Beatles: Die Skandal-Biographie
  1. tz
  2. Stars

Beatles: Die Skandal-Biographie

KommentareDrucken

Die Beatles im Jahr 1965
Die Beatles im Jahr 1965 © dpa

London - Es sollte eine umfassende Lebensschau von einem der größten Musiker überhaupt werden.

Um John Lennon, sein Leben, seine Leidenschaften, seine Lieben, seine Genialität und Exzentrik einzufangen, zapfte der Journalist Philip Norman monatelang die wichtigsten Quellen im Leben von Lennon an: dessen Witwe Yoko Ono und Ex-Beatle Paul McCartney. Beide gaben ihm ausführliche Interviews. Die deutsche Übersetzung der Biographie ist eben erschienen.

Der Wälzer mit 1020 Seiten wirbelt mächtig Staub auf. „Sir Paul und Yoko sind extrem verärgert und wütend“, sagte jetzt ein Freund der beiden dem britischen Mirror. Beide würden sich von dem Werk distanzieren.

5.000 Briten haben entschieden: Die zehn besten Boybands

Fotostrecke

Besonders Paul McCartney fühlt sich und die Ehre Johns verletzt. Behauptet doch Autor Philip Norman, dass John liebend gerne ein Verhältnis mit Paul McCartney eingegangen wäre. „John wollte im Prinzip alles einmal ausprobierten (...). John wollte eine Beziehung, scheiterte aber an Pauls felsenfester Heterosexualität“, schreibt Norman.

Das wollte der Ex-Beatle nicht unkommentiert lassen. Laut dem Magazin Rolling Stones sagte McCartney: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Behauptungen wahr sind. John hat nie etwas versucht, obwohl wir ungefähr eine Million Mal zusammen schliefen.“

Wie bitte? Soll das etwa ein Geständnis sein? Paul spielte auf die vielen Nächte an, die sie zusammen komponiert und getrunken hatten. Dass sie öfters im Studio einschliefen, war keine Seltenheit. „Ich habe ihn schon sturzbetrunken erlebt und er wollte immer nur Frauen“, erinnert sich McCartney.

Doch nicht nur der Ex-Kollege wundert sich über die Biographie. Auch Yoko Ono, Lennons große Liebe, unterstellt dem Autor Lügen und sogar Böswilligkeit.

Gerade was den großen sexuellen Appetit Lennons betrifft, lässt die Biographie nichts aus. So schildert Norman eine Party auf der Lennon „betrunken und high“ war, wo der Musiker mit der Nickelbrille sich spontan eine Frau griff und sie ins Nebenzimmer zog. Damit niemand was von dem lauten Liebesspiel mitbekam, legte er eine Platte auf. „Aber man hörte es trotzdem“, wird Ono zitiert.

Philip Norman wundert sich jetzt über die Reaktion von Lennons Witwe. In seiner Danksagung, nach 1014 Seiten, schreibt er: „Sie (Yoko Ono, Anm.) sprach bemerkenswert aufrichtig und mit viel Engagement über ihr gemeinsames Leben mit John.“ Der Schriftsteller vereinbarte mit ihr, einige Mythen klarzustellen, die im Laufe der Jahre über John und Yoko in Umlauf kamen. „Dementsprechend verwundert reagierte ich, als sie mir mitteilte, sie sei über das Buch verärgert und könne es nicht billigen. (...) Ich hoffe, dass sie dieses Urteil irgendwann revidiert.“ Ein Mythos beispielsweise war, dass Yoko Ono so eifersüchtig gewesen sein soll, dass sie Lennon sogar bis aufs Klo folgte. Angeblich soll es umgekehrt gewesen sein. John soll darauf bestanden haben, dass seine Frau ihm folgte. „Er hatte Angst, dass ich mit einem der anderen Beatle durchbrennen könnte, wenn er mich auch nur eine Minute mit ihnen alleine ließ“, erzählt sie in der Biographie.

Was nun wirklich Wahrheit ist und was Dichtung, wird auch dieser Streit nicht ans Tageslicht bringen. Fest steht nur: John Lennon, der am 8.12.1980 erschossen wurde, ist für seine Fans die größte Legende der Popmusik und noch heute erreichen seine Stimme und seine Songs wie All you need ist love, Imagine und Give Peace a Chance Millionen. Und eines hat John Lennon mit Sicherheit geliebt: die Provokation.

MZ/DS

Quelle: tz

Auch interessant

Kommentare