Friedrich Gottlieb Klopstock: Biographie & Lebenslauf

Friedrich Gottlieb Klopstock: Biographie & Lebenslauf

Kindheit und Schulzeit

Im Gegensatz zu anderen berühmten Dichtern ist über die Kindheit und Jugend Klopstocks wenig bekannt. Er wurde am 2. Juli 1724 in Quedlingburg als Sohn des Advokaten Gottlieb Heinrich Klopstock geboren. Sein Vater und seine Mutter Anna Maria gehörten zu den angesehenen Bürgern der Stadt. Klopstocks Verhältnis zum Vater war eng. Der Vater verlor durch unglückliche Umstände später das Familienvermögen.

Der Vater bestand darauf, dass sein Sohn eine gute Schulbildung erhielt. Am 6. November 1739 wurde Friedrich Gottlob Klopstock an der Schola Portensis in Pforta aufgenommen, die er bis zum 21. September 1745 besuchte. Hier lernte Klopstock die Dichter der Antike kennen und schätzen. Bibelstudium, Latein, Griechisch und Gebete bestimmten Klopstocks Schulalltag. Er fand sich zunächst nicht zurecht, weil an der Schule ein strenges Reglement herrschte. Um sich davon abzulenken, begann er Verse zu schreiben. Religion und die Sprache fanden sein Interesse. Beides wollte er nicht den Gelehrten überlassen. Er bemängelte, dass viele Studien nur um ihrer Selbst geübt wurden.

Klopstocks erste Texte aus der Schulzeit sind nicht erhalten geblieben. Klopstock bemerkte aber später, dass er während seiner Schulzeit bereits mit den Planungen des “Messias” begonnen hatte. Obwohl er über die Anstaltsdiziplin und die antiquierten Lehrmethoden klagte, dankte er zu seinem Abschluss mehreren Lehrern, die ihn nicht daran gehindert hatten, den Weg eines Dichters einzuschlagen.

Bereits zum Ende der Schulzeit litt Klopstock nicht unter mangelndem Selbstbewusstein. Er betonte, wie ihn Homer, Vergil, Torquato Tasso und besonders der Engländer John Milton geprägt hatten. In der damaligen deutschen Literatur sah er für sich keine Konkurrenz. Klopstock war fest davon überzeugt, dass sein “Messias” das herausragendste Werk deutscher Literatur werden würde.

Studium und erste Erfolge

Ab 1745 studierte er zunächst in Jena und später in Leipzig Theologie. Im April 1748 erschienen die ersten Teile seines “Messias” in den “Bremer Beiträgen”. Die Mitglieder dieses Literaturpreises waren begeistert über den “Messias” und lobten das Werk überschwenglich.

Klopstock studierte nicht sehr ernsthaft; ihn interessierten mehr seine dichterischen Ambitionen. 1748 brach er sein Studium ab und wurde Hauslehrer in Langensalza. Hier warb er gefühlvoll und vergeblich um seine Kusine Maria Sophia Schmidt. In mehreren Oden verarbeitete er seine erste Liebe. Die Zurückweisung hatte Klopstock stark verunsichert.

Er fand finanzielle und ideele Unterstützung bei dem Literaturkritiker Johann Jacob Bodmer. Bodmer lud Klopstock 1750 ein, zu ihm nach Zürich zu kommen. Klopstock, ganz von sich und seinem Können überzeugt, genoss die Aufmerksamkeit der Zürcher Gesellschaft – sehr zum Unwillen Bodmers, der es lieber gesehen hätte, wenn sich Klopstock intensiver um die Fortführung des “Messias” gekümmert hätte.

Während einer Bootsfahrt entstand Klopstocks berühmte Ode “Der Zürchersee”. Wenig später reiste Klopstock nach Kopenhagen ab. Zuvor hatte er sich mit Bodmer ausgesprochen und um Versöhnung nachgesucht. Klopstock, der sich als herausragender religiöser Dichter sah, war deshalb immer bestrebt, einen Streit friedlich beizulegen. Die hohen moralischen Vorstellungen in seinen Werken, mussten sich auch in seinem Privatleben zeigen.

