Polen warnt im Ukraine-Krieg: Russland könnte Offensive gegen Nato-Land starten
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Polen richtet dringende Warnung an Verbündete: Russland könnte Offensive gegen Nato-Land starten

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Polnischer Spionagechef warnt: Russland bereite sich auf militärische Operationen gegen die Nato-Ostflanke vor. Putin leugnet Angriffspläne.

Warschau – Die Angst vor einem Angriff Russlands auf die Nato-Ostflanke wächst. Nachdem die baltischen Staaten schon länger Alarm schlagen und um ihre Sicherheit fürchten, entwirft nun auch Polen das Horrorszenario eines russischen Angriffs auf Nato-Boden. Auch wenn aktuell ein Großteil der russischen Streitkräfte, die normalerweise an den NATO-Grenzen stationiert sind, in die Ukraine verlegt wurden, beabsichtige Russland, sein Militär zu regenerieren, um die Nato-Grenzen zu bedrohen und gleichzeitig verdeckte und hybride Operationen aufrechtzuerhalten und auszuweiten.

Wladimir Putin sei bereits auf eine Minioperation gegen eines der baltischen Länder vorbereitet, sagte Jarosław Stróżyk, Leiter des polnischen Militärabwehrdienstes gegenüber der polnischen Tageszeitung Gazeta Prawna. Der russische Führer sei bereit, „in die berühmte Grenzstadt Narva an der estnisch-russischen Grenze einzudringen oder auf einer der schwedischen Inseln zu landen“, fügte er hinzu.

Putin sagt, ein Angriff auf Nato-Territorium sei „völliger Unsinn“

Putin hatte im März gegenüber der BBC eine Aggression gegen Nato-Territorium ausgeschlossen. Die Idee, dass sein Land, das über eines der größten Atomwaffenarsenale der Welt verfügt, Polen, die baltischen Staaten angreifen würde, die im Gegensatz zur Ukraine alle Mitglieder der Nato-Allianz sind, sei „völliger Unsinn“, sagte er. Er warnte jedoch davor, dass, wenn die Ukraine westliche F-16-Kampfflugzeuge von Flugplätzen in anderen Ländern einsetzen würde, diese zu „legitimen Zielen werden würden, wo auch immer sie sich befinden“.

Die Nato-Staaten beeilen sich aktuell, wieder vollauf verteidigungsfähig zu werden, nachdem das westliche Militärbündnis auf eine jahrzehntelange Phase der Konflikte geringer Intensität zurückblickt. Kiews westliche Partner waren nicht in der Lage, mit den Anforderungen eines umfassenden modernen Krieges Schritt zu halten, insbesondere weil es an ausreichenden Artillerie- und Luftverteidigungsressourcen mangelte.

Größte Nato-Übung seit Kaltem Krieg am Rande des Ukraine-Kriegs

Ein Bundeswehrsoldat nimmt an einer gemeinsamen Militärübung mit Streitkräften aus mehreren Nato-Ländern am Ufer der Weichsel teil.
Die Nato soll sich auf mögliche „rote Linien“ im Umgang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine verständigt haben. (Symbolbild) © Sebastian Kahnert/dpa

Stróżyk meint, die imperialistischen Ziele des Kremls seien dadurch bereits etwas gebremst worden. „Was der Westen gemeinsam unternimmt, um die Ukraine zu unterstützen, zeigt ihm, dass im Falle eines Angriffs auf die Nato die westliche Reaktion noch größer ausfallen würde“, sagte der Geheimdienstchef. Auch die deutsche Bundesregierung ist aktuell um starke Zeichen rund um die Nato und Europas Verteidigungsfähigkeit bemüht.

 „Im Ernstfall wird Deutschland jeden Zentimeter des Nato-Territoriums verteidigen“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) etwa bei einem Besuch in Litauen am Montag (6. Mai), darüber berichtete das RND. Die Bundeswehr nahm dort an der größten Nato-Übung seit Ende des Kalten Krieges teil: Steadfast Defender. Deutschland will in Litauen bis 2027 erstmals außerhalb des eigenen Territoriums eine Brigade aufbauen. Scholz erklärte gegenüber seinen litauischen Kollegen: „Ein Angriff auf euch wäre ein Angriff auf uns alle.“

„Krieg ist nach Europa zurückgekehrt“ – SPD bekennt sich zu starker Nato

Auch Verteidigungsminister Boris Pistorus (SPD) bekannte sich bei seinem Besuch in den USA zu starkem Engagement gegenüber dem westlichen Verteidigungsbündnis. „Die Nato ist für unsere Sicherheit von zentraler Bedeutung und wir nehmen sie nicht als gegeben“, sagte er laut dpa. „Wir haben verstanden, dass sich die Zeit einmal mehr verändert hat. Der Krieg ist nach Europa zurückgekehrt und die Zeit der Friedensdividende ist vorbei. Deshalb leisten wir unseren Beitrag. Deutschland wird in diesem Jahr mehr Geld für Verteidigung ausgeben als je zuvor in der Geschichte der Bundeswehr.“

Er verwies darauf, dass das Zwei-Prozent-Ziel der Nato erreicht werde „und wir können an diesem Punkt nicht aufhören“. Innerhalb der Nato sprechen sich immer mehr Mitglieder für höhere Investitionen aus. Etwa der britische Außenminister David Cameron fordert von den Nato-Staaten laut afp eine Erhöhung ihrer Militärausgaben auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Beim im Juli anstehenden Nato-Gipfeltreffen müsse sichtbar werden, dass alle Verbündeten das Zwei-Prozent-Ziel bald erfüllten, heißt es in vorab veröffentlichten Auszügen einer für Donnerstag (9. Mai) geplanten Rede Camerons im Nationalen Zentrum für Cybersicherheit in London. „Und dann müssen wir schnell 2,5 Prozent als Zielmarke einführen“, heißt es weiter. (LaHeMa)

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