Er gründete das erste Umweltministerium Europas
Münchner Ehrengräber #19: Alfons Goppel war der am längsten amtierende Ministerpräsident
Alfons Goppel war der am längsten amtierende bayerische Ministerpräsident. Für was sich der Politiker noch eingesetzt hat und wie er in München geehrt wird.
München – Viele Persönlichkeiten haben die Geschichte der Stadt München geprägt. Aber nicht jeder, der hier gelebt und gearbeitet hat oder gestorben ist, erhält auch ein Ehrengrab. In unserer aktuellen Serie stellen wir die Menschen vor, die mit einer solchen Grabstätte besonders geehrt werden.
Münchner Ehrengräber: Alfons Goppel war der am längsten amtierende Ministerpräsident
Der Erhalt der Artenvielfalt, die Pflege der Natur, aber auch die Bewahrung des Denkmalschutzes – für all das hat sich Alfons Goppel eingesetzt. Als er bayerischer Ministerpräsident wurde, gründete er das erste Umweltministerium Europas.
„Er war das vierte Kind einer Handwerkerfamilie und wollte erst Theologie studieren“, sagt Thomas Goppel, Sohn des Politikers und selbst langjähriges Mitglied des Bayerischen Landtags. „Mein Vater hatte große Güte, Langmut und einen ungeheuren Fleiß.“ Nach dem Abitur studierte Goppel Rechtswissenschaften an der Universität in München.
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Was für seine Familie besonders schön war: „Alfons brachte jede Woche, in der er nach Hause kam, frischen Aufschnitt mit. Das war damals alles andere als selbstverständlich“, erinnert sich Goppel Junior. Als der Politiker 1929 sein Staatsexamen ablegte, ließ er sich in Regensburg nieder und hatte dort eine Anwaltspraxis.
Erst Soldat, dann Abgeordneter des bayerischen Landtags
In den Staatsdienst wechselte er 1934, meldete sich dann jedoch 1939 „freiwillig“ zur Wehrmacht. „Mein Vater hat sich als Soldat gestellt, weil er Todesurteile und Gesinnungsurteile nicht aussprechen mochte“, ergänzt der Sohn. Das hätte sein Vorgesetzter nämlich von ihm verlangt. Also meldete sich Alfons Goppel erst an der Franzosen- und dann an der Ostfront. Verändert habe ihn dies laut seinem Sohn nicht.
1954 wurde Alfons Goppel Abgeordneter des bayerischen Landtags. „Da konzentrierte sich der leidenschaftliche Kommunalpolitiker unter anderem auf Aufgaben wie die Modernisierung der Polizei“, berichtet Thomas Goppel.
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Ins höchste Amt Bayerns stieg Alfons Goppel auf, als er die Wahl zum Bayerischen Ministerpräsidenten 1962 für sich entschied. „Dort war er mit 16 Dienstjahren der längst Amtierende. Ihm gelang während der Zeit, Bayern von einem Agrarland in einen zeitgemäßen Industriestaat zu wandeln“, urteilt der Sohn.
Alfons Goppel gründete das erste Umweltministerium Europas
Das Thema Umweltschutz habe damals höchste Priorität gewonnen. „Mit der CSU im Rücken setzte er einen Herzenswunsch um und gründete als erster 1970 das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen“, sagt Thomas Goppel.
1980 rief der Ministerpräsident die Alfons-Goppel-Stiftung mit Sitz in München ins Leben. Diese setzt sich für die Rechte junger Menschen im Raum Südamerika ein. „Mittlerweile kümmere ich mich mit weiteren Mitgliedern um die Entwicklungshilfe und die Nöte, insbesondere von den Kindern“, sagt Sohn Thomas. „Jährlich erbetteln wir Mittel von circa einer Million Euro und geben sie für umfangreiche Bildungsförderung sozial benachteiligter Kinder in Ecuador weiter“, ergänzt er.
Für seine Verdienste erhielt Alfons Goppel 1961 den Bayerischen Verdienstorden. Vier Jahre später bekam er die Ehrenbürgerwürde der Stadt München. Heute erinnern neben dem Grab am Waldfriedhof auch eine Straße an der Residenz und eine Gedenktafel am Marstallplatz an den ehemaligen Ministerpräsidenten.
Der Geehrte
Name: Alfons Goppel
Geboren 1.10.1905 in Johannesberg
Gestorben: 24.12.1991
Beruf: Politiker, Ministerpräsident
Grablage: alter Teil Waldfriedhof; Grabfeld 38 - W - 46a/b
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