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Opernsängerin Hildegard Behrens ist tot

Hildegard Behrens
Hildegard Behrens(c) EPA (AXEL ZEININGER)
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Die deutsche Sopranistin Hildegard Behrens starb im Alter von 72 Jahren an einem Aneurysma. Sie wurde von Herbert von Karajan entdeckt und war als Wagner-Interpretin in aller Welt gefeiert.

Die international renommierte deutsche Sopranistin Hildegard Behrens ist tot. Die berühmte Wagner- und Strauss-Interpretin starb am Dienstag in einem Krankenhaus in Tokio im Alter von 72 an einem Aneurysma, wie eine Sprecherin der "Kanshinetsu Music Society Foundation" am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Die Sängerin war anlässlich des Kusatsu Academy Music Festivals in Japan, so die Sprecherin der Organisation. Behrens habe sich plötzlich nicht wohl gefühlt. Sie starb in einer Klinik in Tokio. Dort erlag sie einem Aneurysma. Die Sopranistin soll angeblich in Wien beigesetzt werden.

Hildegard Behrens 2001 in ''Jenufa'' bei den Salzburger Festspielen in
Hildegard Behrens 2001 in ''Jenufa'' bei den Salzburger Festspielen in (c) AP (Rudi Blaha)

Behrens war vor allem als Sängerin der dramatischen Sopranpartien in den Opern von Richard Wagner und Richard Strauss bekannt und trat an den bedeutenden Opernbühnen der Welt auf.

Von Karajan entdeckt

Behrens wurde 1937 als jüngstes von sechs Kindern einer Landarztfamilie in Varel (Niedersachsen) geboren. Wie alle Geschwister lernte sie Klavier und Geige. Nach dem Abitur studierte sie Jus in Freiburg und machte das Erste juristische Staatsexamen. Ihre Karriere als Sängerin begann 1972 beim Ensemble der Düsseldorfer Rheinoper. Nach einigen kleineren Rollen sang sie die Marie in Alban Bergs "Wozzeck".

Herbert von Karajan hörte sie während einer Probe und bot ihr 1977 sofort die Hauptrolle in Richard Strauss' "Salome" bei den Salzburger Festspielen an, wo ihre Weltkarriere begann.

Seither standen ihr alle großen Bühnen offen. Die Schwerpunkte ihres breiten Repertoires waren die Opern von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Wagner und Strauss. Vor allem mit ihren Rollen in Wagners Opern feierte sie glänzende internationale Erfolge.

So übernahm sie 1979 in Peter Busses "Walküre"-Inszenierung die Partie der Sieglinde und war in Monte Carlo damit so erfolgreich, dass sie anschließend zu Gastspielen nach Düsseldorf, München und an die New Yorker Met verpflichtet wurde. 

Behrens sang unter den bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit, darunter Herbert von Karajan, Karl Böhm, Leonard Bernstein, Wolfgang Sawallisch und Lorin Maazel.

Krönung: "Cronaca del Luogo" in Salzburg

Hildegard Behrens ''Cronaca del Luogo'', 1999 bei den Salzburger Festspielen
Hildegard Behrens ''Cronaca del Luogo'', 1999 bei den Salzburger Festspielen(c) EPA (FRANZ NEUMAYR)

Es folgten Auftritte als Musette in "La Boheme", als Elsa in "Lohengrin" und als Sieglinde in "Walküre". 1980 begeisterte sie die Kritiker als Isolde in "Tristan und Isolde", später sang sie "Turandot" und die "Tosca" sowie die Brünnhilde im "Ring des Nibelungen".

Als Krönung ihrer langen Karriere verstand sie selbst ihre Partie in der Luciano-Berio-Oper "Cronaca del Luogo", die zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 1999 unter Ovationen uraufgeführt worden war. 1998 wurde Behrens mit dem Leonie-Sonning-Musikpreis ausgezeichnet. Im Jahr 2003 erhielt die Sängerin den Prix Herbert von Karajan aus Anerkennung für ihre legendären Darbietungen mit dem großen Maestro.

Im Lauf ihrer Karriere arbeitete sie an Opernhäusern in aller Welt mit Dirigenten wie Karl Böhm, Leonard Bernstein und Lorin Maazel.

In Wien "singt sich's herrlich"

Behrens, die 1995 zur Kammersängerin der Wiener Staatsoper ernannt wurde, hatte zu Wien eine "riesige Affinität", sagte sie einmal in einem Interview. "In der Wiener Staatsoper singt's sich herrlich", lobte Behrens, sie schätzte die "wunderbare Akustik" und das "sachverständige Publikum" des Hauses am Ring. Hier sang sie zahlreiche Abende und Rollen, u.a. Anfang der 1990er bei der Premiere der Adolf Dresen-Inszenierung von Wagners "Ring des Nibelungen".

Trauer über den Tod Behrens' herrschte am Mittwoch in der Wiener Staatsoper, wo die Sopranistin an 82 Abenden zu erleben war.

Behrens auf Ö1

In memoriam Hildegard Behrens ändert das ORF-Radio Ö1 sein Programm: Morgen, Donnerstag, ist die Sendung "Apropos Oper" (ab 15.06 Uhr) der verstorbenen Sängerin gewidmet.

(Ag.)

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