Gefährliche Tendenz bei Kickers Offenbach: Dritte Pleite in Folge
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Gefährliche Tendenz bei Kickers Offenbach: Dritte Pleite in Folge

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Rechtsverteidiger Vincent Moreno (Mitte) war in Mainz noch einer der besseren Offenbacher. Vor dem 1:0 wurde er allerdings getunnelt und Dominik Wanner (rechts) ließ seinen Gegenspieler aus den Augen, der das Tor erzielte. Am Ende verlor der OFC mit 0:3.
Rechtsverteidiger Vincent Moreno (Mitte) war in Mainz noch einer der besseren Offenbacher. Vor dem 1:0 wurde er allerdings getunnelt und Dominik Wanner (rechts) ließ seinen Gegenspieler aus den Augen, der das Tor erzielte. Am Ende verlor der OFC mit 0:3. © hübner

Die Luft ist raus bei Kickers Offenbach in der Liga. Das hat das 0:3 bei Mainz 05 II erneut gezeigt. Vom Hessenpokalfinale hängt wieder mal viel ab.

Mainz – Die Haupttribüne des Bruchwegstadions bietet bei Regionalligaspielen reichlich Platz. In einer der hintersten Ecken saß am Samstag ganz alleine Christian Neidhart, der Trainer der Offenbacher Kickers. Er verfolgte die Partie beim FSV Mainz 05 II von dort aus und verharrte Minuten nach dem Abpfiff regungslos auf seinem Platz. Aufgrund einer Gelbsperre durfte er sich ohnehin 30 Minuten vor und nach dem Spiel nicht im Innenraum aufhalten. Der 55-Jährige musste zudem erst mal verdauen, was seine Elf am vorletzten Spieltag dargeboten hatte.

„20 Minuten lang gute Ansätze zu zeigen, reicht nicht“, sagte er am Tag nach der 0:3 (0:2)-Pleite. Es war die dritte Niederlage in Folge in der Liga und die vierte in den vergangenen fünf Spielen. In der Tabelle wurde der OFC nicht nur von den Mainzern, sondern auch von Hessen Kassel überholt und ist nur noch Zehnter. Es sei „ermüdend“, immer wieder solche Leistungen erklären zu müssen, sagte Neidhart. Der Kampfgeist ist aber weiter vorhanden: Es gelte, den Hessenpokal zu gewinnen und dann kommende Saison in der Liga voll anzugreifen, hatte er vor der Partie gesagt. Danach kündigte er an: „Es wird sich einiges tun.“ Dass das dringend nötig ist, ist nicht neu, hat sich in Mainz aber wieder bestätigt.

Auch wenn die Luft in der Liga raus ist und der Fokus bereits seit Wochen auf dem Landescup-Finale am 25. Mai (16.45 Uhr) gegen Türk Gücü Friedberg liegt, war die Leistung der Kickers in Mainz eine große Enttäuschung. Das sah auch Christian Hock so. Anstelle von Neidhart hatte der Sport-Geschäftsführer im Anschluss an die Partie beim obligatorischen Kreis die Rede übernommen und dabei nicht mit Kritik gespart. „Ja, wir haben das große Ziel, den Hessenpokal zu holen. Aber ich bin nicht zufrieden damit, wie wir uns in den vergangenen Wochen in der Liga präsentieren. Das ist nicht unser Anspruch“, sagte Hock.

Nach ordentlicher Anfangsphase, in der Almin Mesanovic aus zehn Metern frei die große Chance zum 1:0 vergab, genügte den Mainzern ein simpler Doppelpass, um in Führung zu gehen. Dominik Wanner ließ Julian Derstroff aus den Augen – 0:1 (41.). Man habe diese Situation „katastrophal verteidigt“, ärgerte sich Hock. „Ich erwarte, dass wir so stabil sind, dass wir uns gegen die Niederlage wehren.“ Aber diese Widerstandsfähigkeit zeigte die Mannschaft zum wiederholten Mal nicht. Stattdessen fiel mit der letzten Aktion der ersten Hälfte sogar das 0:2, als nach einem Eckball gleich drei Offenbacher keine gute Figur machten. In der zweiten Hälfte führte ein Konter zum 0:3-Endstand (72.). Bereits das Hinspiel hatte der OFC mit 1:3 verloren.

„Man darf nie abschalten und muss immer den Willen haben, ein Spiel zu gewinnen. Aber das zeigen wir viel zu wenig“, sagte Co-Trainer Jouke Faber, der Neidhart an der Seitenlinie vertrat. Letztlich habe sich in der Partie viel von dem bestätigt, was man in den vergangenen Wochen analysiert habe. Für die kommende Spielzeit werde man nun die richtigen Konsequenzen ziehen.

Allerdings: In Mainz standen acht Spieler in der Startformation, die für 2024/25 noch einen Vertrag haben, zudem Leon Müller, der gehalten werden soll, und Dominik Wanner sowie Kevin Lankford, über deren Verbleib noch nicht entschieden wurde. Da fehlt einigen Fans die Fantasie, wie sich das mit wenigen Zugängen signifikant bessern soll. „Ich kann die Leute verstehen, die so denken. Mir fehlt diese Fantasie aber nicht“, betonte Hock. In Marc Wachs sowie Keanu Staude hatte gegen Mainz ein Duo gefehlt, das „extrem wichtig“ sei. Gleichwohl benötige man eine „andere Balance“. Dafür sollen „drei, vier Gute“ sorgen. Zu einzelnen Positionen äußerte sich der 54-Jährige nicht. Der Fokus wird aber bei den Zugängen auf der Offensive liegen. Zudem müsse man in der Vorbereitung daran arbeiten, öfter zu null zu spielen. In der aktuellen Saison war das erst siebenmal der Fall. „Wenn uns das alles gelingt, ist mir nicht bange“, sagt Hock.

Klar ist aber auch: Sollten die Kickers den Hessenpokal nicht gewinnen, würde deutlich weniger Geld für den Kader zur Verfügung stehen. Der aktuelle Abwärtstrend in der Liga sorgt jedenfalls vor dem Finale gegen Außenseiter Friedberg nicht für Selbstvertrauen. „In dieser Partie wird sich zeigen, inwiefern sich die Mannschaft straffen kann“, sagte Neidhart.

Von Christian Düncher

FSV Mainz 05 II - Kickers Offenbach 3:0 (2:0)

FSV Mainz 05 II: Kinzig - Kraft, Hartmann, Wilhelm, T. Müller (83. Nadjombe)- Gleiber (70. Trapp), Shabani (83. Pestic), Mamutovic, Derstroff (70. Mata) - Schmidt (61. M. Müller), Seven

Kickers Offenbach: Brinkies (Note: 3,5) - Moreno (3,5), Knothe (3,5), Sorge (5), Marcos (4,5) - L. Müller (5) - Wanner (4,5), Mesanovic (4,5; 77. Vetter), Nazarov (5; 61. Garcia/4), Arh Cesen (5; 46. Kovacic/5) - Lankford (4)

SR: Jürgen Schätzle (Schönwald) - Z:750 - Tore: 1:0 Derstroff (41.), 2:0 Schmidt (45.+2), 3:0 Seven (72.) - Gelbe Karte: Schmidt, Hartmann / Garcia (2), Sorge (7)

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