen mit Gott. Unser Glaube sagt uns, dass er wohl der bedeutendste Gesprächspartner für uns ist. Für ein richtiges Gespräch nehmen wir uns Zeit. Wenn unser Treffen etwas werden soll, dann ist es hilfreich, einen Termin zu machen, Ort und Zeit festzulegen. Gott ist da flexibel, aber wir brauchen den Platz in unserem Tages-Kalender.
Das Kreuzzeichen am Anfang erinnert: „Ich gehöre zu dir, Jesus. Ich nehme mir Zeit für dich.“ Es wird uns anfangs so gehen wie in manchen Treffen mit jemand, mit dem man lange nicht gesprochen hat.  Es hat sich vieles angesammelt, das mitgeteilt werden muss. Vielleicht braucht es eine Weile, bis der Austausch sich normalisiert. Gott kann gut zuhören. Ich habe es erlebt, dass er meine Gedanken lenkt und mir deutlich macht, worauf es ankommt. Es passiert aber nicht immer und schon gar nicht sofort.
Ein Kind sagte mir: „Ich kann Gott viel erzählen, bei uns ist ja immer was los. Aber warum redet er nicht mit mir. Er antwortet mir nicht.“ Ich habe es gefragt: „Kennst du eine Geschichte von Jesus?“ „Ja klar, wie Jesus geboren wurde und dass er Menschen geholfen hat …“ In diesen Geschichten spricht Gott zu uns. In der Messfeier sagt der Lektor nach der Bibel-Lesung: „Wort des lebendigen Gottes.“
Manches aus der Heiligen Schrift ist uns vertraut, aber so vieles darin nicht. Die Bibel ist vielschichtig. Wie können wir sie richtig verstehen? Ich sage: „Fang doch einfach mal an.! Fang mit dem Markus-Evangelium an. Es ist kurz (16 Kapitel). Man schafft es an einem Abend.“ Das wäre ein Erfolgserlebnis! Und macht Mut, es an anderer Stelle wieder zu versuchen. Aber für ein Gespräch mit Gott muss ich nicht gleich die ganze Bibel lesen. Manchmal ist es eine Geschichte, ein Satz oder nur ein Wort, dann habe ich Gesprächsbedarf mit Gott. Ich notiere mir das gelegentlich und warte auf unseren nächsten Termin.
Das Beten öffnet mir die Augen für die Welt. Gott, er hat sie gut gemacht – für uns Menschen. Er lässt mich aber auch sehen, in welcher Not manche Menschen sind. das fordert meine Hilfsbereitschaft, wenigstens aber meine Fürbitte. Gottes Güte lässt mich milde sein zu anderen – und mir selbst. Gottes Verheißungen halten meine Hoffnung wach und ermutigen mich, nicht aufzugeben.
Mir hilft es, wenn ich Gebetstexte nutze, die andere formuliert haben: das Vaterunser, die Psalmen, das Gotteslob … Das bete ich gern mit anderen zusammen. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen um etwas bitten, werden sie es erhalten“. Bitten, danken, loben, anbeten, schweigen …
Vor kurzem habe ich jemandem empfohlen, eine Woche lang das Vaterunser zu beten: Von Montag bis Samstag jeden Tag daraus einen Satz.
Übrigens fiel mir auf, dass manche Katholiken kein eigenes Gotteslob haben. Eine Anregung für ein Weihnachtsgeschenk?
Wer mit Gott im Gespräch ist, lernt die Welt mit anderen Augen zu sehen, findet seinen Platz und erkennt, was er tun muss. An manche Gebets-Situationen denke ich gern zurück. Sie gehören zu den Sternstunden in meinem Leben. Ich meine, das geht vielen Mitchristen so.
Die Kirche steckt zurzeit in einer Krise. Ich habe mit vielen darüber gesprochen und mache zur Lösung diesen Vorschlag:

Rezept zur Erneuerung der Kirche.

  1. Gebet – lernen, mit Gott zu sprechen und ihn zu hören
  2. Gemeinschaft suchen und pflegen.
  3. Gutes reden und Gutes tun.
  4. Geduld üben, hält Hoffnung lebendig.

Es ist Advent: Gott steht vor der Tür! Mach ihm auf
Heinrich Günther

KKV-Aktuell, Ausgabe 11-2023

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Ist es Grünkohl oder Braunkohl …?

