Adaption. Kritik - Autor: ProfessorX | Moviejones
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Adaption – Der Orchideen-Dieb Kritik

Adaption. Kritik

Adaption. Kritik
0 Kommentare - 14.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Adaption." ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Der erfolgreiche Drehbuchautor Charlie Kaufman (Nicolas Cage) bekommt den Auftrag, die Biographie „Der Orchideendieb“ zu adaptieren. Für ihn eine neue Herausforderung, der er sich begeistert stellt. Doch die Aufgabe gestaltet sich als schwierig, weil das Werk weder eine richtige Handlung, noch Figurenentwicklung hat. Er entscheidet sich für radikale Änderungen und nutzt die Hilfe seines Zwillingsbruders Donald (ebenfalls Cage), um ein paar dramaturgische Änderungen vorzunehmen.

Es gibt spezielle Probleme, über die die Normalbevölkerung sicherlich nur wird lachen können. Klar, daß macht sie in gewisser Weise auch so ein wenig zu solchen, die ein wenig aufregender sein können. Auf der anderen Seite sind Filme ja auch deshalb so interessant, weil man sich in den Figuren passierenden Dramen hineinversetzen kann. Doch darin liegt die große Krux, denn wenn Adaption – Der Orchideen-Dieb von solchen Problemen berichtet, dann hat das gleich zwei Ebenen, die aber zu großen, kritischen Kunst nicht taugen. Zum einen wäre da der Schaffensprozess, der den Künstler dazu bringt, seine Kunst nicht in die Tat umzusetzen. Dann wäre da der systemische Anspruch, der durch den Markt geregelt wird und so weiter und so fort. Die andere Ebene ist natürlich so ein wenig mit einem bitteren Nachgeschmack, wenn man daran denkt, daß ein Autor einen Autor schreibt und dessen geniales Schaffen und dessen Krisen in den Vordergrund rückt. Das ist in gewisser Weise schon so eine Art Selbstbeweihräucherung und findet alles in Sphären statt, in denen nur sehr wenige, auserwählte Menschen tatsächlich dem noch folgen können. Daher zieht sich der Film auch ein wenig in die Länge und kommt nie so richtig in Fahrt, die er bräuchte, um wirklich zu unterhalten.

Der Film versteht sich in jedem Belang als klassisches Oscar bait. Ein Künstler in einer Schaffenskrise, dessen Leben an einem entscheidenden Punkt steht. Natürlich waren die 2000er Jahre dafür so ein wenig prädestiniert, wenn man an so Filme wie L.A. Crash (2004) oder Wenn Träume fliegen lernen (2004) denkt, dann verwundert es auch kein bisschen, daß man ein paar Jahre vorher auch schon auf die Idee gekommen ist, den Zuschauer und vor allem die Kritiker mit einer möglichst vermeintlich tiefsinnigen Geschichte und explizitem Schauspiel einzulullen. Nein, natürlich kann man Adaption – Der Orchideendieb wohl nicht einfach nur darauf runterbrechen. Aber es ist schon auffallend, daß all die Manierismen, die einen bunten, „schönen“, blinkenden Hollywoodfilm normalerweise so ausmachen, hier ins Gegenteil verkehrt werden. Der Autor, den Nicolas Cage verkörpert und dessen identischen Zwillingsbruder, sie sind beide nicht das, was man im klassischen Sinne schön nennen würde. Das ist zwar immer noch nicht so auffallend, wie in Leaving Las Vegas (1995), aber es ist ja klar, worauf das hinauswill. Und es scheint generell ein Problem zu sein, daß wann immer sich Cage vermeintlich ernsteren Stoffen widmet, die Glaubwürdigkeit des Films leidet. So ist es eben auch in genanntem Drama oder etwa Stadt der Engel (1998). Man kann das nicht ernst nehmen, wenngleich der Film es versucht, ironisch zu brechen.

Natürlich wirft Adaption – Der Orchideen-Dieb aber auch eine grundsätzlich nicht unspannende Frage auf. Wenn es um das Schreiben eines Drehbuchs geht, gerade jetzt in den frühen 2020er Jahren ist das ja durchaus ein Thema, mit dem man sich befassen sollte. Wie kann man originell sein? Wie schafft man es, bei ganzen sechs grundlegenden Geschichten, die die Filmwelt zur Auswahl hat, sich immer wieder neu zu erfinden. Sind komplexe Filme und Geschichten wirklich spannender, als es seichte Unterhaltung ist. Gerade nach der Marvelisierung des Kinos, daß die 2010er Jahre dominierte, sollte man sich der Frage stellen. Natürlich unterstellt der Film auch einen gewissen Blickwinkel, nach welchem der Autor auch der wichtigste Teil einer Geschichte ist. Und damit entsteht so eine Art Heldenkult, wie ihn etwa Mank (2020) auf peinliche Weise ebenfalls propagierte. Doch die Frage, die sich stellt, ist immer, ob das Leben so spannend ist, wie ein Film. Der Film weiß darauf eigentlich eine klare Antwort und zeigt auf, was Kunsttheoretiker ja ohnehin schon immer sagen, daß nämlich der Einfluss des wahren Lebens auf die Kunst gar nicht so klein ausfällt. Wie sollte es auch anders sein? Nun ist das aber dennoch immer noch keine besonders geistreiche Erkenntnis. Und die generelle Frage bleibt, was hat man am Ende des Tages daraus gezogen.

Adaption – Der Orchideen-Dieb war Meta, in einer Zeit, in der Meta zu sein noch etwas bedeutete. Das kann man ihm vielleicht anrechnen. Doch mit den Jahren ist das alles nicht mehr so frisch und wirkt eben wie ein moderner Film im schlechten Sinne. Natürlich hat das Werk in Sachen Niveau und Inszenierung ein gewisses Level, daß sich ein Taika Waititi nur erträumen kann. Doch auf der anderen Seite ist das eben auch nicht wirklich etwas, was man sehen muss. Es ist verkopft und dafür, daß es so verkopft ist, bringt es einem schlicht und ergreifend auch zu wenig, um das wirklich entwirren zu wollen.

Schaffenskrisen mit gutem Schauspiel. Adaption – Der Orchideen-Dieb versucht gar nicht originell zu sein, sondern zu persiflieren und dadurch verbleibt er nicht allzu lange im Gedächtnis. Es ist ein Spiel mit den Gedanken, daß aber nie als reiner Film taugt und abseits von großen Namen auch nicht wirklich viel Sinnvolles bietet.

Adaption. Bewertung
Bewertung des Films
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