![L' Avventura Impossibile [Import anglais]](https://m.media-amazon.com/images/I/51sU6fn2nNL._SX300_SY300_QL70_ML2_.jpg)
"Desperate Journey" (1942) ist nicht die Art Kriegsfilm, die das Grauen der modernen Kriegsführung in den Mittelpunkt stellt. Es handelt sich vielmehr um einen Abenteuerfilm, der zwar im zweiten Weltkrieg spielt, von seiner Dramaturgie her aber viel Ähnlichkeit mit den Historienfilmen hat, mit denen Errol Flynn berühmt geworden war, etwa "The Sea Hawk" ("Der Herr der sieben Meere", 1940). Natürlich sind die Nazis die Bösen, und solche Greuel wie die Konzentrationslager werden gelegentlich erwähnt - schließlich wurde der Film mitten im Krieg gedreht und diente natürlich der Propaganda, in deren Dienst die Warner Brothers ihr Studio schon frühzeitig gestellt hatten; aber im Großen und Ganzen werden Gestapo und Wehrmacht weniger als dämonische Verbrecherbanden gezeigt, sondern eher als Haufen inkompetenter Deppen. Die Botschaft ist: mit diesen Trotteln werden unsere Jungs schon fertig!
Unsere Jungs, das sind die Mitglieder der Besatzung eines englischen Bombers, der nach Erfüllung seines Auftrags (der Zerstörung einer wichtigen Eisenbahnlinie) über dem Osten Deutschlands abgeschossen wird. Nach dem Tod des Kommandanten führt der Leutnant Terry Forbes, ein Australier (Flynn), die Überlebenden quer durch Deutschland bis nach Holland, wo sie ... na, ich will mal lieber nicht das Ende verraten. Jedenfalls erlebt die aus allen Ecken der englischsprachigen Welt zusammengewürfelte Mannschaft, darunter ein Amerikaner (Ronald Reagan) und ein Kanadier (Arthur Kennedy), am laufenden Band die haarsträubendsten und unwahrscheinlichsten Abenteuer, wird gefangen genommen, entkommt wieder, entgeht der erneuten Gefangennahme mehrmals um Haaresbreite, reist zwischendurch in Herrmann Görings Luxus-Eisenbahnwagen, sprengt nebenbei eine Waffenfabrik in die Luft und bringt am Ende kriegswichtige Informationen mit in die Heimat. Auch für eine zarte Romanze des Helden mit einer schönen Widerstandskämpferin (Nancy Coleman) bleibt noch Zeit, ebenso für eine ganze Reihe komischer Szenen - schließlich ist auch Flynns alter Sidekick Alan Hale mit von der Partie. Widersacher der Helden ist immer wieder der deutsche Major Baumeister, (gespielt von dem bewährten Schurkendarsteller Raymond Massey), der bei der Verfolgung immer um eine Nasenlänge zu spät kommt. Natürlich gibt es Verluste, auch unter den Good Guys, aber es überwiegt eine quasi sportliche Sichtweise des Krieges. Die Helden behalten nicht nur immer wieder die Oberhand, sondern auch ihren Humor.
Akzeptiert man diese Darstellung des Krieges als großes Geländespiel und denkt nicht allzuviel über die Unwahrscheinlichkeiten der Handlung nach, darf man sich über erstklassige Unterhaltung freuen. Die Darsteller, allen voran Errol Flynn, sind durchweg ideal besetzt und glänzend aufeinander eingespielt (nicht nur mit Hale, sondern auch mit Reagan und Kennedy hatte Flynn schon vorher zusammengearbeitet). Die souveräne Regie von Raoul Walsh sorgt für Tempo und nie abreißende Spannung, perfekt sekundiert durch die Musik von Max Steiner.
(Schwarzweiß-) Bild- und (Original-) Tonqualität dieser italienischen DVD-Veröffentlichung sind für einen Film dieses Alters außerordentlich gut. Neben der englischen gibt es nur eine italienische Tonspur, keine deutsche. Trotzdem enthält der Film eine ganze Menge deutschen Text, da die Dialoge zwischen den Film-Deutschen in der Originalfassung fast immer auf Deutsch geführt werden. Diese Film-Deutschen werden allerdings nur zum kleineren Teil von Muttersprachlern dargestellt, so dass ihr "Deutsch" recht drollig daherkommt, was, für den deutschen Zuschauer, die nicht allzu ernsthafte Sichtweise des Films auf die Nazis und den Krieg noch betont.
