Ausstellung Konstantin der Gro�e

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Konstantin den Gro�en und seine Zeit thematisiert eine fulminante Ausstellung in Trier

Pr�gendes Gewicht bis heute



Peter Fuchs, Konstantin der Gro�e, 1877

Peter Fuchs, Konstantin der Gro�e, 1877

Vermeintlich epigonale Nachfahren erwiesen sich im Laufe der Geschichte schon oft als starke, den Gang der Zeit erfolgreich steuernde Gestalten. Zweifellos ist der eigentlich von der Thronfolge ausgeschlossene Konstantin einer von ihnen, denn nicht zuf�llig wurde er sp�ter �der Gro�e� genannt. Zwischen 275 und 285 n.Chr. in Naissus � heute Nisch in Serbien-Montenegro � als Sohn des Mitkaisers Constantius I. Chlorus geboren, erwies er sich als robuste K�mpfernatur. In einem achtzehnj�hrigen Krieg katapultierte er sich an die Macht, indem er in Etappen alle Mitregenten ausschaltete. Erster Schritt auf dem Weg zur Alleinherrschaft und Beseitigung der Tetrarchie, also der kollektiven Herrschaft von zwei Ober- und zwei Unterkaisern, war der Sieg �ber die Truppen des Mitkaisers Maxentius in der Schlacht an der Milvischen Br�cke vor Rom 312 n.Chr., den er einer Eingebung zufolge dem Christengott zu verdanken glaubte. Nach dem Sieg �ber Licinius 324 war Konstantin als alleiniger Herrscher auch Regent des Ostreiches. Dies bot ihm die M�glichkeit zur Gr�ndung der neuen Hauptstadt Konstantinopel, die 330 n.Chr. eingeweiht wurde.



Kein Kaiser hat den Verlauf der Geschichte so nachhaltig gepr�gt wie Konstantin. Die dauerhafteste der europ�ischen Staatsformen geht auf ihn zur�ck, die christliche Erbmonarchie mit Regenten �von Gottes Gnaden�, was wiederum die enge Verflechtung von Kirche und Staat verdeutlicht. Er legte die religi�se Grundlage f�r die europ�ische Kultur und gr�ndete mit der neuen Residenz Konstantinopel jenen Ort, der �ber 1.000 Jahre Zentrum des byzantinischen Imperiums und fast 500 Jahre Hauptstadt der Osmanen war.

Von herausragender Bedeutung f�r uns ist aber Konstantins Hinwendung zum Christentum. Nach dem pers�nlichen Bekenntnis zum neuen Glauben im Jahr 312 folgte mit dem Edikt von Mailand im Jahr darauf die Erlaubnis der freien Aus�bung der christlichen Religion. Die Kirche erhielt einen offiziellen Status, die Verfolgung war beendet, konfiszierte Besitzt�mer wurden zur�ckgegeben. Der Sonntag wurde Feiertag; auch das Weihnachtsfest geht auf Konstantin zur�ck. Die von ihm gestiftete und um 313 erbaute Laterankirche gab fortan das Muster einer christlichen Basilika vor. Im Jahr 325 initiierte Konstantin das erste �kumenische Konzil von Nic�a, auf dem allgemein verbindliche und g�ltige Lehrs�tze und das einheitliche Glaubensbekenntnis festgelegt wurden.

Viele Facetten seiner kaiserlichen Machtentwicklung entbehren nicht einer engen Verbindung zu sp�teren bis heutige g�ltigen Fragestellungen. Die starke Einflussnahme des Staates stellte teils eine Gefahr f�r die Kirche dar. Der Kaiser musste R�cksicht auf andere Religionen nehmen: Bis 325 ist der Sonnengott auf M�nzen sein Begleiter, da die Bev�lkerung im westlichen Reichsteil noch weitgehend heidnisch war. Nur zehn Prozent im Osten und f�nf im Westen bekannten sich zur christlichen Religion. Was hatte das Christentum aber in der multikulturellen Gesellschaft der Sp�tantike einzubringen? Wie sah das Profil der christlichen Kirche damals aus? Die Aktualit�t verdeutlicht auch der viel diskutierte Gottesbezug im europ�ischen Verfassungsentwurf.