Dänemark und Ehe

Klopstock zögerte zunächst, das Angebot des dänischen Königs Friedrich V. anzunehmen, um dort den “Messias” gegen eine fürstliche Pension zu vollenden. Der Dichter schreckte vor dem Hofleben zurück. Doch der dänische Außenminister Johann Hartwig Ernst Graf von Bernstorff vermochte es, Klopstock zu überzeugen. Klopstock wurde damit Mitglied in einem illustren Kreis deutscher Dichter und Wissenschaftler, die in Kopenhagen ein “deutsches Kulturzentrum” bildeten.

Die königliche Pension sorgte in den nächsten beiden Jahrzehnten für Klopstocks Auskommen. Friedrich V. und später sein Sohn Christian VII. finanzierten auch die dänischen Ausgaben des “Messias”. Klopstock bedankte sich für diese außergewöhnliche Förderung mit mehreren Oden, die das dänische Königshaus huldigten, wobei der König zu einem Ideal eines Herrschers stilisiert wurde.

Mit dem Minister Bernstorff verband Klopstock eine enge Freundschaft. Weniger vertraut war der deutsche Dichter mit dem Land Dänemark, das er kaum erkundete.

Auf dem Weg nach Dänemark machte Klopstock 1751 Station in Hamburg. Hier lernte er Meta Moller kennen, die von seinem “Messias” begeistert war. Aus der ersten Begegnung wurde der Beginn einer Liebe, die von beiden als göttlich empfunden wurde. Da Klopstock bereits wenige Tage später nach Kopenhagen abreiste, begann ein reger Briefwechsel der beiden Liebenden. Klopstocks Briefe waren von einem neuen Schreibstil geprägt. Schlicht und voller Gefühl, ohne jedes Pathos waren die Schreiben. Häufig fügte er seinen Briefen Oden an seine Geliebte bei. Er nannte Meta Moller darin zärtlich Cidli. Die Cidli-Gedichte, darunter “Das Rosenband”, wurden später auch der Öffentlichkeit bekannt und sehr gelobt. Auch Metas Briefe, die nach ihrem frühen Tod veröffentlicht wurden, fanden ein großes Interesse.

Am 10. Juni 1754 heirateten sie. Das Ehepaar wurde von vielen hoch geachtet, darunter auch von Goethe. Meta Klopstock war aber nicht nur eine Bewunderin des Werks ihres Mannes. Sie las als erste die neuen Textpassagen des “Messias” und durfte auch kritischen Rat geben. Die Ehe war nur von kurzer Dauer. Meta Klopstock starb am 28. November 1758 bei der Geburt eines toten Sohnes. Klopstock hielt das Andenken an seine geliebte Ehefrau in den nächsten Jahrzehnten stets hoch. Vierzig Jahre nach ihrem Tod schrieb er das gefühlvolle Liebesgedicht “Das Wiedersehn”.

Hamburg

1770 verließ Klopstocks Gönner Bernstorff aus politischen Gründen Dänemark und zog nach Hamburg. Klopstock folgte ihm und machte die Stadt zu seinem neuen Wonsitz. Klopstock wurde vom gebildeten Bürgertum der Stadt freundlich aufgenommen. Er gründete kurz nach seiner Ankunft die “Klopstock-Büsch´sche Lesegesellschaft”. Klopstock wollte mit der Lesegellschaft anspruchsvolle deutsche Literatur sammeln. Dabei sollte der Aspekt nicht nur auf das Sammeln gelegt werden. Klopstock sah den eigentlichen Zweck der Literatur darin, das sie vorgetragen wird. Nach seinen Vorstellungen erzielte sie dadurch die größte Wirkung. Das “stille” Lesen trat in seinen Augen dagegen zurück.

Die Frauen der Lesegesellschaft sollten für die Literaturauswahl zuständig sein, da sie Klopstock als Garanten galten, dass keine unmoralische Literatur in die Sammlung aufgenommen wurde.

Klopstock erzielte mit einer neuen Herausgabe seiner Gedichte 1771 wieder einen beachtenswerten Erfolg. Hervorragende Kritiken machten es möglich. Ein Jahr später vollendete Klopstock schließlich seinen “Messias”. Damit verlor Klopstock die dänische Pension, weil der “Messias” beendet worden war. Um zu Geld zu kommen, gab Klopstock deshalb sein Buch “Die deutsche Gelehrtenrepublik” im Eigenverlag als Subskription heraus, ohne dabei dessen Inhalt bekanntzugeben. Das Buch erzielte eine hohe Auflage, weil viele Freunde und Gönner sich dafür einsetzten. Das Urteil der Leser war nicht sehr wohlwollend. Viele hatten es gekauft, weil sie ihr Idol Klopstock verehrten. Spätere Buchprojekte erlebten deshalb keine großen Auflagen mehr.

