Das Setup
Zun�chst einmal setzte RTL das Zeitfenster mit 20.15 Uhr bis 23.30 Uhr �hnlich ausufernd an, wie beim ersten Versuch. Und das, obwohl vielen gerade die exzessive Dauer der Show (bis nach Mitternacht) am Sonntagabend ein Dorn im Auge gewesen war. Mutig. Die Zahl der G�ste wurde zudem nur dezent reduziert. So k�ndigte man im Vorfeld zum Beispiel Sahra Wagenknecht, Helene Fischer, Aerosmith, Jean Paul Gaultier und Die Lochis an. Nicht gerade das, was die (werberelevanten) Menschen zum Einschalten verleitet? Erneut: Mutig.
Das Programm auf den anderen Sendern gab aber zumindest etwas Anlass zur Hoffnung: �Polizeiruf 110� im Ersten, �It�s Showtime� bei Sat.1, ein paar (teils alte) Filme bei den anderen Sendern und die �Promi Shopping Queen� auf VOX. Abgesehen vom Ersten also nichts dabei, wovor man in Ehrfurcht erstarren m�sste. Mal ehrlich: Die Chancen auf einen Quotenerfolg waren somit diesmal zumindest etwas besser als vergangenen Sommer. Doch wie sah es inhaltlich aus? In welchen Bereichen lernte man aus den Fehlern des Auftakts, wo belie� man die Dinge zu Recht beim Alten?
Immer wieder Sonntags...
Fangen wir mit ein paar allgemeinen Beobachtungen an. Das Studio zeigte sich noch immer urgem�tlich � ein klarer Pluspunkt f�r das Format. Gottschalks Garderobe wie auch seine Witze wandelten hingegen wie gehabt am Rande der Legalit�t � das liebt oder hasst man. Die Werbung wurde angenehm dosiert eingesetzt, was aber auch am Quotenflop der ersten Ausgabe gelegen haben kann. Kleinere Aussetzer begleiteten Gottschalk (wie eigentlich immer) durch die Show: Aus Facebook wurde beispielsweise Facetime, seiner eigenen Show gab er den Untertitel Was bewegt Deutschland. Geschenkt.
Mit der Riege des neuen �Baywatch�-Films (der in den USA gegen die starke Konkurrenz keine gro�en Wellen schl�gt), hatte der Gastgeber zu Beginn direkt eine launige aber sinnfreie Runde am Start, bei der erwartungsgem�� die drei G�ste kaum zu Wort kamen � was aber auch an den T�cken der Technik lag: Die �bersetzung bei den Damen wollte nicht so recht funktionieren. So geriet die Runde zu einem �u�erst kurzen Vergn�gen. Witzig war jedoch, dass David Hasselhoff die �berst�rzte Verabschiedung des Gastgebers verzweifelt mit seinen aktuellen Tourdaten konterte � vielleicht h�tte er sich einfach �ber wenigstens eine Frage zu seinem aktuellen Schaffen gefreut? Investigative Interviews waren und sind eben nicht Gottschalks Kernkompetenz.
Umso h�rter war dann auch der Bruch direkt danach: Weltpolitik im Diskurs mit Sigmar Gabriel - kredenzt als Einspieler. F�r den Rahmen einer Unterhaltungsshow gab es hier immerhin gute Fragen und interessante Antworten. Geht doch.
Diese Taktung behielt die Show dann auch bei: Seichte Themen (Liebe mit gro�em Altersunterschied, Mode mit Jean Paul Gautier, Einspielfilm mit Mick Schumacher) trafen auf ruhige und nachdenkliche Momente (Zehn Jahre Smartphone, Deutschland als Einbrecherparadies, spannende Einblicke in die Gedankenwelt von Caroline Kebekus), wobei keiner der beiden Bereiche eindeutig dominierte. Gut so! Auff�llig war auch, dass Gottschalk mit fortschreitender Zeit immer besser in Fahrt kam und sogar aus dem Gespr�ch mit Aerosmith eine Menge herausholte.
In der Summe geriet die Show somit erneut zu einer launigen Sache. Gro�e Ver�nderungen nach der ersten Show wurden offenbar nicht vorgenommen, am ehesten kann man dem zweiten Versuch aber einen etwas besseren Flow attestieren. F�r eine Live-Unterhaltungsshow gab es erneut erstaunlich viele Einspielfilme, die das Studioerlebnis in gewisser Weise konterkarierten. Nicht schlimm, aber zumindest verwunderlich.
Die Auswahl der G�ste hingegen war abwechslungsreich, die Themen vielf�ltig. Highlights waren (etwas �berraschend) das Gespr�ch zum Thema Smartphones, das Experiment zum Einbruchsschutz (mit einem aufger�umten und ungewohnt ernsthaften Jorge Gonzalez) sowie (weniger �berraschend) der kurze Polit-Talk mit Sigmar Gabriel. Zu kurz kamen auf der anderen Seite ganz klar die �Baywatch�-G�ste. Der Rest lag im gesunden Mittelfeld. Die Musikacts passten sich gut ein und bildeten ebenfalls ein breites Spektrum ab.
Somit bleibt es dabei: Wer Gottschalk und/oder seichte Feierabendunterhaltung mag, ist hier genau richtig. Wer mit einem oder gar beiden Aspekten ein Problem hat, w�hlt lieber eine der vielen Alternativen f�r seinen Zeitvertreib.
Fazit
Auch im zweiten Versuch lieferte Thomas Gottschalk eine souver�ne Vorstellung mit Humor und Lockerheit ab, die seinen bunten Abend zu einer vergn�glich-stimmigen Personality Show machte. Inhaltlich und inszenatorisch ist das zwar weiterhin bar aktueller Sehgewohnheiten, schuf aber immerhin nostalgisches Flair f�r einen unterhaltsamen, wenn auch wenig tiefgreifenden Abend f�r die Generation �40.
Der Altmeister hat also erneut gut vorgelegt, entscheiden m�ssen am Ende aber wieder die Quoten. Hier ben�tigt Gottschalk zumindest ein kleines Wunder, doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. �brigens auch dahingegend, dass es im TV noch Platz f�r Formate dieser Art gibt. Sch�n w�re es ja.
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