Hochklassiges Streicherkonzert zum Saisonausklang der Weidener Meisterkonzerte | OberpfalzECHO

Hochklassiges Streicherkonzert zum Saisonausklang der Weidener Meisterkonzerte

Weiden. Das "Jerusalem Quartett" spielte Streichquartette von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Paul Ben-Haim und Claude Debussy.

Das “Jerusalem Quartett” in der Max-Reger-Halle. Foto: Helmut Kunz

Eine charmante Canzonetta, spätromantische Klangsprachen, klangvolle Akkorde: Die stilistische Breite erstaunte. Schon mit den ersten Takten hatten die Streicher vom „Jerusalem Quartet“ ihr Publikum im Griff. 240 Besucher verfolgten in der Max-Reger-Halle am Sonntagabend zum Saisonausklang einen wahrhaft musikalischen Leckerbissen. Die Veranstalter der Weidener Meisterkonzert-Reihe hatten mit Alexander Pavlovsky (Violine), Sergei Bresler (Violine), Ori Kam (Viola) und Kyril Zlotnikov (Violoncello) vier israelische Ausnahmekünstler in die Max-Reger-Stadt eingeladen.

In aller Welt bekannt

Das in aller Welt gastierende Streichquartett war einmal mehr Garant dafür, dass Kammermusik geliebt und gehört wird. Seit der Gründung des Ensembles im Jahr 1993 haben sich die vier Musiker immer weiterentwickelt. Sie führen mit ihrem breiten Repertoire und ihrer Ausdruckstiefe die Tradition des Streichquartetts auf einzigartige Weise fort. Wie im Programm beschrieben, „sieht das Ensemble den warmen, vollen, menschlichen Klang als Fixpunkt und eine egalitäre Balance zwischen hohen und tiefen Stimmen.“ Seine Aufnahmen wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet.

Komponisten der Romantik

Für ihren Auftritt in der Oberpfalz hatten sich die Vier drei Komponisten der Romantik ausgesucht. Aus der Feder Felix Mendelssohn-Bartholdys stammte das Streichquartett Nr. 1 Es-Dur op. 12. mit einer Melodik, die nicht ganz frei war von Süße und Sentimentalität, dafür mit einer Fülle von Eingebungen und wechselhaften Empfindungen. Kein Wunder hatte Mendelssohn-Bartholdy das Quartett doch der Nachbarstochter Betty gewidmet, die er als 20-jähriger verehrte.

Israelische Kammermusik

Vor der Pause war noch Zeit, mit dem Streichquartett Nr. 1 op. 21 an den gebürtigen Münchner Paul Ben-Haim zu erinnern, der vor den Nazis 1933 nach Palästina flüchtete, wo er bald zu einer der einflussreichsten Personen für das Musikleben des entstehenden jüdischen Staates wurde. Sein 1937 komponiertes Streichquartett wurde rasch eines der populärsten, israelischen Kammermusikwerke.

Viel Beifall

Claude Debussy war der Dritte im Bunde, dessen Werk vom „Jerusalem Quartet“ vorgetragen wurde. Das Ensemble hatte sich für das Streichquartett g-Moll op. 10 entschieden. Alle vier Sätze folgten dem Hauptthema. Dafür hatte der Franzose rhythmische Strukturen verwendet und seinen Gedanken mit immer neuen Klängen umspielt, was den vielseitigen israelischen Musikern geradezu scheinbar mühelos in die Finger spielte und ihren Ruf als First-Class-Ensemble unterstrich. Das Publikum bedankte sich mit viel Beifall und freut sich auf die kommende Meisterkonzert-Saison.

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