Rund um Hannover und Hildesheim heißt das Wintergemüse Grünkohl, im Braunschweiger Land und auch im Nachbarbundesland Bremen sagt man jedoch Braunkohl dazu…. und im KKV.
Wie in jedem Jahr wird fleißig diskutiert, wie er nun heißt…dieser grüne Kohl…Grünkohl? Braunkohl? Es gibt die wildesten Spekulationen dazu, warum das so ist. Ursprünglich kommt die Bezeichnung aus Bremen. Dort wurde im vergangenen Jahrhundert ein spezieller Langkohl angebaut, dessen Blätter teilweise eine bräunliche Verfärbung hatten. Diese Kohlsorte gibt es nicht mehr, aber der Name ist geblieben. Und einmal eingeübte Benennungen sind langlebig.
Grünkohl schmeckt nicht nur als Wintergericht mit Bregenwurst, sondern auch im Smoothie.
Dazu werden die Blätter einzeln (!) und roh verwendet – auch im Sommer. Soll sehr gesund sein.
Hier ein Rezept Grünkohl-Minze-Smoothie für eine Person:
Eine kleine Handvoll Grünkohlblätter, gewaschen und klein gezupft + 2 Stiele frische Minze + ½ Mango + ¼ Granatapfel + ½ säuerlicher Apfel + 150 ml Kokosmilch + 50 ml Wasser
Alle Zutaten in einen Mixbecker geben und zerkleinern.
Falls das fertige Getränk noch zu dickflüssig ist, kann noch etwas Wasser oder Kokosmilch zugeben werden.
Guten Appetit

Regina Michalski

Vorwort

Fühlen Sie sich als Europäer?

Vom 22.-24. September konnte ich an den „Europatagen“ des KKV-Bildungswerks Bayern im Kloster Banz teilnehmen. Zwei Tage fundierte Hintergrundinformationen über Situation und Entwicklung in Europa, insbesondere in der EU. Eine großartige Veranstaltung im Kreis netter KKVer/innen!
Welches Bild haben Sie von „Europa“? Bürokratisch, schwerfällig, weit weg, teuer, zerstritten? Aus den üblichen Medien kommt man leicht zu dieser Sichtweise. Vielleicht denken Sie noch an freien Reiseverkehr, offene Grenzen und gemeinsame Währung als selbstverständliche Errungenschaften?
Es lohnt sich genauer hinzuschauen! Die Europatage haben mein Bild von Europa ordentlich zurechtgerückt. Bezogen auf die großen Ziele bei der Gründung der EU in den 50er Jahren sind gewaltige Fortschritte erzielt worden. In keiner Region der Welt findet man etwas Vergleichbares!

  • Europa ist eine Friedensunion! 70 Jahren Frieden, der in den 50er Jahren nach den Weltkriegen alles andere als selbstverständlich, bestenfalls eine kühne Vision war.
  • Europa ist eine Werteunion! Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Demokratie, Rechtsstaat sind unumstritten.
  • Und Europa ist eine Wohlstandsunion! Die beteiligten Länder haben in den letzten Jahrzehnten gemeinsam einen einmaligen wirtschaftlichen Aufschwung mit deutlicher Verbesserung von Lebensstandard und Lebensqualität erlebt – auch wenn heute wirklich noch nicht alles ideal ist.

Auch die Erweiterung der EU auf jetzt 27 Staaten – einschließlich der Osterweiterung – war letztlich für alle erfolgreich, auch wenn dadurch vieles komplizierter geworden ist.
Der dankbare Rückblick auf diese EU-Erfolgsgeschichte sollte die aktuellen Querelen in der EU doch deutlich relativieren?! Und es gibt gute Chancen, die Erfolgsgeschichte fortzusetzen: Mit dem European Green Deal will die EU als erster Kontinent klimaneutral zu sein – und dafür gemeinsam 1 Billion Euro investieren.
Auch im Bereich der Digitalisierung – unverzichtbar sowohl für das Wirtschaftswachstum als auch für den Klimaschutz – positioniert sich die EU, um ihre Defizite auszugleichen.
Natürlich sind die europäischen Länder sehr unterschiedlich, aber das ist nicht nur eine Herausforderung, sondern vor allem eine riesige Chance voneinander zu lernen! Denken Sie nur an die Qualität des Schulsystems in Finnland, die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Estland, aber auch Lebensqualität und Lebensfreude in vielen südeuropäischen Ländern. Auch Deutschland kann vieles einbringen.
Vor allem wurde bei den Europatagen eins überdeutlich: Zwischen den großen Machtblöcken Nordamerika, China und künftig vielleicht auch Südost-Asien und Indien kann Europa nur gemeinsam bestehen. Das gilt politisch, wirtschaftlich und sogar militärisch!
Sehen Sie also in Europa die vielen positiven Entwicklungen und Chancen und lassen Sie sich von negativen Schlagzeilen nicht frustrieren. Vielleicht ist nur ein überzeugter und engagierter Europäer ein guter Deutscher oder ein guter Hildesheimer?

Mit freundlichen Grüßen – Kreuzschiff voraus
Thomas Michalski