All dies animierte die Forscher zu einer Leistungsschau historischer und arch�ologischer Forschungen der gesamten konstantinschen Epoche, deren Ergebnisse in einer gro� angelegten und materialreichen Landesausstellung derzeit in Trier zu bestaunen sind. Gesucht wird dabei nach einem m�glichst authentischen Bild des Kaisers. Im Zentrum der Ausstellung steht die Frage nach der Einsch�tzung seines christlichen Bekenntnisses. War es ihm ernst mit dem Glauben oder nur politisches Kalk�l, nachdem Konstantin die Zeichen erkannt und sich an die Spitze einer Bewegung setzte, um seine Herrschaft zu sichern? Fest steht, dass das faszinierende Neue an der christlichen Religion die Offenheit f�r Jedermann war � M�nner und Frauen, Sklaven und Herren. Hierin bestand ein wesentlicher Unterschied zu den G�tterkulten.

Die Auswirkungen konstantinscher Politik lassen sich am konkretesten in Trier fassen, wo auch sonst: Hier hatte Konstantin seine erste Residenz und hier nahm er Fausta, Tochter des Maximians zur Frau. Von der Gr��e und Pracht seines umfangreichen Palastbezirkes zeugt noch heute die ab 305 errichtete Palastaula, die heutige Basilika. Der mit Marmor und Mosaiken gro�z�gig ausgestattete Bau von drei�ig Metern H�he und Breite sowie siebzig Metern L�nge besitzt wahrhaft imperiale Ausma�e. �hnlich wie in Rom schlossen sich ein Circus Maximus und das Amphitheater an. Mit der kaiserlichen Verwaltung kam eine Oberschicht nach Trier, die gehobene Wohnquartiere und Einrichtungen wie Thermen ben�tigte.

Die auf drei Standorte verteilte Ausstellung umfasst rund 1400 Exponate, von denen 800 aus dem antiken Trier und weitere 600 aus Sammlungen weltweit zusammengetragen wurden. Im Rheinischen Landesmuseum steht der Herrscher Konstantin, sein Umfeld und die Alltagskultur im Fokus. Zahlreiche Portr�tk�pfe und Statuen, darunter die ber�hmte Sitzstatue von Konstantins Mutter Helena aus den Kapitolinischen Museen in Rom stellen neben Residenzen und Luxusartikeln sein famili�res und pers�nliches Milieu vor. Die zunehmende Christianisierung dringt bis in Gegenst�nde der Alltagskultur vor. So tr�gt die 1992 in Trier gefundene Silberkanne aus dem vierten Jahrhundert Aposteldarstellungen in Niello und Vergoldung, eine der fr�hesten christlichen Illustrationen �berhaupt. Ein auf dem Esquilin gefundener Kosmetikbeh�lter zeigt neben der Besitzerin eine gleichfalls vor dem Spiegel ihr Haar richtende Venus.

Aufwendig dekoriert sind die vielen Produkte aus Trierer Glaswerkst�tten sowie Waren aus T�pfereinen, die neben Erzeugnissen der M�nz- und Medaillenproduktion vorgestellt werden. Ein Abschnitt ist dem Heer gewidmet. Besondere Prunkst�cke sind die goldenen, mit Rubinen besetzten Paradehelme von Berkasovo. Die Vermischung antiker Bildelemente mit christlichem Gedankengut ist eindrucksvoll auf fr�hchristlichen Sarkophagreliefs nachzuvollziehen. Unter den pr�sentierten Prunkst�cken finden sich der Sarkophag mit der Darstellung der Erschaffung von Adam und Eva aus dem fr�hen vierten Jahrhundert und der Apostelsarkophag aus Arles. Zu den pr�sentierten Bauten Konstantins geh�rt nat�rlich auch der r�mische Konstantinsbogen, der am 25. Juli 315 als Sieges- und Gedenkmonument eingeweiht wurde.

Am Ende des Rundgangs wartet als H�hepunkt die Eins zu Eins-Kopie des kolossalen Kopfes des Kaisers. Das 1486 zuf�llig mit neun weiteren Fragmenten einer urspr�nglich zw�lf Meter hohen und sechs Tonnen schweren Sitzstatue gefundene Bruchst�ck z�hlt zu den ber�hmtesten Zeugnissen antiker Portr�tkunst. Da das rund drei Meter hohe Original nicht aus den Kapitolinischen Museen ausgeliehen werden konnte, wurde es in einem neuen Verfahren vor Ort gescannt und computergesteuert in einen Carrara-Marmorblock gefr�st. Als Konstantin seine Macht antrat, war die Statue allerdings schon in Arbeit. Ob der in der Maxentiusbasilika aufgestellte Koloss Jupiter oder Maxentius darstellen sollte, ist umstritten. Konstantin lie� das Monument nach seiner Macht�bernahme mit seinen Z�gen umarbeiten. Eine Simulation vermittelt den Besuchern dar�ber hinaus das komplette urspr�ngliche Aussehen der Skulptur, die in ihren Dimensionen g�ttlichen Anspruch und unumst��liche Herrschermacht vor Augen f�hrt.

