Großes Werk eines Künstlerehepaars: Waitzinger Keller stellt Werke von Hausner und Witschel aus
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Großes Werk eines Künstlerehepaars: Waitzinger Keller stellt Werke von Hausner und Witschel aus

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Gemälde und Skulpturen des verstorbenen Landkreis-Künstlerehepaars Ilse Hausner und Wolfgang Witschel sind nun im Waitzinger Keller zu sehen. Hier eröffnet Bürgermeister Gerhard Braunmiller die Schau.
Gemälde und Skulpturen des verstorbenen Landkreis-Künstlerehepaars Ilse Hausner und Wolfgang Witschel sind nun im Waitzinger Keller zu sehen. Hier eröffnet Bürgermeister Gerhard Braunmiller die Schau. © Stefan Schweihofer

Eine erhellende Ausstellung im Waitzinger Keller würdigt derzeit das Schaffen Ilse Hausners und Wolfgang Witschels. Eröffnet wurde sie am vergangenen Freitag.

Miesbach – Der Landkreis Miesbach beherbergt seit jeher eine Vielzahl von Kunstschaffenden mit ein paar prägenden Protagonisten an der Spitze der Pyramide. Zu ihnen gehört das Künstlerehepaar Ilse Hausner (1920-2015) und Wolfgang Witschel (1911-2005). Das Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach widmet ihnen nun eine Werkschau mit dem Titel „Komposition.Tradition.Faszination“, die am Freitagabend vor zahlreichen Gästen feierlich eröffnet wurde.

Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller würdigte in seiner Laudatio das Paar als Künstler, die „hohe Maßstäbe gesetzt haben“. Er betonte, dass die beiden „nie abgehoben“ gewesen seien und stets den Kontakt zur Bevölkerung gesucht hätten. Auch zu den kunstaffinen Bürgermeistern Rudolf Pikola und Hans Schuhbeck hatten sie einen guten Draht.

Hausner und Witschel studierten an der Dresdner Kunstakademie, waren bei ihren Professoren Meisterschüler, sie in Malerei, er in Bildhauerei. Danach folgten Reichskriegsdienst und Wehrmacht. 1946 erfolgte die Flucht nach Bayern, 1952 die Fertigstellung ihres gemeinsam erbauten Häuschens in Riedern bei Gmund.

Erstmals gesamte Bandbreite ausgestellt

Ilse Hausners Themen waren Porträt, Landschaft, Stillleben und Komposition. Die in Öl auf Leinwand gemalten Landschaftsbilder wie etwa „Dorf zwischen Pinien“ oder „Alter Hafen Torri del Benaco“ zeugen von ihrer innigen Liebe zu Italien, ihrer in Farbe und Form kraftvollen und klaren Malweise und einer daraus resultierenden Ausdrucksstärke. Von den Porträts seien die Werke „Porträt Mädchen mit Zöpfen“ und „Mädchen aus Meißen“ erwähnt, von den Stillleben das „Stillleben rot“.

Die bildhauerische Arbeit Wolfgang Witschels ist vom klassischen Stil seines Lehrers Professor Karl Albiker, einem Schüler Rodins, geprägt. Auch er besticht mit einer klaren Formensprache. Die Brunnen, Reliefs und Skulpturen, die auch heute noch im Landkreis zu bewundern sind, überzeugen durch ihre Zeitlosigkeit. Als Beispiele, die in der Ausstellung zu sehen sind, seien stellvertretend die Bronzen „Die seitlich Sitzende“, „Die Katze“ oder das Relief „Ziehende Antilopen“ genannt.

Das Besondere an der Ausstellung ist, dass sie erstmals die gesamte Bandbreite des künstlerischen Wirkens des Ehepaars Hausner-Witschel zeigt. Außerdem sind auch bisher unbekannte Arbeiten mit bäuerlichen und biblischen Motiven zu sehen.

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Bei der Vernissage bedankte sich Schwiegertochter Kerstin bei Kulturamtschefin Isabella Krobisch für ihre Expertise und ihr Engagement für das Gelingen der Präsentation mit 50 Exponaten. Sie ging in ihrem Vortrag auf die persönlichen und familiären Aspekte der Künstler ein. So beschrieb sie Hausner als humorvoll, gesellig und willensstark. Witschel dagegen fiel eher durch Ruhe und Bedächtigkeit auf. Waren auch die Charaktere unterschiedlich, in der Kunst waren sie sich einig. Beide waren – von teilweiser Armut geprägt – diszipliniert, zäh und bescheiden. Ein Bildervortrag ließ ihr erfülltes Leben Revue passieren. Er zeigte neben privaten Einblicken auch Fotos einer Malreise nach Italien – San Gimignano war Ilses Lieblingsort – zusammen mit Herbert Beck und Olaf Gulbransson.

Im Alter von 92 Jahren malte Ilse Hausner in der Seniorenresidenz noch ein beeindruckendes Doppelporträt ihrer beiden Pflegerinnen. Allein dieses Bild ist Grund genug, sich die Ausstellung anzusehen und sich ein Bild vom künstlerischen Schaffen des bedeutenden Landkreis-Künstlerehepaars zu machen. Von Reinhold Schmid

Ausstellung im Waitzinger Keller

Zu sehen ist die Ausstellung bis Mittwoch, 29. Mai, in der Galerie Ost im Waitzinger Keller montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr, donnerstags auch 14 bis 16 Uhr sowie bei Saalveranstaltungen. Der Eintritt ist frei.

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