Am höchsten bewertete positive Rezension
5,0 von 5 SternenDigitalisierte Version des Noir Klassikers
Rezension aus Deutschland vom 10. Januar 2014
"Die seltsame Liebe der Martha Ivers" ist einer der Klassiker des Film Noir veröffentlicht 1946 von PARAMOUNT. Produziert wurde der Streifen von Altmeister Hal B. Wallis. Dieser begann seine Karriere bei Warner Brothers - nach einem Zwist mit Jack L. Warner verließ er jedoch das Studio - machte sich selbstständig und veröffentlichte über PARAMOUNT. Das Drehbuch zu "Die seltsame Liebe der Martha Ivers" schrieb Robert Rossen, der später u.a. für "Frau in Notwehr" verantwortlich zeichnete und u. a. Regie bei "Body and Soul" mit John Garfield und Lilli Palmer führte. Kameramann war Victor Milner, einer der Spezialisten für Filme der schwarzen Serie und die Musik kommt von Miklos Rozsa, dem Komponisten, der den Film Noir mit seiner Musik prägte. Regie führte Veteran Lewis Milestone ("Triumphbogen", "Okinawa")- 2. Regisseur ist Robert Aldrich ("Hollywood Story", "Rattennest").
Da der Copyright -Inhaber sich nicht um die entsprechende Verlängerung kümmerte, landete der Film als PUBLIC DOMAINE und konnte von jedermann veröffentlicht werden. Schröderfilm ergriff die Chance und sicherte sich das Copyright für Deutschland. Die DVD ist voll digitalisiert, was ein bestechendes Bild ermöglicht und auch der Ton ist sehr gut. Als Gimmicks gibt es eine Langfassung von 115 Min., der auch diese Rezension zugrunde liegt und den Originaltrailer.
Die Handlung spielt in der kleinen Stadt Iverstown im Mittleren Westen und beginnt 1928. Martha Ivers, Unternehmerstochter, und Sam Masterson, Sohn einer Arbeiterfamilie, sind Verliebte, die zusammen die Stadt verlassen wollen. Das funktioniert jedoch nicht. Beide werden von der Polizei aufgespürt. Martha muss sich vor ihrer Tante und dem Hauslehrer O'Neill verantworten. Es kommt zum Streit in dessen Verlauf Martha ihre Tante niederschlägt, so dass diese die Treppe hinunterfällt und stirbt. Zeugen der Szene sind sowohl Sam als auch Walter O'Neill, der Sohn des Hauslehrers. Sam flieht.
1942 kommt er in die Stadt zurück. Die Iverswerke sind inzwischen enorm expandiert und der größte Arbeitgeber in der Stadt. Martha (Barbara Stanwyck) hat in der Zwischenzeit Walter (Kirk Douglas in seiner allerersten Rolle) geheiratet, doch die Ehe ist nicht glücklich. Walter, der es zum Staatsanwalt gebracht hat, trinkt viel und Martha empfindet alles andere als Liebe für ihren Mann. So verwundert es nicht, dass sie Sam (Van Heflin) sofort wieder verfällt, als er aufgrund einer Autounfalls wieder bei ihr auftaucht. Sam hat sich jedoch inzwischen in die Zufallsbekanntschaft Toni Maraschek (Lisabeth Scott) verliebt, eine junge Frau, die von Walter O'Neill ins Gefängnis gebracht wurde und nun auf Bewährung frei ist. Es beginnt ein Spiel von Intrigen, Hass, Liebe und Dramatik. Die Entwicklung eskaliert sukzessive bis zum atemberaubenden Finale.
"Die seltsame Liebe der Martha Ivers" ist ein Film, der durch die schauspielerischen Glanzleistungen seiner Hauptprotagonisten, die düstere atmoshärische Dichte und die straffe, auf das wesentliche konzentrierte Regie überzeugt. Der Zuschauer ist gefesselt und gebannt von Anfang bis Ende. Barbara Stanwyck hat man schon oft in ähnlichen Rollen gesehen, während der Debütant Kirk Douglas eine geradezu sensationelle Leistung bringt (stärker als z.B. in "Goldenes Gift"). Dieser Film gehört in jede Videothek und man kann Schröderfilm nur dankbar sein, dass dieser Anbieter das Werk jetzt einem breiten Publikum zugänglich macht.