Klopstock lernte in Hamburg das Ehepaar Winthem kennen. Zeitweise lebte er in deren Haushalt und unterstützte den Hausherrn finanziell. Mit dessen Ehefrau Johanna Elisabeth verband Klopstock ein freundschaftliches Verhältnis. Sie war die Nichte von Meta Klopstock. Nachdem Johann Martin von Winthem verstorben war, heiratete Klopstock 1791 Johanna Elisabeth.

Klopstocks Haus wurde zum Ziel vieler Besucher aus ganz Europa. Hier trafen sich nicht nur Vertreter des Adels mit dem hoch geehrten Klopstock. Vertreter des Bürgertums aus den unterschiedlichsten politischen Lagern kamen, um ihr Idol zu treffen.

Klopstock starb am 14. März 1803 in Hamburg. Begraben wurde er in Ottensen. Sein Grab wurde bald ein Ziel der Hamburger Spaziergänger. Obwohl Klopstock von vielen Menschen bewundert und idealisiert wurde, geriet sein Werk bald in Vergessenheit. In den zahlreichen Zitatensammlungen seit dieser Zeit findet man kaum etwas von Klopstock.

Darin zeigen sich auch die Widersprüche in Klopstocks Leben:

Er wurde hoch geehrt – doch kaum jemand las aufmerksam sein ganzes Werk
Er sah sich als Bürger – doch er finanzierte seinen Lebensunterhalt aus fürstlichen Pensionen
Er verurteilte das Terror-Regime der Französischen Revolution – empfing aber hohe französische Auszeichnungen

Lyrik

Klopstock betrachtete seine Lyrik zunächst mehr als ein Nebenprodukt seines Wirkens. 1771 veröffentlichte er seine erste Lyriksammlung. Die Ode war die herausragende Form seiner Lyrik. Würde und Feierlichkeit waren der Tenor der Verse. Klopstock würdigte in seinen Gedichten die Freundschaft als Quelle schöpferischen Lebens. 1747 huldigte er in der Ode “Auf meine Freunde” diesen Freundschaftskult. Während seines kurzen Zürich-Aufenthalts entstand “Der Zürchersee”. Das Gedicht scharte weitere Verehrer um Klopstock.

Weitere Bewunderer fanden seine Liebesgedichte an Marie Sophie Schmidt und Meta Moller, seiner späteren Ehefrau. Schubert und Richard Strauß vertonten mehrere Klopstock-Gedichte und sorgten für deren weitere Verbreitung.

Klopstock beschränkte sich nicht nur auf diese mehr persönlichen Themen. So huldigte er seine königliche Förderer in Dänemark und verglich sie mit Friedrich dem Großen. Doch Klopstock war kein Kenner der politischen Zustände seiner Zeit. Er verfiel einer patriotischen Deutschtümelei, in der er von der germanischen Mythologie eine Brücke zum Christentum schlug. Die Antike, die er früher geschätzt hatte, überging er in diesen Versen. Klopstocks Bardenlyrik traf in dieser Zeit das Interesse seiner Leser.

Seine Gedichte sind außerdem geprägt von seinem tiefen religiösen Bewusstsein. Die Suche und das Finden Gottes in der Natur und im Leben sind weitere Themen seiner Lyrik. Die Hinwendung zum Weiterleben nach dem Tod verdeutlichen Klopstocks christlichen Glauben.

Klopstock setzt bei seinen Versen auf das Gefühl. Pathos und bedeutungsvolle Begriffe, sowie verschachtelte Sätze und Gedankengänge fesselten seine Leser.

Literatur:

Klaus Hurlebusch:
Friedrich Gottlieb Klopstock
Hamburg: Ellert & Richter 2003
(Hamburger Köpfe.)

Gerhard Kaiser:
Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm und Drang. 4. Aufl.
Tübingen: Francke 1991

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