Die Höhepunkte des Blutritts 2024
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Ritt im Zeichen des Friedens

Das waren die Höhepunkte des Blutritts 2024

Weingarten / Lesedauer: 3 min

Die Heilig-Blut-Reliquie brachte wieder einmal Zehntausende zusammen. Der Heilig-Blutreiter verrät, warum auch der 14. Ritt noch aufregend ist.
Veröffentlicht:10.05.2024, 20:00

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Das goldene Kreuz mag noch so unscheinbar wirken. Doch in seinem Inneren steckt etwas, das die Menschen in Scharen nach Weingarten lockt. Der Legende nach enthält es das Blut Jesu. Die Magie, die es ausstrahlt, scheint auch nach Jahrhunderten noch anzuhalten.

Das zeigte sich zuletzt am Freitag nach Christi Himmelfahrt wieder. Hunderte Katholiken und Schaulustige kamen in die oberschwäbische Stadt, um dabei zu sein, wenn der kirchliche Ehrengast mit der verehrten Reliquie vor die Toren der Basilika tritt. Über den Tag hinweg kamen noch weitere Tausende Menschen hinzu.

Bischof aus Südtirol übergibt Reliquie

Die Sonne war gerade aufgegangen, da tummelten sich schon zahlreiche Menschen auf dem Basilikavorplatz. Gebannt richteten sie ihre Blicke zu den Stufen des Kirchenhauses. Als der Musikverein Weingarten pünktlich um 7 Uhr einen Marsch anspielte, zückten einige ihre Handys, um den Moment festzuhalten.

Das verbindet, das versöhnt. Das ist eine wichtige Botschaft, auch für unsere Zeit.

Bischof Ivo Muser

In diesem Jahr hatte Bischof Ivo Muser aus Südtirol die Ehre, die Reliquie dem Heilig-Blutreiter zu überreichen. Auch für ihn war es ein beeindruckendes Erlebnis, weil er „die Erwartung auf den Segen“ in den Gesichtern der vielen Menschen sah. „Das verbindet, das versöhnt. Das ist eine wichtige Botschaft, auch für unsere Zeit“, sagte Ivo Muser nach der Reliquienübergabe im Gespräch mit Schwäbische.de.

Blutritt wird nicht langweilig

Vom Rathausbalkon hatte der Bischof zusammen mit den anderen Ehrengästen einen guten Blick auf die vorbeikommenden Blutreiterinnen und Blutreiter. Mehr als 1770 waren es in diesem Jahr, die gemeinsam mit Musikkapellen den Heilig-Blutreiter, Stadtpfarrer Ekkehard Schmid, auf seinem zehn Kilometer und drei Stunden langen Weg begleiteten. Diese Rolle übernahm Schmid bereits zum 14. Mal.

Obwohl er schon routiniert ist, erlebt er den Blutritt nie als langweilig, wie er am Morgen vor dem Ritt betonte. „Weil man immer ein Jahr älter ist und das mit den neuen Eindrücken erleben und diese auch in den Blutfreitag einbringen darf.“ Auf die Frage, wie lange er diese zentrale Aufgabe noch übernehmen möchte, sagte er: „Im Augenblick gibt es keine Alternative. Ich mache es sehr gerne.“ Er wolle es aber auch niemandem wegnehmen.

Drei Generationen reiten mit

Blutritt ist Familien-Sache. Das bewies an diesem Freitag die Familie Frei aus Leupolz bei Wangen im Allgäu. Sie war mit drei Generationen unter den Blutreitern vertreten. Der jüngste von ihnen ist erst drei Jahre alt und heißt Lukas. Er durfte - geführt von seiner Mama - auf einem Pony mitreiten. Ein fester Bestandteil des Blutritts ist auch ein Besuch aus der Partnerstadt Mantua. In diesem Jahr reiste Vizebürgermeister Giovanni Buvoli aus der Stadt in Norditalien an.

Dort soll das mit Erde vermischte Blut von der Kreuzigung Christi im Jahr 804 erstmals aufgefunden worden sein. Später teilte die Stadt die Überreste mit dem Papst in Rom und dem deutschen Kaiser Heinrich III. Der kaiserliche Teil gelangte über die Welfen nach Weingarten, wo es bis heute aufbewahrt wird. „Diese historische Bande zwischen unseren Städten sind ein wertvolles Gut, das wir pflegen und bewahren sollten“, sagte Oberbürgermeister Clemens Moll am Freitagnachmittag anlässlich eines Empfangs für die Ehrengäste.

Positive Bilanz

Organisiert wurde der Blutritt wieder von der Stadtverwaltung zusammen mit der Kirchengemeinde St. Martin. Die Veranstalter tauschten sich noch am Freitag mit den Sicherheitskräften aus und zogen Bilanz. „Erfreulicherweise kam es zu nur wenigen Zwischenfällen“, lautet diese. Für einen davon sorgte ein Pferd am Morgen während der Prozession. Augenzeugen zufolge soll es etwa gegen zehn Uhr in der Fußgängerzone zusammengebrochen sein. Später am Tag gab die Stadt auf Nachfrage Entwarnung: Das Pferd habe den Tierärzten zufolge Kreislaufprobleme erlitten, „die zum Glück schnell behandelt werden konnten“. Das Tier befinde sich auf dem Weg der Besserung.