Füsslis Nachtmahr. Traum und Wahnsinn

Dieses Gemälde ist eine Ikone der Romantik: Johann Heinrich Füsslis (1741–1825) „Nachtmahr“ hat sich tief im kollektiven Gedächtnis verankert. In seinem Werk aus dem Jahr 1790/91 verband Füssli Motive aus Kunst, Literatur, Mythos, Volksglauben und Medizin mit eigenen Obsessionen und schuf daraus den Inbegriff der Albtraum-Darstellung. Auf dem Brustkorb einer bleichen, weiblichen Gestalt, deren Oberkörper ergeben von ihrer Bettstatt herabgesunken ist, sitzt ein diabolisch grinsendes, rotäugiges Wesen – der Nachtmahr, auch Nachtalb genannt. Während sich aus dem Hintergrund ein geisterhafter Pferdekopf zwischen den Vorhängen hindurchschiebt, ist die Schläferin dem wahrlich beklemmenden Gefühl des Albdrucks machtlos ausgeliefert.

Bereits die erste Fassung des Werkes aus dem Jahr 1781 hatte bei seiner Präsentation in der Londoner Royal Academy einen Skandal ausgelöst und dadurch rege Aufnahme in der zeitgenössischen Kunst gefunden. Das Freie Deutsche Hochstift – Frankfurter Goethe Museum und das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichenkunst Hannover nehmen sich nun der Entstehungs- und der Rezeptionsgeschichte von Füsslis „Nachtmahr“ an. In der Ausstellung zeugen mehr als 150 Exponate von der Strahlkraft der Bildidee, die bis in die Gegenwart immer wieder aufgegriffen wurde. Traum und Vision, Schauer und Wahn ziehen sich durch Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Bücher und Filme, darunter zahlreiche Karikaturen seit dem 18. Jahrhundert, Ausschnitte aus Friedrich Wilhelm Murnaus expressionistischem Meisterwerk „Nosferatu“ oder Horst Janssens Radierfolge „Der Alp. Variationen zu Heinrich Füssli“. Gefördert wird die Schau, die auch weitere Werke Füsslis zeigt, unter anderem von der Kulturstiftung der Länder.