Das Bisch�fliche Dom- und Di�zesanmuseum widmet seinen Beitrag der Beziehung des Kaisers zu den Christen. Erstmals sind alle wichtigen konstantinschen Kirchenbauten in ma�stabsgleichen Modellen vereint, die den einzigartigen Rang des aus vier Kirchen bestehenden Trierer Ensembles verdeutlichen. Diese H-f�rmige Baugruppe, zu der auch die heutige Bischofskirche mit ihrem erhaltenen r�mischen Mauerwerk geh�rt, verdeutlicht als gro�artiges Ensemble von 12.500 Quadratmetern die Stellung Triers als Kaiserresidenz und Bischofsstadt, heute der �ltesten Deutschlands. Mit der Entstehung des Christlichen wird ein neues Kapitel der Baugeschichte begr�ndet, in der sich der Typus der Basilika aufgrund der vielen Variationsm�glichkeiten durchsetzt. Neben der kaiserlichen Stiftungspolitik und dem Bestattungskult bildet die Bilderwelt der fr�hchristlichen Sarkophage einen weiteren Schwerpunkt, wird doch der Wandel von der bilderlosen Zeit �ber die Darstellung von Christus als eine Person unter vielen hin zur kaiserlichen Ikonografie eindrucksvoll visualisiert.

Das St�dtische Museum im Simeonstift besch�ftigt sich unter den Vorzeichen von �Tradition und Mythos� mit der Legendenbildung um Konstantin. Seine Verehrung als Heiliger bis hin zur Tauflegende, nach der Papst Silvester den 337 verstorbenen Kaiser noch auf dem Totenbett getauft haben soll, werden ebenso thematisiert wie Bez�ge zur unmittelbaren Gegenwart. Bewusst fand Mussolinis Marsch auf Rom am Jahrestag der Schlacht an der Milvischen Br�cke satt. Wie sogar Hitler Konstantin durch Kundgebungen in der r�mischen Konstantinsbasilika instrumentalisierte, wird ebenfalls anhand von Filmausschnitten dokumentiert.

Das Kulturhauptstadtjahr Luxemburgs nutzten Trier und das Land Rheinland-Pfalz zu dieser durch gro�e Sachlichkeit bei der Spurensuche und Vermittlung konkreter Fakten ausgezeichneten Schau, die dem Begr�nder der abendl�ndischen, christlich gepr�gten Kultur eindrucksvoll Referenz erweist. Die in dreij�hriger Arbeit zusammengestellte und rund 6,6 Millionen Euro teure Ausstellung vermittelt ein aktuelles, auf neuesten Forschungserkenntnissen und einzigartigen Kunstwerken aufbauendes Bild von Konstantin, dem wir in Europa so viel zu verdanken haben.

Die Ausstellung �Konstantin der Gro�e� ist bis zum 4. November im Rheinischen Landesmuseum, im Bisch�flichen Dom- und Di�zesanmuseum und im Stadtmuseum Simeonstift zu Trier zu besichtigen. Ge�ffnet ist t�glich von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt betr�gt 12 Euro als Kombiticket f�r alle Ausstellungsteile, erm��igt 10 Euro. Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen, der an der Museumskasse 24,90 Euro kostet.

Konstantin-Ausstellungsgesellschaft GmbH
Barbarathermen
S�dallee 48
DE-54290 Trier

Telefon: +49 (0)651 - 201 70 70
Telefon: +49 (0)651 - 201 70 79

Kontakt:

Rheinisches Landesmuseum Trier

Weimarer Allee 1

DE-54290 Trier

+49 (0651) 977 40

+49 (0651) 977 42 22

E-Mail: info@rlmtrier.de

Startseite: www.landesmuseum-trier.de

www.konstantin-ausstellung.de



13.07.2007

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Hans-Peter Schwanke

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