8. Mai
▶ Demonstranten blockieren NPD-Trauermarsch in Demmin
Demmin / Lesedauer: 2 min
Alle Jahre wieder: Die NPD und ihre Anhänger, jetzt unter dem Parteinamen Die Heimat unterwegs, haben auch an diesem Mittwoch den Tag der Befreiung Deutschlands vom Hitlerfaschismus für einen „Trauermarsch“ in Demmin missbraucht. Und ebenso traditionell kamen sie damit nicht durch, denn das „Aktionsbündnis 8. Mai Demmin“ hatte Protestaktionen in der Stadt und vor allem entlang der Route der Marschroute der Rechten organisiert.
Mit einem Friedensfest auf dem Demminer Markt stimmten sich die demokratischen Akteure auf den Abend ein. Für musikalische Unterstützung sorgte dabei unter anderem das Demminer Duo „Hinterlandgang“. Ab 17 Uhr gab es in der Demminer Kirche St. Bartholomaei ein Friedensgebet, an dem neben Bürgermeister Thomas Witkowski auch Landes- und Bundespolitiker der Region teilnahmen.
Sitzblockade sorgt für Verzögerung
Mit einem sogenannten Stadtspaziergang versuchten die Gegendemonstranten dann, für ein demokratisches Gegengewicht zum Naziaufmarsch zu sorgen und den NPD-Anhängern den Weg zu blockieren oder zumindest zu erschweren. Dazu gab es unter anderem am Luisentor eine Sitzblockade. Auch diese sorgte dafür, dass der Trauerzug der rund 300 von der NPD zusammengetrommelten Demonstranten, der um 19 Uhr am Bahnhof starten sollte, diesen Zeitplan nicht einhalten konnte.
Die Polizei, die erneut mit einem Großaufgebot in Demmin präsent war, versuchte, das Versammlungsrecht durchzusetzen und die Sitzblockade zu beenden. Gegendemonstranten wurden von ihnen weggetragen. Zu Zusammenstößen kam es nach ersten Einschätzungen trotz der angespannten Atmosphäre nicht, beide Lager wurden von der Polizei konsequent voneinander abgeschirmt.
Nach Augenzeugenberichten waren 200 bis 300 NPD-Anhänger zur Demonstration in Demmin zusammengekommen. Die Zahl der Gegendemonstranten wurde als etwa doppelt so groß eingeschätzt. Die Polizei sprach in einer ersten Einschätzung von 260 Teilnehmern des Trauermarsches, die Gesamtzahl der Gegendemonstranten wurde mit knapp über 600 angegeben.
Nachdem die Polizei einige Teilnehmer der Sitzblockade weggetragen hatte, konnten die Heimat-Anhänger ihren Weg in Richtung Hafen nehmen, wo geplant war, mit Kränzen auf der Peene an die deutschen Opfer des Zweiten Weltkrieges zu erinnern.