N�nette und Boni (N�nette et Boni) - 1996

oder

N�nette und Boni (1996)

N�nette et Boni

User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5.0 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 d�rfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste m�gliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Die Geschwister Antoinette und Boniface nennen sich selbst N�nette et Boni. Boni ist jetzt 19 Jahre alt, hat einen Pizzastand und tr�umt von der Frau des B�ckers. N�nette ist erst 15 und mu� aus ihrem Internat fliehen. Sie ist im siebten Monat schwanger und hofft, bei ihrem Bruder unterzukommen. Der nimmt sich gerne ihrer an.

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Filmkritik

"N�nette et Boni" steht da in wei�en Lettern auf schwarzem Untergrund, das Pl�tschern von Wasser ist zu h�ren, dann weichen die Titel auf und gehen �ber in das t�rkisfarbene Becken eines Schwimmbades. Eine sch�ne Einstellung. Haare, dunkle sch�ne lange Haare, gleiten an der Oberfl�che entlang, sie rahmen das Gesicht von N�nette (Alice Houri) ein, die im knallroten Dress mit ausgestreckten Armen scheinbar leblos im Wasser liegt. Doch dann ein zarter Augenaufschlag, ein verhaltenes, sanftes L�cheln:

N�nettes Gesicht ist marmorwei� und fragil, man m�chte es in Samth�nde einbetten und vor dem Unheil dieser schmutzigen Welt protegieren. Doch N�nette, gerade mal 15 Jahre jung, ist mit dieser Welt bereits gut vertraut, verschlie�t ihre Augen nicht, auch dann nicht, als ihr Bruder Boni (Gr�goire Colin) sie nach ihrer R�ckkehr abweist. Denn bei Boni taucht sie eines Tages unvermittelt auf, flieht vor dem Vater, und kehrt zur�ck ins Haus der Mutter, die inzwischen verstorben ist. Aber Boni lebt noch hier, allein. Er arbeitet im Hafen von Marseille als Pizzaverk�ufer. Ansonsten tr�umt er - ertr�umt sich eine Liebe, tr�umt W�rme und Z�rtlichkeit herbei in seine kalte allt�gliche Tristesse. Heimlich himmelt er die �ppige B�ckerin (Val�ria Bruni-Tedeschi) aus der Nachbarschaft an, w�hrend er sein Tagebuch mit "Gest�ndnisse eines Versagers" �berschreibt. Beide, sowohl N�nette als auch ihr Bruder Boni, leben in schierer Lieblosigkeit. Das hinterl��t Spuren:

Einmal, da schaut Boni direkt in die Kamera, und dem schmerzerf�llten Blick seiner dunklen Augen h�lt man nur ungern stand, weicht lieber kurz aus. Gegen Ende dieser einzigartigen Geschichte um eine ungelebte Geschwisterliebe, da liegt N�nette schwanger im Krankenhaus und l��t ohne Bet�ubung abtreiben: Hier wird ihr Schmerz visuell erfahrbar, das Baby will sie noch nicht einmal sehen, verst��t es. Ihre Bitte an die Schwester, es solle doch m�glichst nicht weh tun, wird abgetan. �hnlich wurde ihr ganzes Leben abgetan, und was bleibt, ist das Nachhallen ihres Wimmerns auf der Bahre vor den t�rkisfarbenen Kacheln des Krankenhauses. Und drau�en auf dem Gang der bildgewordenen Sterilit�t wird Boni von den Pflegern abgewiesen und weggeschickt - Schwester und Bruder d�rfen nicht beinander sein, auch jetzt nicht. Boni wird sich schlie�lich des Kindes annehmen:

Die letzte Einstellungsfolge zeigt erst den jungen Vater, dann N�nette, wie sie drau�en im winterlichen Garten sitzt, und sich eine Zigarette anz�ndet. Dabei liegt ein sanftes L�cheln auf ihren Lippen, wie eine verlorene Regung inmitten ihrer Verletztheit, und sie schaut gen Himmel. Schnitt, Abspann.

"N�nette & Boni" wurde von Claire Denis inszeniert und geschrieben:

Ein Gl�cksfall, ein Meisterwerk!

Auf dem Festival von Locarno gab es daf�r drei Leoparden, unter anderem f�r den besten Film. Der bereits 1996 entstandene Film zeigt in seltener Offenheit das unmittelbare Moment verschiedenster Auspr�gungen von Schmerz, das geht zuweilen bis an den Rand des Ertr�glichen. Gezeigt wird letztendlich nichts, doch Claire Denis w�hlt eindeutige, dabei angenehm unaufdringliche Konnotationen und eine �u�erst subtile, fein ziselierte Bildmetaphorik, um ihr Anliegen wahrhaft sp�rbar werden zu lassen. Dabei liegt �ber dem ganzen Film neben all der aufr�ttelnden Tragik eine intensive Zartheit und Sanftheit, die tr�stlich ist. Die von Agn�s Godard famos-virtuos gef�hrte Kamera l��t "N�nette & Boni" zu einem Feuerwerk unkonventioneller, ungeahnter Visualit�t geraten: Fahrten und Schwenks, wo man sie nicht erwartet; lange, sehr lange Einstelllungen, welche die Seelenzust�nde geradezu einfrieren; und das surrealistisch anmutende Miteinander von Farbgebung und Kamerapositionierung. Und selten nur hat ein solch intelligenter Schnitt (Yann Dedet) dem Zuschauer stets aufs neue einen Strich durch die Rechnung des Kopf-Kinos gemacht.




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Besetzung & Crew von "N�nette und Boni"

Land: Frankreich
Jahr: 1996
Originaltitel: N�nette et Boni
L�nge: 103 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 16.04.1998
Regie: Claire Denis
Darsteller: Gregoire Colin als Boni, Alice Houri als N�nette, Jacques Nolot, Valeria Bruni Tedeschi, Vincent Gallo
Kamera: Agn�s Godard
Verleih: Peripher

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